tests/17-08-11_audeze
 

Audeze LCDi4

11.08.2017 // Bert Seidenstücker

Obligatorisch für einen In-Ear Hörer, die verschieden großen Ohraufsätze. Maßgeblich für das Klangerlebnis ist hier die Wahl der richtigen Größe, müssen doch die Hörkanäle gute abgedichtet werden. Für einen mobilen Hörer äußerst praxisgerecht, das solide geflochtene 1,20 Meter lange Verbindungskabel aus hochreinen versilberten Kupferlitzen mit stabilisierenden Kevlaer-Fasern. Bedenken, ob sich ein Mikrophon in die Strippe verirrt hat, zerstreut der vergoldete 3,5-Millimeter-Klinkenstecker mit seinen drei Polen. Hier geht es ums Musikhören, nicht ums Telefonieren. Eine knackig sitzende Steckverbindung an den Treibern sichert zudem Kabel wie Hörer vor zu viel unkontrollierter Zugkraft. Im Betrieb füllen die leichten – Magnesium sei dank – überzeugend verarbeitet klingenden Ohrstecker die namensgleichen Muscheln. Dank der Bügel, soviel sei nach einigen Stunden des Hören schon verraten, hält der LCDi4 gut fixiert seine Stellung. Auch wüstes Head-Banging sollte so kein Problem sein. Darüberhinaus tarieren die hinter den Ohrmuscheln geführten Halter das etwas höhere Gewicht komfortabel aus.

Die magnetostatische Schallerzeugung trägt halt ein wenig auf. Eine andere Art der Tonbildung wäre allerdings für eine Schöpfung aus dem Hause Audeze kaum vorstellbar, füllen doch 20 Jahre Forschung auf diesem Gebiet die Wissensspeicher des Unternehmens. Es wundert also nicht, dass es die Mannen von Audeze trefflichst verstehen, eine sehr, sehr dünne Folie zwischen vor- und rückseitig positionierten Magneten zu spannen.

Die schwarzen respektive durchsichtigen Bügel stabilisieren die In-Ears, sobald sie ihren Platz im Ohrkanal gefunden haben
Die schwarzen respektive durchsichtigen Bügel stabilisieren die In-Ears, sobald sie ihren Platz im Ohrkanal gefunden haben

Die beschriebene Technik eignet sich in der Theorie perfekt, Luft zum Schwingen anzuregen. Die Kunststoffhaut kann mittels ihrer äußerst geringen Masse – sie ist leichter als die Luft, die sie verdrängt – ansatzlos präzise kolbenförmige Impulse erzeugen. Beste Voraussetzungen für die Übertragung eines sehr weiten dynamischen Frequenzbereiches. Aber der gleichmäßige Hub setzt ein homogenes, starkes Magnetfeld sowie eine kongruente Leitfähigkeit der Membrane voraus. Ersteres löst Audeze mit einen Fluxor-Magnetic getauften Antrieb, der annähernd die doppelte magnetische Flussdichte herkömmlicher Neodym-Magnete besitzt. Beim zweiten hauchdünnen Baustein der Tonerzeugung sichert ein Vakuum das gleichmäßige Aufbringen einer nanodicken leitenden Metallschicht. Um die Kontrolle über die aufwendigen Produktionsprozesse zu wahren, wird der LCDi4 ausschließlich im Stammwerk unweit von Los Angeles an der amerikanischen Westküste produziert. Paarweise Selektion versteht sich in dieser Liga von selbst. Lohn aller Mühen sind erstklassige technische Daten.

Die Schallerzeugung erfolgt iosdynamisch außerhalb der Kanäle. Wiewohl halboffen, werden Umstehende nicht unerwünscht Zeugen des Arbeitsprinzips
Die Schallerzeugung erfolgt iosdynamisch außerhalb der Kanäle. Wiewohl halboffen, werden Umstehende nicht unerwünscht Zeugen des Arbeitsprinzips


  • oBravo Cupid

    Was muss denn unser Wunsch-In-Ear alles können? Also, geschmeidige, transparente und dreidimensionale Mitten und Höhen mit einer riesigen Bühne, präzises Abbildungsvermögen, frische Dynamik und dazu ein tiefer, kontrollierter und farbiger Bass. Und das alles für kleines Geld. Das wars eigentlich schon. Ok, den gibt es nicht. Aber ich hätte hier etwas von der taiwanesischen Firma oBravo für Sie. Sozusagen die Einstiegsdroge. Ob diese nun unter das Betäubungsmittel-Gesetz fallen würde, wollen wir in diesem Bericht ermitteln.…
    22.11.2019
  • MrSpeakers Ether 2

    „Frequenzgang? Ja!“ Das steht genau so im Datenblatt des Ether 2, dem neuen Magnetostaten-Flaggschiff des kalifornischen Herstellers MrSpeakers. Mit Superlativen in Sachen Frequenzgängen muss sich der Kopfhörer nicht schmücken, sein hervorragender Ruf eilt ihm voraus. Nicht nur deshalb bin ich sehr gespannt auf einen ausführlichen Test. Das Design des Ether 2 zieht mich unweigerlich an. Aktuell einer der schönsten Kopfhörer, die der Markt zu bieten hat. Sehr filigran, elegant und zeitlos. Kein Detail zu viel…
    24.09.2019
  • Vision Ears Erlkönig

    O tempora o mores! Testet Hifistatement jetzt schon Hörgeräte? Audiophile Hörgeräte zum Jungfühlen? Keine Sorge, soweit ist es noch nicht. Noch nicht! Aber eine Art Hörgerät ist das Ganze ja irgendwie doch. Was reitet nun jemanden, der normalerweise mit einer abgefahrenen Röhrenanlage und Feldspulenlautsprechern hört, sich diese Stöpsel – Originalton meiner Frau – ins Ohr zu stecken? Ganz einfach, weil die Musik damit verdammt viel Spaß macht. Und zudem noch hervorragend klingt. Scherze, wie der…
    06.08.2019
  • Hifiman Jade II

    Jade hat in der Chinesischen Kultur und Mythologie einen hohen Stellenwert. So ist es nicht verwunderlich, dass Hifiman bei der Neuauflage des Jade-Elektrostaten dem Namen treu bleibt und lediglich eine II hinzufügt. Im Test stelle ich fest, dass der Kopfhörer nicht nur ein Schmuckstück ist, sondern klanglich an sein elegantes Äußeres anknüpft. In der Produktlinie von Hifiman, dem von Dr. Fang Bian ursprünglich in New York gegründetem und inzwischen von Tianjin, China aus operierenden Unternehmen,…
    11.06.2019
  • Cayin HA-300

    Der chinesische Hersteller präsentiert mit dem HA-300 ein als Kopfhörerverstärker ausgewiesenes Gerät mit der Triode 300B, bei dem es sich gleichzeitig um eine ausgewachsene Single-Ended-Endstufe mit separatem Röhrennetzteil handelt. Mir ist sofort klar: Dieses Teil muss zum Test zu mir! Wie so häufig im Leben kommt es auf den Standpunkt an. In Fall des Cayin HA-300 kam mir zunächst folgende Frage in den Sinn: Handelt es sich hierbei tatsächlich um einen Kopfhörerverstärker, der sich auch…
    25.10.2018
  • Sonoma Acoustics M1

    Für mich schien das Thema Kopfhörer abgeschossen: Dessen hatten sich in letzter Zeit zwei besonders Kopfhörer-affine und kompetente Kollegen angenommen. Aber bei einem Komplettsystem mit neuer Technologie, das den Namen der bekannten Sonoma-DSD-Aufnahme-Workstation trägt, kann ich einfach nicht widerstehen. Hinzu kommt, dass Finn Gallowsky, einer unserer beiden Kopfhörerspezialisten, in seinem Bericht über die CanJam ausgesprochen positiv über den M1 schrieb. Grund dafür war weder ein Wahnsinns-Bass noch eine außergewöhnlich feine Auflösung. Der Kollege pries vor…
    22.06.2018

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.