Wer sich das Vergnügen eines Pro-Ject-CD-Box-RS2-T-Laufwerks leistet, bekommt dies mit einem simplen Schaltnetzteil geliefert. Mit dem eines optionale Linearnetzteil bietet Pro-Ject eine Chance zur weiteren klanglichen Aufwertung des CD-Transport, die man nicht außer Acht lassen sollte.
Ehrlich gesagt, bin ich auf die Option, das einfache Schaltnetzteil gegen das Linearnetzteil Power Box RS Uni 1-way auszutauschen, nur gestoßen, weil mich das ständige Leuchten der blauen LED am Schaltnetzteil störte. Denn abschaltbar war nur der CD-Transport selber. Durch das Dauerlicht wurde ich stets an die simple Stromversorgung des hochwertigen Laufwerks erinnert. In meinem Testbericht vor einigen Wochen über das CD Box RS2 T brachte ich meine Begeisterung für das Top-Laufwerk von Pro-Ject zum Ausdruck. Heute möchte ich meine Verwunderung darüber kundtun, dass die Marketing-Abteilung bei Pro-Ject nicht gleich dieses Linear-Netzteil mitliefert oder zumindest auf der Website als sinnvolle Ergänzung empfiehlt. Denn der einzige für mich erkennbare Grund, dieses Edel-Netzteil nicht zu kaufen, wäre dieser: Man besitzt schon das alternative, vergleichbar hochwertige Netzteil Uni 4-way. Denn neben der Power Box RS Uni 1-way gibt es für 200 Euro mehr die Version Power Box RS Uni 4-way. Mit ihr lassen sich bis zu vier Komponenten aus Pro-Jects RS-Linie mit Strom versorgen. Das RS Uni 1-way spendiert hingegen nur einem Gerät die benötigten 20 Volt. Mit der Power Box RS klingt das CD-Laufwerk um Längen besser als mit dem Standard-Schaltnetzteil. Auch wenn die Investition für das 1-way mit 450 Euro nicht klein ist, frage ich mich doch, welcher Musikliebhaber für das reine Laufwerk, das ja selber nur an anspruchsvolle Hörer adressiert ist, die aufgerufenen 2.500 Euro zu zahlen bereit ist, aber nicht die 450 Euro für dieses überlegene Netzteil. Der deutsche Vertrieb, der übrigens um die Vorzüge der Power Box 1-way oder 4-way weiß, hat mir für den Test noch zwei Verbindungskabel beigelegt, von denen ich das 20 Zentimeter kurze Connect it Power RS 20V mini XLR für diesen Bericht verwendet habe. Ein längeres, nicht so hochwertiges, gehört zum Lieferumfang. Diese 20 Zentimeter reichen aus, wenn man Netzteil und CD-Box direkt nebeneinander aufstellt. Auch wenn die Herstellerangaben auf der Website etwas anderes sagen, sind die Abmessungen beider Komponenten identisch, so dass sie, ohne Berührung nebeneinander platziert, gemeinsam ein harmonisches und gediegenes Erscheinungsbild abgeben. Das unterscheidet auch optisch das Linearnetzteil-Ensemble von der CD-Box mit Schaltnetzteil, die für sich allein zwar auch schon beeindruckend klingt, äußerlich aber wegen der Abmessungen eher bescheiden daherkommt.
Der langsame Start- und Ladevorgang der Siebkondensatoren mit knapp 10.000 Mikrofarad vermeidet beim Einschalten der Power Box primärseitige Spannungsspitzen. Verwendet werden Kondensatoren mit niedrigem Innenwiderstand, was erfreulich geringe Verlustwerte bedeutet. Pro-Ject verbaut rauscharme Baugruppen mit einer Überlastsicherung. Großzügig dimensioniert ist der für Audio-Anwendungen gewickelte Ringkerntrafo mit Abschirmfolie aus Kupfer zwischen primärer und sekundärer Wicklung. Das schützt vor Störeinflüssen. Laut Pro-Ject arbeitet auch die Gleichrichtung der Sekundär-Spannung sehr präzise. Dies alles positioniert das Linearnetzteil nicht nur technisch sondern eben auch klanglich oberhalb des Schalt-Netzteils.
Einziges Bedienelement ist der frontseitig montierte Ein/Aus-Kippschalter, der aber deutlich dicker ist, als sein Pendant an der CD-Box. Das empfinde ich optisch keineswegs als störend, zumal hiermit auch eine technische Hierarchie angezeigt wird. Ich habe das Netzteil stets in Betrieb gelassen. Hier hat mich die blaue LED nicht gestört – vielleicht wegen des Wissens um die Qualität der Power Box. Der Stromverbrauch, wenn das Laufwerk selber abgeschaltet ist, kann nicht hoch sein. Am massiven Aluminium-Gehäuse der Power Box konnte ich keinerlei Erwärmung fühlen. Auch im Spielbetrieb bleibt sie kühl.
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