Für den Test habe ich auf die bewährten Konfigurationen aus dem voran gegangenen Test der anderen SOtM-Geräte zurückgegriffen; nur sind diesmal der sMS-200ultra Neo, mein Windows Home Server und mein mit AudiophileOptimizer getunter Musikserver mit XEON Prozessor und Windows Server 2012R2 über LAN-Kabel mit dem SOtM Switch verbunden. Als Router und DHCP-Server fungiert wieder eine Apple AirPort Extreme-Basistation und der Internet-Zugang erfolgt über ein Kabelmodem. Um Ihnen den Einfluss des SOtM Switches besser erläutern zu können, greife ich bewusst auf die Testreihenfolge und die gleichen Musikstücke wie in Teil 1 und 2 meines Berichts über die SotM-Geräte (hier ein Link zu https://www.hifistatement.net/tests/item/2432-sotm-netzwerk-player-sms-200ultra-neo-netzteil-sps-500-usb-hub-tx-usbultra-masterclock-sclk-ocx10-teil-2) zurück. Beginnen wir „High Life” (Jazz at the Pawnshop Volume I - LIM UHD 71), das von meinem Windows Home Server zugespielt und über den sMS-200ultra Neo und tX-USBultra an den PS Audio DirectStream DAC weiter gereicht wird. Der positive Einfluss des SOtM Switches ist sofort zu hören. Die zuvor eingeschränkte Klarheit und Transparenz nehmen deutlich zu, so dass der ausgeprägte Live-Charakter der Aufnahme wesentlich besser rüber kommt. Das muss ganz augenscheinlich etwas mit der zuvor beschriebenen Filterung der LAN-Eingänge zu tun haben. Zu meiner Überraschung ist dieser Effekt genauso deutlich zu hören, wenn ich zu meinem hoch optimierten Musikserver wechsle. Dieser Server wird vollständig von Linear-Netzteilen versorgt, so dass von dieser Seite nur geringe Störungen zu erwarten sind. Das bestärkt mich in der Meinung, dass zumindest in meinem Ethernet-Netzwerk offensichtlich eine Menge Störungen vagabundieren, die dem Klang abträglich sind. Bei menschlichen Stimmen ist dieser Effekt besonders ausgeprägt zu hören. Claire Martin steht bei „The Man Who Sold The World“ (Linn Records FLAC Studio Master) nun noch prägnanter und gleichzeitig völlig los gelöst von den Lautsprechern im Raum. So habe ich das von diesem Server noch nicht gehört – ich bin beeindruckt.
Auch die Wiedergabe über Roon profitiert ungemein von den gerade beschriebenen Effekten. So sehr ich Roon schätze, so sehr habe ich doch manchmal gerade im direkten Vergleich mit JPLAY den Eindruck, dass noch etwas mehr Klarheit und Transparenz dem Gesamteindruck der Wiedergabe nicht schaden könnte. Ich habe hierfür bisher immer den längeren Signalweg bei Roon über das Netzwerk verantwortlich gemacht und damit liege ich wohl nicht ganz verkehrt. Bei der „Suite Española in der kürzlich erschienen Version von High Definition Tape Transfers in DSD 128 (Albéniz Suite Española - Frühbeck De Burgos New Philharmonia (Pure DSD) - HDTT7447) glänzt die gesamte Kette jetzt auch mit Roon in besonderer Weise mit ihrer ungemein ausgewogenen Tonalität und Natürlichkeit.
Da stellt sich unwillkürlich die Frage, ob sich das noch steigern lässt. Meine Antwort lautet ganz eindeutig ja, und zwar dann, wenn man das mitgelieferte Stecker-Netzteil durch ein Linearnetzteil ersetzt. In letzter Zeit habe ich eine gewaltige Aversion gegen diese kleinen, qualitativ minderwertigen Schaltnetzteile entwickelt. Schaut man sich mit einem Oszilloskop das Störspektrum dieser Netzteile sowohl auf der Primär- als auch auf der Sekundärseite an, dann kann einem ganz schlecht werden. Leider ist es gar nicht so einfach, geeignete kleine Linearnetzteile zu finden. Umso praktischer ist es, wenn man auf den Redaktionsfundus von Hifistatement zurückgreifen kann. In unserem Fall liefert ein Keces P8 Dual nun die benötigte neun Volt Spannung für den SOtM Switch. Glauben Sie mir: einmal das Stecker-Netzteil getauscht und Sie wollen nicht mehr zurück. Wir hören im direkten Vergleich nochmals die „Suite Española“ und staunen, wie die Instrumente des Orchesters an Intensität und Farbenreichtum gewinnen und gleichzeitig alles noch wesentlich entspannter klingt.
Und was passiert, wenn die externe Master-Clock sCLK-OCX10 nun auch noch den Takt für den SOtM Switch angibt? Der eine oder andere Leser wird sich bei dem Gedanken, einen Netzwerk-Switch mit einer Master-Clock zu takten, an den Kopf fassen und feststellen: Die Hifistatement-Autoren – oder zumindest einer davon – spinnen jetzt endgültig! Wir erinnern uns: Die Clock-Signale für USB und Ethernet haben keinen Bezug zu den Audio-Sample-Rate-Frequenzen und sind nicht unmittelbar in die Signalwandlung eingebunden. Die bislang herrschende Meinung geht deshalb davon aus, dass es nur wichtig ist, in einem DAC möglichst hochwertige Clocks mit niedrigem Phasenrauschen (Jitter) zu verwenden und dass umgekehrt keine andere Clock in der Datenkette (USB, Ethernet) von Bedeutung für die Audio-Wiedergabe ist. Eine überzeugende theoretische Begründung, warum das so sein soll oder warum auch die anderen Clocks einen Einfluss auf die Audio-Wiedergabe haben sollen, gibt es bislang meines Wissens nicht. Es existieren allenfalls vage Vermutungen, die dahin gehen, dass das im Vergleich hohe Phasenrauschen der billigen Clocks in Switches und USB-Schnittstellen das signifikant geringere Phasenrauschen hochwertiger Clocks in einem DAC irgendwie negativ überlagern könnte. Einen gar messtechnischen Nachweis für diesen oder mögliche andere Effekte gibt es bislang überhaupt nicht. Aber wir haben ja unsere Ohren!