Auch für die Signalübertragung per USB setzen Andreas Koch und Bert Gerlach auf eine Eigenentwicklung: das Playback Designs Frequency Arrival System oder kurz PDFAS, das den Jitter komplett entferne und das Signal ohne die sonst übliche Phase-Loop-Lock-Schaltung neu takte. So soll der Datentransfer per USB dem über LAN oder WLAN klanglich deutlich überlegen sein. Beim MPS-8 sorgen zwei FPGAs auf dem Digitalboard für eine symmetrische Signalverarbeitung bei der Wandlung. Ein weiterer befindet sich auf dem Analogboard, auf dem auch die analoge Lautstärkeregelung mit digital kontrollierten, hoch präzisen Widerstandsleitern stattfindet. Für Bert Gerlach ist diese Lösung erstmals besser als ein analoges Potentiometer, da beim verwendeten Chip nicht wie sonst üblich – in seinen Augen minderwertige – Buffer-Schaltungen auf die Widerstandsleitern folgen, die intern mit 512 0,25-Dezibel-Schritten arbeiten. Er habe die symmetrischen Ausgangsstufen durchgängig mit 0,1-prozentigen Metallfilmwiderständen und sehr verzerrungsarmen Film-Kondensatoren aufgebaut. Der MPS-8 könne eine Ausgangsspannung von 17,5 Volt liefern, wobei die Pegel an XLR- und Cinch-Buchsen gleich seien. Die Ausgangsimpedanz liege bei nur 0,8 Ohm. Da sind selbst lange Kabelstrecken und Endstufen mit niedrigerer Eingangsimpedanz problemlos zu treiben. Auch passive Vorstufen dürften sich bestens mit dem Dream Player vertragen. Selbstverständlich werden die analogen und digitalen Baugruppen von getrennten Netzteilen versorgt. Zusammen verfügen sie über eine Filterkapazität von 282.000 Mikrofarad. Das perfekt verarbeitete Gehäuse, die hohe Qualität der verwendeten Bauteile, vor allem aber Playback Designs eigenständige technische Lösungen sorgen für eine hohe Erwartungshaltung.
Deshalb war ich auf diesen Wandler der anderen Art extrem gespannt und habe ihn kalt, wie der war, in meine Digital-Kette integriert. Da ich nur drei Göbel-LAN-Kabel besitze, benutzte ich zwischen der Aqvox Switch-SE und dem Router ein Audioquest Diamond, damit ich für die Verbindung zwischen Switch und dem Melco-NAS als Datenlieferanten, dem Aries Femto und dem MPS-8 genügend meiner besten Kabel zur Verfügung hatte. Allerdings hing das schwere Göbel-Kabel so schräg in der Buchse des Playback Designs, dass ich um deren Unversehrtheit fürchtete. Bei den eigenen Geräten traue ich mich da schon ein wenig mehr. Und deshalb verband ich vorsichtshalber den Router wieder über die Göbel-LAN-Strippe mit dem Switch und dieses per Diamond mit dem MPS-8: sicher ist sicher, auch wenn der Dream Player so klanglich minimal benachteiligt wird. Mangels eines zweiten Diamond konnten ich für die beiden Streamer/Wandler-Kombinationen keine hundertprozentig gleichen Arbeitsumgebungen schaffen.
Vielleicht trug diese kleine Benachteiligung neben der mangelnden Einspielzeit in meiner Kette auch mit dazu bei, dass mich der Vergleich zwischen MPS-8 einerseits und Auralic Aries Femto plus folgendem DAVE nicht sonderlich nervös machte: Der Playback klang zwar minimal anders als mein Duo und erreichte trotz des nicht ganz so exklusiven Kabels und der fehlenden Aufwärmphase mindestens dessen Niveau, schien Aries und DAVE aber auch nicht klar zu überflügeln. Für mich stand daher schnell fest, dass der Test richtig Spaß machen, den DAVE aber nicht unbedingt alt aussehen lassen würde. Als ich dann nach zwei, drei Tagen den Dream Player noch einmal mit Auralic und Chord verglich, musste ich leider feststellen, dass der MPS-8 doch mehr zu bieten hatte als meine private Referenz: Beim der unvermeidlichen „Improvisation“ Patrice Herals auf Le Concert Des Parfums ließ der Achter den Raum nicht einfach nur sehr tief wirken, sondern definierte ihn auch ungeheuer präzise, die Bühne wirkte nicht nur größer als beim Chord, sondern auch noch greifbarer und realistischer: Beim DAVE schien der Hall im riesigen Raum zu verebben, beim Playback meinte man, dabei die Ecken des Raumes wahrnehmen, ja fast sehen zu können. Aber damit nicht genug: Perkussive Sounds reproduzierte der MPS-8 nicht ganz so brillant – der sollte ich sagen: scharf? – wie der DAVE, aber dennoch einen Tick feiner, präziser und detailreicher. Da bedarf es keiner weiteren Vergleiche mehr: Auch mit der noch besseren Verkabelung erreicht der Chord Electronic nicht ganz das extrem hohe Niveau des Playback Designs. Schade, dass ich keinen Chord BLU MkII zum Vergleich zur Verfügung habe, der bei seinem Test den DAVE klanglich noch ein gutes Stück nach vorne brachte.