Ab sofort verwendeten wir diejenige der drei Steckdosen für den Niagara, an der bisher die nun nicht mehr genutzte SunLeiste hing. Der 7000-er versorgte weiterhin die Endstufe und wir begannen, nach und nach die Vorstufe, die beiden (Mono-)Entzerrer-Vorverstärker und die Heizung und das Röhrennetzteil des Plattenspielers vom PS Audio samt nachgeschalteter Audioplan-Verteilerdose umzustecken: Die Verbesserungen waren bei der Vorstufe eindeutig, bei den Entzerrern gut wahrnehmbar, jedoch nicht so stark wie beim Vorverstärker. Mich überraschte, dass das Röhrennetzteil von NRG Z und der Reinigungswirkung des Niagara so eindeutig profitierte. Bei der Lagerheizung hingegen waren keine klanglichen Verbesserungen festzustellen, weshalb ich ihr Netzkabel für weitere Experimente wieder mit dem PS Audio verband: So konnte ich die Entzerrervorverstärker, das Röhrennetzteil und die Vorstufe an eine Gruppe des Niagara anschließen und probieren, ob die analoge Wiedergabe durch die Belegung der zweiten Gruppe beeinträchtigt würde.
Zwar umfasste die Lieferung auch den Niagara 1000 mit weiteren sechs Steckdosen, aber Robert Hay hatte ihn nur bestellt, weil der Plattenspieler mit Heizung und Netzteil, die beiden Entzerrer sowie Router, Switch, NAS, Streaming-Bridge, Up-Scaler und Wandler einfach eine Vielzahl von Steckdosen erforderten. Fast hätte ich die Studer A80 vergessen, die auch noch ein Plätzchen beansprucht. Die Trennung von analogen und digitalen Quellen auf zwei Netzaufbereiter hielt der Audioquest-Spezialist für unnötig: Es gebe ja beim Niagara zwei getrennte Ausgangsgruppen. Nach meinen Erfahrungen mit den Auswirkungen des Standorts eines Routers auf die Wiedergabe von Schallplatten war ich allerdings ausgesprochen skeptisch: Natürlich war damals nicht eindeutig zu klären, ob die Beeinträchtigungen durch die sehr nahe an der Anlage aufgestellte Time Machine allein durch ihre HF-Signale oder trotz zweier Filter über das Netz ihren Weg nahmen. Da der Einsatz eines Linear-Netzteils für den gegen die Time Machine getauschten Router aber einen positiven Effekt zeitigte, bin ich seitdem lieber vorsichtig und trenne digitale und analoge Gerätschaften möglichst konsequent. Wie schon die Aufzählung aller an der Wiedergabe von Files beteiligten Komponenten gezeigt hat, kann die zweite Gruppe des Niagara mit ihren vier Steckdosen nicht alle Geräte versorgen. Wir haben dann den M-Scaler aus einem Poweradd mit 23.000 Milliamperestunden gespeist und den Router, den Melco, den Aries Femto und den DAVE mit dem 7000-er verbunden – ohne sie zu hören. Denn die Musik kam weiterhin von der Schallplatte. Zu meiner Verwunderung – und wie von Robert Hay vorausgesagt – änderte sich der Klang durch den Anschluss der Digitalfraktion nicht im mindesten. Ich habe dann noch einmal statt des Melco das Switch angeschlossen, es nicht bei einem Teststück bewenden lassen, die Digitalkomponenten wieder an- und abgesteckt. In keinem Fall wurde die Schallplattenwiedergabe davon beeinträchtigt, was an der dritten Gruppe des Niagara passierte: Garth Powell ist es gelungen, beide Gruppen vollständig voneinander zu isolieren. Respekt!
Wenn Sie also in Ihrer Anlage mit vier Steckdosen für digitales Equipment und vier für Vorstufe und Analoges auskommen, ist ein Niagara 7000 die ideale Lösung. Nicht zu vergessen: Ihre Leistungsverstärker oder Aktivboxen werden dank „Power Correction“ so dynamisch zu Werke gehen, als verfügten sie plötzlich über doppelt so leistungsstarke Netzteile. Leider ist meine Anlage ein wenig breiter aufgestellt, und deshalb steht noch ein gutes Stück Arbeit bevor, bis Robert Hay und ich die klanglichen Verbesserungen durch Audioquests Netzkabel und -aufbereiter genießen können. Wir stöpseln Plattenspieler und Entzerrer wieder aus, und schließen die Komponenten für Digitales wieder an den Sonic-Line Filter an: alles auf Anfang. Nun lassen wir Wander und Co. nach und nach zum 7000-er umziehen. Der DAVE agiert dank des Niagara eine Spur offener, und dem Melco erlaubt der besser aufbereitete Strom eine minimal weitläufigere Raumdarstellung. Wundersamerweise geht es beim Router in dieselbe Richtung, wenn der Strom vom Audioquest kommt. Beim Auralic Aries Femto, der wie der Router von einem Sbooster-Netzteil gespeist wird, gibt es ebenso wie bei Switch und M-Scaler keine Verbesserungen. Nach diesem Testmarathon wäre nun eigentlich Aufräumen angesagt, denn um die Anlange herum sieht es laut Robert Hay aus, als sein eine Spaghetti-Fabrik explodiert. Allerdings sind mir noch nie so dicke Spaghetti begegnet. Aber auch wenn es chaotisch aussieht und wir noch nicht dazugekommen sind, die Studer anzuschließen, lassen wir es für heute gut sein und den arbeitsreichen Tag in einem bayrischen Wirtshaus ausklingen.