Das Markenzeichen des DirectStreams war bisher, dass zunächst alle eingehenden Datenströme einschließlich PCM in ein Signal mit einer Wortlänge von 30-Bit und einer Datenrate von 28,224 MHz gewandelt (vereinheitlicht) werden, dann die digitale Lautstärkeregelung erfolgt und anschließend die Konvertierung in ein echtes 1-Bit DSD-Signal mit 5,6448 MHz erfolgt. Die auffälligste Neuerung von Huron ist, dass nun die Eingangssignale auf die 20-fache (!) DSD-Basis-Rate (bisher 10-fach) hochgerechnet werden und ausgangsseitig auf ein 1-Bit DSD-Signal mit vierfacher DSD-Basis-Rate gewandelt wird. Aber Achtung: letzteres heißt nicht, dass der DirectStream jetzt auch am Eingang mit DSD 256 umgehen kann, sondern hier bleibt es wie bisher bei DSD 64 und DSD 128. Diese Maßnahmen sind natürlich kein Selbstzweck, sondern sollen unvermeidbaren Jitter weiter bis an die Messgrenze reduzieren und das Rauschen sowohl im als auch jenseits des Hörbereichs – gerade letzteres ein wichtiger Punkt bei DSD – noch weiter verringern. Die Optimierung des Phasenverlaufs an den Frequenzenden soll zu einer Verbesserung des subjektiv empfundenen Frequenzgang im Bass und in den Höhen führen.
Wenn man einen Gipfel bezwingen will, braucht man einen guten Ausgangspunkt, ein Basislager. Zum Start habe ich deshalb ganz bewusst das schon etwas ältere Release 1.1.9 aus Zeiten vor der Besteigung eines der Fourteeners gewählt. Die Installation einer neuen Version ist unkompliziert: Betriebssystem von der PS Audio Website herunterladen, Dateien entpacken und auf eine SD Karte kopieren. Jetzt müssen Sie nur noch den DirectStream vollständig ausschalten, die SD Karte verkehrt herum in den auf der Rückseite vorgesehenen Kartenslot einstecken und anschließend wieder einschalten. Die Dateien werden dann von der SD Karte geladen und nach wenigen Minuten ist der DirectStream mit einem neuen Betriebssystem ausgerüstet. Übrigens: alle bisher erschienenen Versionen können nach wie vor von der Download-Seite von PS Audio heruntergeladen werden und sind kostenlos – ein, wie ich meine, beispielhafter Service!
Nach kurzem Reinhören, erkenne ich den Klangabdruck des DirectStreams, der mich seinerzeit so beindruckt hatte, sofort wieder: da ist die samtige und geschmeidige Wiedergabe von Streichinstrumenten, die Blechbläser klingen strahlend schön ohne aufdringliche Schärfe, die stupende Räumlichkeit wird getragen von der überaus natürlichen Staffelung der einzelnen Instrumentengruppen, und die Feindynamik ist ausgezeichnet. Da mir bewusst ist, dass ein direkter Vergleich verschiedener Versionen des Betriebssystems aufgrund des vorstehend beschrieben Update-Prozesses nicht möglich ist, setze ich auf den Langzeitvergleich und höre mich erst einmal mehrere Tage mit dem DirectStream und der Version 1.1.9 durch meine Musiksammlung.
Und dann breche ich vom Basislager aus auf zum Gipfelsturm und installiere Huron. Was mir sofort auffällt, ist der mächtige und tiefe Bass. Die Titel auf dem bekannten Album Hell Freezes Over von den Eagles (Eagles: Hell Freezes Over XRCD) kommen nun mit einem dermaßen wuchtigen und abgrundtiefen Bass, dass ich mich unwillkürlich frage, ob ich vor dem Update meinen Subwoofer überhaupt eingeschaltet hatte. Ein solches Klangfundament im Bass hatte ich zuletzt beim Hugo 2 von Chord gehört und ich erinnere mich wieder an die Ausführungen von Robert Watts über die herausragende Bedeutung eines genauen Zeitverhaltens für die Wahrnehmung von tiefen Tönen. Ted Smith von PS Audio stößt hier mit seinen Verbesserungen ganz offensichtlich in die gleiche Richtung und hat ganze Arbeit geleistet.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.