Auf meine Frage, warum er die von ihm eingesetzten Chassis nicht selbst entwickelt oder zumindest modifiziert, stellt mir Jörg Wähdel eine Gegenfrage: Wenn Sie die Aufgabe hätten, ein Formel 1 Auto zu bauen und könnten den kompletten Antriebsstrang von Mercedes oder Ferrari bekommen, würden Sie dann noch ernsthaft versuchen hier bessere Komponenten zu entwickeln? Er konzentriert sich hier lieber auf das perfekte Zusammenspiel der Komponenten. Dazu hat er beim Modell SYNO supreme auch den Innenraum des Gehäuses im Vergleich zur normalen SYNO deutlich optimiert. Zur Vermeidung von Reflexionen und stehenden Wellen gestaltete er einen oval-elliptischen 3D-Innenraum mit wechselnden Wandstärken zwischen zwei bis fünf Zentimeter, die das Gehäuse zudem noch deutlich schwerer und steifer machen. Die SYNO supreme legt vor allem deshalb gegenüber dem Basismodell um satte 15 Kilogramm zu.
Trotz des relativ hohen Gewichts war es ohne fremde Hilfe mit einer Sackkarre überhaupt kein Problem, die BETONart-Audio Lautsprecher in meinem Hörraum zu bekommen. Jörg Wähdel ist ein Perfektionist durch und durch. Er sagt selbstkritisch schmunzelnd über sich, dass das wohl an seinem Sternkreiszeichen Jungfrau liege. Die Konstruktion der Verpackung ist einfach und zudem genial. Man kann sie nach vorne wegziehen, da sie hinten und unten offen ist. Das geht natürlich nur deshalb, weil eine persönliche Anlieferung erfolgt. Kurz vor den Hörtests hatte ich gerade wie mein Kollege Dirk Sommer zum Feintuning das neue AHP Klangmodul IV G in meinen Sicherungskasten einbauen lassen, was den Klang der SYNO supreme sicher weiter positiv beeinflusste.
Da ich eine Woche zuvor ein Livekonzert von Till Brönner und Dieter Ilg genießen durfte, spielte ich als erstes „Scream & Shout“ aus deren aktuellem Album Nightfall. Auffällig war die sehr offene Wiedergabe der Trompete, die der Virtuosität von Till Brönner voll gerecht wurde und das griffige Kontrabassspiel von Dieter Ilg. Aus demselben Album gibt es das Stück „The Fifth Of Beethoven“, das der SYNO supreme strahlende Trompetenklänge bis in die höchsten Lagen entlockte und auch feinste Anblasgeräusche deutlich machte. Aber auch die sehr gut durchhörbare und sonore Wiedergabe des Kontrabasses sowie eine ansatzlose Dynamik begeisterten mich.
Beim Wechsel des Genres von Jazz zu Klassik stieß ich auf Antonio Vivaldi und die Opernsängerin Cecilia Bartoli. Die Arie „Solo Quella Guancia“ aus La Verita In Cimento kannte ich gut und musste unweigerlich schmunzeln. Sollte La Verita In Cimento etwa heißen: Die Wahrheit über Zement? Tatsächlich heißt es übersetzt: Die Wahrheit auf dem Prüfstand. Die Prüfung der BETONart-audio SYNO supreme bestand sie mit einer feinziselierten Wiedergabe von Bartolis Stimme bis in höchste Gefilde jedenfalls sehr erfolgreich.
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