Die Anlage meiner Gattin hatte ich zwar auch zuvor schon mal miteinbezogen, doch wenn ich mich bei diesem Test nun allein auf sie verlasse, sollte ich vielleicht kurz einige Worte zu ihrer Klangcharakteristik verlieren. Lange Zeit fehlte den hervorragenden Acapella Violon VI ein adäquates Frontend. Dank eines Einstein The Poweramps und Brinkmanns Marconi ist nun auch für eine angemessene Verstärkung gesorgt. Die beinahe komplette Verkabelung mit Swiss Cable Reference – nein, nicht der Plus-Variante, die macht für meinen Geschmack in dieser Kombination zu viel Druck im Bass – sorgt für die nötige Schnelligkeit, Offenheit und gute Raumdarstellung. Die – in preislich anderen Dimensionen angesiedelte – Anlage im Arbeitszimmer löst noch einmal besser auf, bringt mehr Details zu Gehör, wirkt im Bass minimal agiler, aber auch ein Stück schlanker. Dadurch können schlechte Aufnahmen dort auch schon mal ein wenig „grätzig“ klingen. Vor allem wegen der Portion mehr Schub im Bass gefällt vom Hifi-Bazillus weniger befallenen Besuchern die Kette im Wohnzimmer oft besser als mein „Arbeitsgerät“. Für mich ist es immer wieder ernüchternd zu hören, dass selbst die teuersten Diamant-Hochtöner oder Edel-Bändchen nicht die geringste Chance haben, die Leichtigkeit und Farbigkeit des Ionenhochtöners in der Acapalla zu erreichen. Sicherlich wäre aus der Wohnzimmer-Anlage noch ein gutes Stückchen mehr Wohlklang herauszuholen, wenn man etwa bei der Aufstellung der Lautsprecher ebenso kompromisslos wie im Hörraum auf Symmetrie achten würden. Aber im Wohnzimmer habe ich – wie schon öfter erwähnt – nicht die absolute Hifi-Hoheit, sondern mehr beratende Funktion. Da dies wohl nicht nur für mich gilt, dürfte die Aufstellung der Anlage der Realität in deutschen Wohnräumen gewiss näher kommen als die nahezu perfekten Bedingungen im Hörraum
Da ich bei der Beurteilung von Komponenten mit der eher nach Wohnraumfreundlichkeit aufgestellten Anlage – das Horn der linken Acapella hat deutlich weniger Abstand zu Seitenwand und Dachschräge als das der linken – noch nicht ebenso viel Erfahrung habe wie mit der Kette in meinem Hörraum, mache ich es mir zumindest in puncto Musikauswahl leicht und wähle Ravi Shankars „West Eats Meat“: Das Tabla-Intro kommt mit viel Druck in den Tiefen, wirkt dadurch aber auch minimal langsamer als im Hörraum. Die Pauken im Hauptteil trotzen vor Energie, der E-Bass groovt und knarzt und die Farbigkeit der Perkussion ist einfach fantastisch. Allerdings löst sich der Klang nicht völlig von den Lautsprechern und die räumliche Aufteilung hat eine leichten Drall nach links – nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der linke Lautsprecher näher an den begrenzenden Wänden steht. Erstaunlicherweise bringt der Wechsel der Stromversorgung für den SoulM sogar in dieser Disziplin Vorteile: Aufgrund der nun noch besseren Auflösung hört man deutlich stärker ausgeprägte Hallfahnen und die reichen eben auch weiter nach rechts. Das größere Netzteil sorgt zu meiner Überraschung für eine stabilere und breitere Bühnenillusion. Und die Echos der Stimme verschwinden nun erst ein ganzes Stück weiter entfernt in der Tiefe des Raumes. Die Wiedergabe gerät mit dem P8 noch ein wenig detailreicher und die Klangfarben – schon bisher eine der Schokoladenseiten dieser Kette – erstrahlen noch ein wenig kräftiger. Schon jetzt möchte ich auf das große Keces-Netzteil nicht mehr verzichten.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.