Als nächstes nehme ich mir das von James Horner für den Soundtrack zu AVATAR komponierte „Pure Spirits Of The Forest“ vor, ebenfalls als FLAC-44,1/16-Datei. Das Stück baut sich langsam auf, die Streicher steigern ihre Lautstärke nur allmählich und vermischen sich dann mit synthetischen Klängen. Der Liberty gibt diese Mischung derart selbstverständlich und hinreißend wieder, wie ich sie noch nicht gehört habe. Der Einsatz der Percussion wird ebenso impulsiv wie unbeschwert dargeboten, die Hörner heben sich vollständig ab und schweben drohend über dem perkussiven Geschehen. Die Tiefenstaffelung ist faszinierend, Lautsprecher gibt es quasi nicht mehr, so losgelöst verteilen sich die Instrumente im Raum. Ich bin wirklich sehr angetan und lass den Soundtrack direkt mal laufen. Auch das nächste Stück, „The Bioluminescence Of The Night“, bewegt sich zwischen orchestralen und synthetischen Klängen, die mühelos ineinandergreifen und von sanften Klavieranschlägen überlagert werden. Die Feindynamik ist wirklich grandios. Es zeigt sich eindrucksvoll, dass ein hochwertiger Wandler einen extrem wichtigen Stellenwert in einer Stereokette einnimmt, denn das, was er meinem alten Vollverstärker Boliden in Verbindung mit meinen Magnat Quantum 807 entlockt, ist beachtlich. Und das nur bei normaler CD-Qualität!
Weil es so schön ist, höre ich mich einfach noch ein bisschen weiter durch meine Musikbibliothek und teile meine Eindrücke: Zur Abwechslung ein bisschen Jazz und ein anderes Format. Charles Mingus „Bird Calls“ vom Album Mingus Ah Um in DSD64. Es macht herrlich viel Spaß, den Musikern beim Rasen über Saiten, Tasten, Klappen und Felle zuzuhören. Wie schon bei den vorherigen Stücken, löst sich der Klang ausgesprochen leicht vom Lautsprecher – besser als ich es auf meinen Komponenten bisher gehört habe – und die verschiedenen Klangfarben der Instrumente werden kraftvoll wiedergegeben. Das Ride-Becken pulsiert angenehm und durchscheinend, nie unangenehm. Neutraler Klang muss also keinesfalls farblos sein.
Zum Abschluss möchte ich noch wissen, wie sich das jüngste Mitglied in der Mytek-Familie mit Musik der etwas härteren Gangart verträgt. Ich entscheide mich für Iron Maidens „When The Wild Wind Blows“ vom Album The Final Frontier, über TIDAL als MQA gestreamt. Kurz darauf stellt sich heraus, dass dies nicht die beste Wahl war. Der Song an sich ist zwar wirklich hervorragend komponiert und dargeboten, allerdings gefällt mir der Sound überhaupt nicht. Alle Instrumente für sich gesehen klingen transparent, die Beckenwirbel im Intro scheinen silbrig, klar und ohne Härte auf. Die hart nach links und rechts gepanten Gitarren greifen mit dem Bass ineinander und formen ein wirklich harmonisches Grundgerüst für Bruce Dickinsons Stimme. Ebenso wie vorher die Streicher vom neutralen Klangbild profitiert haben, profitiert die Stimme des Frontmannes, ihr Timbre wird perfekt durchgezeichnet. Der Sologitarre kann man genau anhören, wann die Verzerrung des Gitarrenverstärkers je nach Anschlagdynamik mehr oder weniger einsetzt. Wenn aber das Schlagzeug die ruhige Stimmung durchbricht und der Sänger mal eben über eine Oktave nach oben springt, fehlt irgendwie der Druck. Da kann in diesem Fall nur der Mytek nichts für, er macht genau das, was er soll, so exakt wie möglich reproduzieren, das Album gibt einfach nicht mehr her, da hilft auch kein MQA. Ganz anders ist das bei „Brave New World“, dem Titeltrack des gleichnamigen Albums, ebenfalls in MQA über TIDAL gestreamt. Der Song hat eine ganz ähnliche Struktur wie der vorher gehörte, und sobald das Schlagzeug einsetzt, wird einem die Bass Drum konturiert und druckvoll um die Ohren gepfeffert, dass der E-Bass dabei selbstverständlich nicht untergeht, sei nur mal nebenbei erwähnt.
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