tests/20-04-01_keces
 

Keces E40

01.04.2020 // Finn Corvin Gallowsky

Der taiwanesische Hersteller Keces überzeugte Dirk Sommer bereits mit zwei Phono-Vorstufen unterschiedlicher Preisklassen. Darüber hinaus sind die Netzteile von Keces aus einigen unserer Redaktionsanlagen nicht mehr wegzudenken. Der kompakte Vollverstärker E40 muss sich also mächtig ins Zeug legen, um dem Ruf des Herstellers gerecht zu werden.

Der Markt für günstige Vollverstärker ist hart umkämpft und die Auswahl recht groß. Der wirkliche Kampf herrscht dort jedoch nicht zwischen den verschiedenen Herstellern selbst, sondern viel eher zwischen dem Konzept Stereoanlage und Wireless-Lautsprecher, so zumindest mein Eindruck. Weitestgehend unabhängig vom Alter eines potenziellen Besitzers, scheint die Stereoanlage out zu sein. CDs sind dies ohnehin schon längst, Streaming ist allumfänglich etabliert. Andererseits ist das Revival der Schallplatte kein Geheimnis mehr. Der Keces E40 möchte sowohl das analoge als auch das digitale Lager ansprechen und vom Aufbau einer echten Stereokette überzeugen. Dabei ist er mit allem ausgestattet, was es für den Start benötigt. Er verfügt über zwei Line-Eingänge und einen 47 Ohm MM-Phono-Eingang. Soweit die analoge Sektion. Auf digitaler Ebene bietet er einen internen Analog/Digital-Wandler, der mit 48 Kilohertz bei 16 Bit wandelt, das ist klassisches CD-Format mit leicht erhöhter Abtastrate. Zusätzlich verfügt er über einen Kopfhörerverstärker und einen Pre-Out für den Anschluss eines externen Verstärkers oder Subwoofers. Abgerundet wird der Gesamteindruck durch ein motorisiertes analoges Poti und eine Infrarotfernbedienung. Die Ausstattung ist zwar umfangreich, trotzdem auf das Nötigste reduziert. Um den Wunsch nach einer echten Stereokette zu befeuern, muss der Keces deshalb vor allem eines: sich klanglich durchsetzen. In Anbetracht des in Relation zur Gesamtgröße des Gerätes beachtlich großen Ringkerntrafos verspreche ich mir allerdings einiges.

Sowohl der Trafo, als auch die Elkos sind für ein Gerät dieser Baugröße großzügig bemessen
Sowohl der Trafo, als auch die Elkos sind für ein Gerät dieser Baugröße großzügig bemessen

Das Datenblatt sieht ebenso vielversprechend aus. 65 Watt an vier Ohm im Klasse-A/B-Betrieb sind für einen derart kompakten Verstärker ein Wort und 15 Ampere maximale Stromstärke ebenso. Dass diese Werte nicht an den Haaren herbeigezogen sind, beweist die maximale Leistungsaufnahme von 180 Watt. Die Line-Eingänge versprechen bei einem Signal-Rausch-Verhältnis von 110 Dezibel einen sehr sauberen Signaltransfer. Wenn man Keces kennt, ist das Gehäusedesign keine Überraschung mehr. Das Keces Logo prangt als weißer Aufdruck auf der Front und ist in den mit Belüftungsschlitzen ausgestatteten Deckel eingefräst. Schlicht, unaufdringlich und schick. Die Verarbeitung lässt an keiner Stelle zu wünschen übrig. Das wirklich massive Alugehäuse ist sorgfältig gefertigt und die Einfassung der Schalter und des Potentiometers sehr genau. Optisch und haptisch kommt hier schon High-End-Feeling auf. Das schwarze, gebürstete Aluminium ist einfach ein zeitloser Klassiker, der immer edel wirkt und sich nahtlos in jeden Wohnraum einfügen sollte. Besonders hilfreich ist hierbei die ungewöhnlich kompakte Bauform des Vollverstärkers. Auf einer Grundfläche von 22 mal 22 Zentimetern, bei einer Höhe von weniger als sieben Zentimetern, findet eine ganze Menge Technik Platz. Das Design ist sehr funktional, auf der Vorderseite findet sich außer Logo, Potentiometer und Infrarotschnittstelle ein kleiner An- und Ausschalter nebst LED, ein Quellenwahlschalter und vier weitere beschriftete LEDs, die je nach gewähltem Eingang blau aufleuchten. Auf der Rückseite befindet sich neben der Buchse für den Netzstecker und der Feinsicherung ein Schalter, um das Gerät vollständig abzuschalten. Auf Wunsch muss es also nicht zwangsläufig im Standbymodus auf seinen nächsten Einsatz warten, sondern kann ohne den Stecker zu ziehen oder schaltbare Steckdosenleisten gänzlich stromlos geschaltet werden. Die bereits erwähnten Line-Eingänge und der Phono-Eingang befinden sich nebst dem Pre-Out natürlich auch auf der Rückseite. Für den Anschluss von Lautsprechern sind pro Seite jeweils ein Plus- und Minuspol vorhanden. Ein Schalter zur Wahl der Eingangsspannung befindet sich auf der Unterseite des Geräts unter einer kleinen Abdeckung. Die Standfüße sind wie üblich bei Keces stabil und unerschütterlich fest mit dem Gehäuse verschraubt.

Optisch ist der Keces eher unauffällig, aber dennoch sehr schick
Optisch ist der Keces eher unauffällig, aber dennoch sehr schick


  • Stenheim Alumine FIVE SX

    Langjährige Hifistatement-Lesern dürften sich daran erinnern, dass die Alumine FIVE vor acht Jahren hier schon einmal Thema waren. In dieser Zeit entwickelten Jean-Pascal Panchard und sein Team die FIVE kontinuierlich weiter, wie die Modellvarianten SE, SX und LE beweisen. Kleiner Spoiler: Für mich spielt die SX in einer deutlich höheren Liga. Damals traten die nicht unerheblich teureren Kawero! Classic und die LumenWhite DiamondLight gegen die FIVE an und machten schnell klar, dass in Sachen Raumdarstellung…
    12.05.2025
  • AudioMaster21 The GoldBug

    Wenn Audio Freak respektive dessen Inhaber Markus Wierl einen Tonabnehmer von AudioMaster für einen Test vorschlägt, lehne ich nicht ab: Seine letzte Empfehlung, der MK Audio Röhren-Phonoentzerrer samt Übertrager, überzeugte mich rundum, obwohl ich bis dahin Step-Up-Trafos eher ablehnend gegenüber stand. Das GoldBug weckt also hohe Erwartungen. Das liegt nicht nur daran, dass Audio Freak diesen Tonabnehmer aus Italien importiert, sondern vor allem an seiner Entstehungsgeschichte: AudioMaster ist „das italienische Highend Urgestein Joseph Szall“, wie…
    09.05.2025
  • Wilson Audio – Watt/Puppy

    Zurück in die Zukunft. Mit dem 50-jährigen Jubiläum von Wilson Audio kehrt einer der legendärsten Lautsprecher der Welt zurück: die Watt/Puppy. Doch wer hier ein Retro-Modell erwartet, liegt falsch. Sie greift das Zwei-Kammer-Prinzip ihrer Urahnen auf, ist aber in Hinblick Materialwahl, Fertigung und klanglichem Können in der Gegenwart angekommen. Da steht sie nun in meinem Hörraum, die Watt/Puppy. Für eine Box dieser Klasse kommt sie mit gerade mal 30 Zentimetern Breite und einer Höhe von…
    06.05.2025
  • Ideon Audio 3R USB Renaissance mk2 Black Star, 3R Master Time Black Star, Absolute Time und Absolute Time Signature

    Eigentlich machen wir bei Hifistatement keine Vergleichstests zwischen mehreren Geräten. Aber man kann ja mal eine Ausnahme machen. Dem Angebot, mich gleich mit vier USB-Re-Clockern des griechischen Herstellers Ideon Audio aus völlig unterschiedlichen Preisklassen zu beschäftigen, konnte ich nicht widerstehen. Mit den DACs Ayazi MK2 und Absolute Epsilon der kleinen, aber feinen Digital-Schmiede Ideon Audio hatte sich Kollege Wolfgang Kemper bereits ausführlich beschäftigt und war von beiden Geräten überaus positiv angetan. Dabei konnte er sich…
    30.04.2025
  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.