Die Raumakustik ist selbstverständlich ganz wesentlich bestimmt durch die Einrichtung des Zimmers. Jeder weiß, dass kahle Räume in den Höhen anders klingen als üppig mit Teppichen und Vorhängen ausgestattete. Mit relativ einfachen Mitteln, die auch optisch akzeptabel an die Umgebung angepasst werden können, lassen sich akustische Defizite im Hochtonbereich und auch in den Mitten bis hinunter an die 500 Hertz ausgleichen. Im tieferen Frequenzbereich wird es schwierig, da wegen der langen Wellen entsprechend voluminöse Absorber nötig sind, die man nicht unauffällig installieren kann. Zudem würden sie wegen ihrer Größe den Raum deutlich verkleinern. Spezielle, auf die Raummoden abgestimmte Absorber wie Helmholtz-Resonatoren sind wirksam aber auch keine Schmuckstücke, weil auch sie kaum zu verstecken sind. Zudem bergen alle auf eine Raummode zur Absorption abgestimmte passiven Filter dieses Risiko: Sollten sie auch nur etwas von der Zielfrequenz abweichen, können sie zusätzlichen klanglichen Schaden anrichten. Aktive, analoge Systeme sind da eine für die Optik des Raumes geeignetere und vor allem in der Wirkung auch effektive Lösung. Denn sie sind von ihren Abmessungen erheblich kleiner. Die wenigen Systeme, die es zu kaufen gibt, haben aber den Nachteil, dass sie fachmännisch eingestellt werden müssen und auch nur auf eine Frequenz optimiert werden können. Eine Ausnahme bildet – aber auch nur in letzterem Punkt – der Cosinus von Roger Schult und mbAkustik. Alle Systeme aber bedeuten stets Installations-Aufwand und Kosten sowie eine Neujustage bei räumlichen Veränderungen. Deutlich benutzerfreundlicher ist der AVAA C20 von PSI Audio konzipiert, der vergleichsweise breitbandig arbeitet.
In diesem Zusammenhang will ich kurz auf DSP-Prozessoren zur Raumkorrektur eingehen. Denn diese können das Problem wirksam lösen, haben aber grundsätzlich Nachteile. Sie korrigieren optimal auf einem bestimmten Punkt im Hörraum hin, nämlich dort, wo das Messmikrofon steht. Das wird immer der Hörplatz sein. An abweichenden, entfernteren Positionen im Raum entstehen daraus unerwünschte Frequenzgang- und Phasen-Verschiebungen. Es wird also nicht die Raumakustik verbessert, sondern nur der Frequenzgang und die Phasenlage am Hörplatz. Klanglich nachteilig kann sich die unvermeidbare Tatsache auswirken, dass so ein Raumkorrektur-Prozessor zwei Digital-Wandler enthält. Der erste wandelt das Signal von Analog ins Digitale, der zweite die vom DSP korrigierte, digitale Information wieder ins Analoge. Ist man Besitzer einer hochwertigen Anlage, wirken sich bei den meisten DSP-Raumprozessoren schon die Wandler hörbar nachteilig aus. Somit gewinnt man zwar Linearität, verliert aber Musikalität in der Audio-Kette. Damit will ich keineswegs jeden digitalen Raum-Korrektur-Prozessor verdammen. Es hängt vom Klangniveau der gesamten Anlage ab. So habe ich in einer recht guten Anlage beeindruckende Ergebnisse mit dem Room-Perfect von Lyngdorf erzielen können. Auch die Komponenten von Trinnov beispielsweise haben in der Branche ebenfalls einen guten Ruf. Der AVAA C20 hingegen arbeitet absolut analog und löst das Problem für den ganzen Raum. Deshalb ist es völlig egal, wo der Hörer sich aufhält.
Der AVAA ist ein kleinvolumiges Gerät, ähnelt optisch einem wohnraumfreundlichen Subwoofer und lässt sich aufgrund seiner Proportionen leicht in den Ecken des Raumes platzieren. Da ist üblicherweise der ideale Platz zur Unterdrückung von Raummoden, da hier die Reflexionen dreier Wände kumulieren. Genau für diese Positionierung ist er gemacht. Wichtig ist in der Regel, dass aus Gründen der Symmetrie zwei AVAA eingesetzt werden, idealerweise in den Raumecken hinter den Lautsprechern. Hat man einen großen Hörraum, kann man noch weitere AVAA benötigen. Sie gehören meist in die anderen Raum-Ecken oder dorthin, wo der Tiefbass im Raum überbetont und dröhnend ist, weil es dort aufgrund der Raummoden zur Schalldruck-Überhöhungen kommt. Das ist leicht zu ermitteln, indem man sich im Raum bewegt und ein tieffrequentes Signal oder Rosa Rauschen über die Lautsprecher wiedergibt. Wo der Bass überdeutlich wahrnehmbar ist, hat man den richtigen Platz, um die Wirkung eines AVAA dort zu probieren. So ist die geeignete und bestmögliche Aufstellung der AVAA im Grunde nicht schwierig zu finden. Dank der kleinen Abmessung und der kinderleichten Handhabung ist das Experimentieren einfach. Nur Strom braucht man am Aufstellungsort.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.