Wie man hört, stattete ein deutscher Milliardär seine Sommerresidenz in Italien mit einem großen, aktiven Bohne-Audio-System aus. Jetzt kam ich in den Genuss, für Hifistatement das brandneue, größere der beiden Einstiegsmodelle von Bohne Audio, die BB-10, zu testen.
Jörg Bohne, den Chef von Bohne Audio, kann man in keine Schublade stecken. Dazu ist er einfach zu facettenreich und immer für eine Überraschung gut. Er sagt von sich selbst nicht ohne einen Ansatz von Ironie, dass er mit der schlimmsten Krankheit auf die Welt kam: dem „Was-wäre-wenn-Syndrom“. Der Vollblutautodidakt hat drei Ausbildungen absolviert und auch Physik studiert, aber er muss alles erst ergründen und ins Detail verstehen, bevor er sich mit einer Lösung zufrieden gibt. Schon im Kindergartenalter hat ihn ein benachbarter Elektromeister in die Elektronik eingeführt und so hat er bereits in früher Kindheit erste Elektroschaltungen aufgebaut und auch mit Lautsprechern experimentiert. Seinen Wissensdrang stillte er später mit allen relevanten Werken zum Lautsprecherbau, um dann letztendlich festzustellen, dass er doch seinen eigenen Weg jenseits der Lehrbücher finden muss.
An der Universität hatte er dann im Rahmen einer Studie über das physikalische Wesen der Tonentstehung von Instrumenten Zugriff auf Hochgeschwindigkeitskameras und analysierte dabei unter anderem intensiv Trommelanschläge, angerissene Gitarrensaiten und den Anstrich von Violinen. Die Erkenntnisse, die er dabei gewann, finden sich in keiner Lautsprecherliteratur. Daraus ist ein neuer Ansatz entstanden. Hierbei geht es vor allem eines: um Geschwindigkeit und die Frage, welches System Transienten am besten wiedergeben kann. Transienten sind Schallereignisse, die nicht aus einer vorausgehenden Schwingung abgeleitet werden.
Anhand des spezifischen Transienten-Charakters unterscheiden und identifizieren wir Naturklänge, wie beispielsweise den Bogenanstrich einer Saite oder etwa den Ansatz einer uns bekannten Sprechstimme. Entscheidend dafür sind die ersten Millisekunden mit dem höchsten Energiegehalt des Signals. Wenn es gelingt, dies korrekt zu reproduzieren, wird die Musikwiedergabe als überaus natürlich und authentisch wahrgenommen. Bei einem Trommelanschlag liegt der entscheidende Zeitfaktor beim Eintauchen des Drumsticks in das Fell der Snaredrum beispielsweise bei weniger als zwei Millisekunden.
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