Der chinesische Hersteller präsentiert mit dem HA-300 ein als Kopfhörerverstärker ausgewiesenes Gerät mit der Triode 300B, bei dem es sich gleichzeitig um eine ausgewachsene Single-Ended-Endstufe mit separatem Röhrennetzteil handelt. Mir ist sofort klar: Dieses Teil muss zum Test zu mir!
Wie so häufig im Leben kommt es auf den Standpunkt an. In Fall des Cayin HA-300 kam mir zunächst folgende Frage in den Sinn: Handelt es sich hierbei tatsächlich um einen Kopfhörerverstärker, der sich auch als Endstufe nutzen lässt oder ist das Gerät nicht vielmehr ein ausgewachsener Endverstärker, der eben über eine aufwändige Kopfhöreroption verfügt? Voreilig, wie ich eben nun einmal bin, legte ich mich sofort nach dem Auspacken des Geräts auf die zweite Option fest, um im Testverlauf feststellen zu müssen, dass diese Sicht der Dinge dem kompakten Cayin nicht annähernd gerecht wird.
Aber was heißt hier überhaupt kompakt? Der Verstärker mit den beiden 300B-Leistungstrioden und den beiden 6SN7-Treiberröhren sowie das separate Netzteil mit den vier 22DE4-Gleichrichterröhren bringen zusammen knapp 30 Kilogramm auf die Waage. Man hüte sich also davor, den Lieferkarton zum Auspacken „mal eben“ mit einem Ruck auf einen Tisch hieven zu wollen, wenn einem das eigene Kreuz lieb ist... Die Gehäusequalität und die Verarbeitung sind übrigens exzellent, da wackelt nichts, da klappert nichts und es gibt auch keine scharfen Kanten – genau so, wie man das als Kunde erwarten darf, wenn man 5000 Euro über die Ladentheke schiebt. Dem Karton liegen zusammen mit der sehr guten, ausschließlich englischen Bedienungsanleitung weiße Handschuhe bei, die praktischerweise oben auf dem Gerät griffbereit liegen. Der Connaisseur wird derlei Accessoires goutieren, um seinem Neugerät keinesfalls Abdrücke fettiger Hände zuzumuten, die sich später womöglich in die Gehäusebeschichtung fressen und auf Dauer hässliche Flecken hinterlassen. Nur der faule Banause in mir lässt wie üblich derlei Hilfsmittel links liegen und wuchtet die Geräte mit festem Griff direkt aufs Rack – und zwar ohne Rutschgefahr durch glatte Handschuhe.
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