Mehr aus Neugierde habe ich auch das C-Lite Optical kommen lassen. Digitalkabel sind ja schon ein Thema für sich. Haben sie den richtigen (genormten) Wellenwiderstand und BNC-Stecker, die diese Werte nicht mehr verbiegen, minimieren sich Klangunterschiede ganz schnell. Aber ein Toslink, also Lichtleiterkabel? Im Grunde geht ja nur Licht an, Licht aus. Es gibt keine Elektronen, die auf ihrem Weg von A nach B irgendwie umgeleitet, gebremst oder sonst was werden können. Vielleicht der Grund, warum solche Kabel im Hochpreissektor nur ganz selten anzutreffen sind. Dabei ist die Übertragung im Studio lange Standard. Es gibt prinzipbedingt keine Fehlanpassung, und brummen kann auch nichts, da kein Massepotential vorhanden ist. Und so ist das Chord C-Lite Optical mit 60 Euro für einen Meter mit normalen Toslinksteckern – es gibt auch Mini-Toslink und Kombinationen – auch nicht besonders teuer und auch das einzige optische Digitalkabel im Angebot. Immerhin macht es einen robusten mechanischen Eindruck, und die Kunststoffenden zur Lichtübertragung sind poliert. Und es hat keine Laufrichtung.
So eine Besprechung von insgesamt fünf Kabeln bietet ja auch eine logistische Herausforderung. Dazu kommen ja auch noch die normalen Vergleichsstrippen. Um ein halbwegs zeitnahes Umstecken der Kabel gewährleisten zu können, muss meine Endstufe ganz unten aus dem Rack gehievt und weiter oben seitlich quer drapiert werden. Zumindest optisch ist das nun etwas gewöhnungsbedürftig, und meine Frau treibt mich geradezu an, doch bald mal weiter zu machen mit dem Hören, damit alles wieder zurück gebaut werden kann. Als sich zehn Minuten später eines meiner Kinder in drei Lautsprecherkabel verheddert und fast den Lautsprecher vom Ständer zieht, muss ich mal wieder einsehen, wie recht sie doch hat.
Den Anfang macht das C-Lite Optical, und trotz aller Vorbehalte klingt es anders als mein Standardkabel aus dem gehobenen Zubehörbereich. Plastischer mit mehr Körper und einer definierteren Abbildung scheint hier noch etwas möglich zu sein. Auch das Differenzierungsvermögen im Bass ist besser. Die Tonalität geht minimal ins Kühle, der räumliche Eindruck ist etwas kompakter als gewohnt. Trotzdem ein Schritt nach vorne für eine absolut überschaubare Investition. Das C-Lite Optical bleibt für den Rest der Hörtests in der Kette.
Bei den konventionellen Kabeln fange ich mit der kleinsten Variante, dem C-Screen Lautsprecherkabel, an. Und dies gibt sich auf den ersten Takten als sehr eigenständig im Klang zu erkennen. Streicher sind voll im Anstrich, Orchestergruppen gut voneinander getrennt im großzügigen Raum. Soloparts oder Stimmen werden klar vor dem nie verschwimmenden Hintergrund abgebildet. Das ist schon ganz schön beachtlich. Der Bassbereich ist voll und kräftig, dabei etwas weich und nach ganz unten fehlt noch ein bisschen zu größeren Konkurrenten. Im Hochtonbereich spielt es präsent und minimal hell bei hoher Auflösung. Dass auch hier noch etwas mehr Luft möglich ist, sei bei dem Preis von gerade mal 190 Euro für zwei mal drei Meter verziehen. Ein Quercheck zu günstigen Von-Der-Stage-Kabeln von Sommer Cable und dem Horizon von Wireworld zeigt ganz klar, dass das C-Screen die Standard- und gehobene Einsteigerklasse locker hinter sich lässt.
An sich ein tolles Ergebnis, gäbe es da nicht für nur 30 Euro mehr das Clearway. Das in England handgearbeitete Kabel setzt in allen Punkten noch einen drauf und spielt vom Fleck weg ausgeglichener als das auch schon sehr gute C-Screen. Nicht minder bassstark oder leiser in den Höhen, spielt es an den Frequenzenden jeweils weiter und wirkt dabei sehr locker und plastisch. Gerade der Hochtonbereich strahlt ohne jede Tendenz ins Helle oder Kühle. Mittlere Bereiche bekommen mehr Struktur und Offenheit und sind sehr schön in den musikalischen Kontext eingebettet. Für ein Kabel dieser niedrigen Preisklasse spielt das Clearway sensationell komplett, groß und geschmeidig. Eine dieser Komponenten, die einfach nur zufrieden machen. Bei den Cinchkabeln standen als Kombattanten ein Wireworld Terra und ein Funk-Tonstudiotechnik BS-2 zur Verfügung, die im Wechsel mit den Testkandidaten jeweils zwischen Vor- und Endstufe eingeschleift wurden.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.