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Test.
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JIB Boaacoustic Digitalkabel

03.07.2017 // Wolfgang Kemper

Bei digitalen Leitungen mit genormten ohmschen Eigenschaften, also 75 Ohm bei SPDIF-Koax und 110 Ohm bei AES/EBU, ist nicht nur das Kabel selber sondern auch der Stecker ein Faktor. Ich habe erlebt, das sich zu diesem Thema manche Hersteller sehr lässig äußern, wenn man sie auf die technischen Eigenschaften der RCA- und XLR-Stecker anspricht. Die Aussage lautet dann ähnlich wie, das spiele keine Rolle. Bei JIB erfuhr ich auf die konkrete Frage danach, dass die 24-karätig vergoldeten Stecker sehr wohl in das technische Gesamtkonzept eingehen. Überhaupt machen die Stecker einen sehr imposanten Eindruck. Solide Verschraubungen der einzelnen Teile zeugen von aufwändiger Konstruktion. Die Stecker der SPDIF-Kabel lassen sich auf den Geräte-Buchsen durch Drehen im vorderen Gehäuseteil festklemmen. So ist eine sichere Verbindung garantiert. Im technischen Aufbau unterscheiden sich die beiden SPDIF-Kabel. Das preisgünstige, ausschließlich aus hochwertigem OCC-6N-Kupfer gefertigte Digital Diamond der Premium Linie hat von allen drei Kabeln den größten Querschnitt der Innenleiter. Es handelt sich bei allen Kabeln um mehradrige Innenleiter. JIB gibt mit Blick auf den internationalen Markt die Leiter-Stärke in AWG an. Das steht für American Wire Gauge und ist weltweit gebräuchlich, allerdings für uns irritierend, da ein niedrigerer AWG-Wert einen höheren Querschnitt bedeutet. Die 20 AWG des Digital Diamond werden erreicht durch Verdrillen von sieben mal acht Einzeldrähten mit einer Stärke von 0,12 mm. Durch den speziellen, von Professor Ohno in Japan entwickelten Herstellungs-Prozess, erhält das hochreine OCC-6N-Kupfer eine Struktur, die den gesamten Draht letztlich annähernd zu nur einem Kristall werden lässt. Diese monokristalline Struktur gewährleistet hervorragende Leitfähigkeit.

Das AES/EBU Kabel ist nicht nur optisch außergewöhnlich
Das AES/EBU Kabel ist nicht nur optisch außergewöhnlich

Die noch bessere Leitfähigkeit von Silber fließt in die Konstruktion der beiden teureren Kabel, sowohl beim SPDIF Silver Carbon als auch beim symmetrischen Silver Digital Krypton ein. Dabei erreicht das koaxiale Silver Carbon seine 22 AWG durch 40 monokristalline Einzelleiter von je 0,12 mm Stärke, die hier zusätzlich versilbert sind. Da Strom auf der Oberfläche des Leiters fließt, führt die Versilberung des OCC 6N dank des Skin-Effekts zu verbessertem Stromfluss. Im symmetrischen AES/EBU-Kabel Silver Digital Krypton gibt es zwei Leiter mit jeweils 24 AWG. Jeder einzelne Leiter besteht aus 19 Einzeldrähten der gleichen Qualität wie die des SPDIF Silver Carbon. Die effektive Leiter-Masse ist hier geringer, der symmetrische Aufbau garantiert dafür aber den identischen Fluss des Stromes in die Gegenrichtung, da er ja nicht über die Abschirmung fließt. Die inneren Leiter sind nicht verlötet, sondern mittels Schrauben verklemmt. Dadurch werden unerwünschte Oxydations-Einflüsse des Lötzinns unterbunden. Die Isolierung des oder der Signalleiter besteht aus PVC. Dieses ist beim Rein-Kupfer-SPDIF weißes Material. Bei den beiden teureren, versilberten Leitungen verwendet JIB-Boaacoustic schwarzes PVC. Die Abschirmung erfolgt in jedem Falle zweifach, und zwar durch Aluminiumfolie und ein verzinntes Kupfergeflecht. Auch hier wird der Kontakt durch Verschraubung gewährleistet und nicht gelötet. Die schematischen Darstellungen, die uns JIB zur Verfügung gestellt hat, zeigen den Aufbau gut. Außen verleiht dann der auffällig gestaltete Überzug aus Nylon-Gewebe dem Kabel sein spezielles Aussehen. Der blau-grüne Mantel des Silver Digital Krypton enthält außer Nylon einen Teil Baumwolle.

Der skizzierte, schematische Aufbau des Silver Digital Krypton
Der skizzierte, schematische Aufbau des Silver Digital Krypton

Mein Aufbau zum Hörtest gestaltet sich unkompliziert, geradezu komfortabel. Der Melco Netzwerk-Spieler ist per Audioquest USB-Kabel mit dem Mutec Reclocker verbunden. Dieser bietet AES/EBU- uns SPDIF-Ausgänge. Die gleichen Anschlussmöglichkeiten habe ich am Audio-gd D/A-Wandler. So lasse ich zum ersten Klang-Vergleich das Digital Diamond SPDIF gegen mein bewährtes Sommer Cable Carbokab-AES/EBU antreten. Zum Wechsel von einem Kabel auf das andere brauche ich nur am D/A-Wandler den Eingang umzuschalten. Das Carbokab kommt aus dem Profi-Bereich und verhält sich in meiner Anlage angenehm ausgewogen. Einige namhafte Alternativen zogen klanglich in der Vergangenheit der Kürzeren. Schon beim Vergleich mit dem günstigen SPDIF von Boaacoustic geschieht dies dem Carbokab nun selber. Bei Musik unterschiedlicher Genres kann das Digital Diamond überzeugen. Eindeutige Überlegenheit beweist es vor allem bei klassischer Musik und technisch guten Einspielungen mit einem besser geordneten Tief- und Grundtonbereich. Auch die räumliche Darstellung gewinnt an Tiefe. Stets vermittelt es eine gesteigerte Lebendigkeit in der Musik. Einzig das digital überarbeitete Rolling Stones Album Aftermath aus den Achtzigern klingt ziemlich nervig und dünn. Die fragwürdige tonale Balance dieser Aufnahme kann das Carbokab erträglicher machen.


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