Auralics Vega der zweiten Generation verfügt nicht nur über eine spezielle Verbindung zum kürzlich an dieser Stelle vorgestellten Aries G2 und einen ebenso speziellen Eingang für eine Masterclock, sondern auch über einen Analog-Eingang und eine ebensolche Lautstärkeregelung. Dazu kommt ein Netzwerkanschluss. Mit seinem Vorgänger hat der Vega G2 nur noch wenig gemein.
Der LAN-Anschluss des Vega G2, der ihn zum Streaming-DAC macht, wirft natürlich sofort die Frage auf, ob dadurch nicht Auralics wirklich überzeugender Aries G2 in einer digitalen Kette obsolet wird. Dem ist nicht so: Denn der Vorteil des neuen Aries ist es ja, dass er durch die Möglichkeit, eine Festplatte einzubauen, für ein paar 100 Euro zu einem komplettenServer wird, der den Erwerb eines Netzwerk gestützten Speichers oder NAS wie etwa eines Melco überflüssig macht: Der Aries G2 erfüllt mit der eingebauten HDD oder SSD nicht nur dessen Funktion, sondern erreicht auch klanglich ein ähnliches Niveau. Verwendet man hingegen die Streaming-Funktion des Vega G2, braucht man wieder einen klanglich überzeugenden und entsprechend kostspieligen NAS. Und selbst dann wäre nicht sichergestellt, dass diese Kombination genauso gut klingt, wie die Lösung, in der der Aries G2 als Server oder auch nur als Streaming-Bridge agiert. Der Vega G2 benutzt für Filter und Upsampling sowie das Streaming nämlich Auralics Tesla-G1-Plattform, die auch schon im Auries Femto Verwendung fand und mit einem Ein-Gigabyte-System- und einen Vier-Gigabyte-Datenspeicher auskommt. Diese Speicher und der Quad-Core-A9-Chip machen den Prozessor zwar 25-mal schneller als den des ersten Vega, sind aber der Tesla-G2-Plattform des Aries G2 deutlich unterlegen – so zumindest die Theorie.
In der Praxis habe ich den Vega G2 mit meinem LAN-Netzwerk verbunden, ihn über Auralics DS-Lighning-App kurz konfiguriert und den Melco N1ZH/2 als Bibliothek gewählt: Das klappt sofort, und dauert dank der durchdachten Bedienungssoftware nicht länger als ein, zwei Minuten. Dann erscheint das erste Cover im Display des Vega und die ersten Töne erklingen. Und zwar überaus ansprechend – aber nicht ganz so packend, wie ich den wohlvertrauten Song kenne. Also schleife ich den Aries G2 zwischen Melco und Vega G2 ein, wobei die beiden Auralics über den L-Link mit verbunden werden. Die Musiker scheinen nun in einem größeren, vor allem aber tieferen Raum und mit mehr Spielfreude zu Werke zu gehen. Das Klangbild wirkt minimal besser differenziert und ein Stück offener. Die Musik kommt rhythmisch intensiver rüber. Aber das durfte man für den zusätzlichen technischen und finanziellen Aufwand ja auch erwarten. Im nächsten Schritt lasse ich den Melco außen vor: Der Aries G2 spielt den Song nun von seiner eingebauten Festplatte, was zwar minimal anders, aber ingesamt genauso gut klingt wie zuvor, als die Daten vom Melco zugeliefert wurden. Die Streaming-DAC-Funktion des Vega G2 macht den Aries G2 also keinesfalls verzichtbar, erlaubt aber einen schrittweisen Aufbau einer High-End-Digital-Kette: Man könnte mit dem neuen Vega beginnen, bezieht die Daten von einem erschwinglichen NAS wie etwa einem Western Digital MyCloud, ergänzt später den Aries G2, baut eine Festplatte ein und verwendet den Western Digital für die Datensicherung.
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