Passend zur Jahreszeit höre ich als erstes ein Album, das in letzter Zeit ohnehin viel in meiner Playlist auftaucht: Quiet Winter Night - an acoustic jazz project des norwegischen Hoff Ensembles. Aufgenommen in der für ihre gute Akustik bekannten Sofienberg Kirche in Oslo, ist das gesamte Album ein echtes Klangerlebnis. Sowohl die Musiker als auch die Aufnahmetechnik sind exzellent. Der Mitschnitt in DXD, also bei einer Samplingrate von 352,8 Kilohertz und einer Bittiefe von 24 Bit, wurde über Komponenten von Millennia und Merging Technologies mit DPA-Mikrofonen realisiert, wie man dem Booklet entnehmen kann. Perfekte Grundvoraussetzungen für ein gelungenes Mastering: So verbreitet das sehr natürlich klingende Endprodukt eine winterliche Ruhe, garniert mit einer Menge Dynamik. Das erste Stück „Dronning Fjellrose“ beginnt mit einem kurzen Intro des Bandleaders Jan Gunnar Hoff am Piano und der Sängerin Helene Bøksle, bevor auch Percussion und Bass nacheinander einsteigen. Die Klarheit und Präzision der ersten Klavieranschläge sind bereits sehr faszinierend. Die verschiedenen vom Instrument erzeugten Frequenzen klingen derartig differenziert, dass ich das aktuelle Frequenzspektrum vor dem inneren Auge geradezu sehen kann. Die Stimme fügt sich perfekt ein und klingt genauso linear, wie ich es auch von meinen Studio-Monitoren gewohnt bin. Bisher hatten die Tieftöner meiner Lautsprecher noch nicht sonderlich viel zu tun, aber ich habe bereits das Gefühl, als seien die verschiedenen Chassis meines Dreiwegelautsprechers zu einem großen Ganzen verschmolzen. Sobald Rune Arnesen an der Percussion und Arild Andersen am Bass den unteren Frequenzbereich mit Leben füllen, verstärkt sich dieser Eindruck noch. Das Ersetzen der Serien-Bi-Wiring-Kabelbrücken durch Kabelbrücken aus der Signature-Serie zahlt sich aus. Die Kabelkombination intensiviert die Eigenschaften meiner Lautsprecher, die ich an ihnen so mag und entlockt ihnen das letzte Quäntchen Detail und Räumlichkeit. Dabei tritt die Charakteristik des silberbeschichteten Edelleiters deutlich zu Tage: neutral und ausgewogen, bei herausragender Feinauflösung und Hochtonbrillanz. Letztere hält perfekt die Waage zwischen strahlend präzise und anmutig geschmeidig. Der Bassbereich ist im Gegenzug minimal zurückgenommen, dennoch kraftvoll und äußerst kontrolliert. Der Mittenbereich ist frei von Verfärbungen jedweder Art. Kurzum einfach nur Eleganz in Reinform.
Von norwegischem Jazz zu spanischen Legenden gepaart mit musikalischen Einflüssen aus aller Welt, die sich auf Ana Alcaides Album Leyenda finden lassen. Das fünfte Stück „La Mujer Muerta“ handelt beispielsweise von einer Sage rund um eine bekannte Bergformation in der Sierra de Guadarrama. Ebenfalls ein Stück ruhiger Natur, das mit wenigen Instrumenten auskommt und dessen Dreh- und Angelpunkt die eindrücklich gesungene Sage ist. Nicht nur werden Instrumente und Stimme sehr ausgewogen reproduziert, sondern erhalten eine durchdringende Präsenz, die ich bisher so nicht kannte. Überraschenderweise höre ich über weite Strecken viel lauter als gewöhnlich, denn trotz der angesprochenen Präsenz bleibt die Wiedergabe überaus entspannt und unbeschwert. Die musikalische Performance erklingt so hypnotisch wie noch nie. Von der Schärfe, die oft mit silberhaltigen Kabeln assoziiert wird, ist hier wirklich nichts zu hören. Ganz im Gegenteil, bei der Rückkehr zu einem reinen Kupferkabel vermisse ich nun die hochauflösende Komponente des Signature XL.
Doch bevor ich das Kabel wieder abgeben muss, darf nach zwei eher akustischen Exkursen ein Rock-Song nicht fehlen. Diesmal ohne übermäßig viel Geschrei und nach meinem Dafürhalten durchaus einer der massentauglicheren Songs aus meinem Repertoire. So sehr ich Schönklang und akkurate Wiedergabe schätze, so sehr liebe ich gleichermaßen deftige Gitarrenriffs und treibende Drums und nehme dafür gerne die eine oder andere unzureichende Aufnahme in Kauf. Bei der Zusammenstellung meiner Komponenten ist mir eine gewisse Allroundtauglichkeit also immer ein Anliegen. Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Das Signature XL entscheidet auch diese Disziplin klar für sich. „Virgin“ vom Album Simple Math der Band Manchester Orchestra ist zwar ganz und gar kein Beispiel für eine missglückte Produktion, allerdings auch nicht das, was sich der Audiophile in seiner Liste der zehn bestklingendsten Alben vermerkt. Hier kann ich mich noch einmal von den Qualitäten des Kabels überzeugen lassen: überragende Musikalität, genau das richtige Maß an Strahlkraft des Hochtons und eine sehr impulstreue Durchzeichnung über den gesamten Frequenzbereich. Besonders der Snare-Sound fällt als sehr natürlich und plastisch, ja sogar ein bisschen bissig auf. Näher an der Realität geht wohl kaum noch. Trotz seiner Neutralität wird das Signature XL absolut nicht langweilig und ist wie ein Geschenk an die angeschlossenen Lautsprecher.
Gehört mit
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Computer | ThinkPad 470s, Intel i5-6300U @ 2,4 GHz, 12GB DDR4-RAM @ 2400MHz, Windows 10 (Roon, foobar2000) |
DAC, Vorstufe | Mytek Brooklyn DAC+ |
Endstufe | NAD C 275BEE |
Kabel | Sommer, Vovox, Cordial, Intona |
Herstellerangaben
The Chord Company Signature XL
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Leitermaterial | silberbeschichtetes, hochreines, sauerstofffreies Kupfer |
Isolierung | XLPE |
Konfiguration | Verdrilltes Doppelkabel |
Schirmung | Einzelgeschirmte positive und negative Leiter, hochdichte Folie und 95% Abdeckung mit Metallgeflecht, durchsichtiger, äußerer PVC-Mantel |
Querschnitt | AWG 10, 5,26mm² |
Durchmesser | 2 x 8,5mm |
Paarpreise | 1,5 Meter: 1.095 Euro 3,0 Meter: 2.195 Euro 5,0 Meter: 3.695 Euro Extra Mono-Meter: 375 Euro |
Herstellerangaben
4er Set SIGNATURE OHMIC Kabelbrücken
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Preis | Kabelschuh auf Banane: 195 Euro Kabelschuh auf Kabelschuh: 250 Euro |
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
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Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |