Die in Sofia beheimatete Firma Thrax hat sich in kurzer Zeit einen ganz ausgezeichneten Ruf unter Audiophilen erarbeitet. Dirk Sommer hat vor einiger Zeit der Phonostufe Orpheus von Thrax gar „Weltklasse-Fähigkeiten“ bescheinigt. Ich habe deshalb sofort zugegriffen, als sich mir die Gelegenheit bot, mich mit der Line-Vorstufe Dionysos und den Mono-Endstufen Heros intensiver zu beschäftigen.
Dazu passte ganz hervorragend, dass Rumen Artarski, der Chef und Eigentümer von Thrax, Dirk Sommer und mich im Vorfeld der diesjährigen High End in der Redaktion von hifistatement besuchte. Es wurde ein langer und hochinteressanter Abend. Im Gespräch über die Produkte und die Firmenphilosophie von Thrax wurde schnell klar, dass Rumen Artarski die Designs japanischer Röhrenlegenden, wie Shishido San (Wavac) oder Kondo San (Audio Note), ausgiebig studiert hat. Besonders die Kreationen von Sakuma San haben es ihm angetan. Herausgekommen sind aber nicht einfach nur Nachbauten berühmter Vorbilder, sondern eigenständige Designs mit einer klaren Linie, die sich konsequent durch alle Komponenten von der Phono- über die Line-Stufe bis zu den Endverstärkern zieht: Schaltungsaufbau so einfach und mit so wenigen Verstärkerstufen wie nur möglich, ausschließliche Verwendung von Trioden oder anderen aktiven Bauteilen mit Trioden-ähnlichen Charakteristiken als aktive Verstärkungselemente, Verzicht auf Gegenkopplung sowie die weitgehende Vermeidung von Kondensatoren und Widerständen im Signalweg und stattdessen die Verwendung von Übertragern sowohl im Eingang als auch im Ausgang.
Übertrager? Ja, bei Thrax scheut man sich nicht, in allen Komponenten Übertrager zu verwenden und das, obwohl Übertrager bei so manchem Audio-Designer oder Audiophilen einen eher schlechten Ruf genießen. Sie gelten als groß, schwer und kompliziert mit eher bescheidenen Übertragungseigenschaften und obendrein als sehr teuer. Rumen Artarski ist da anderer Meinung, gibt es doch seiner Erfahrung nach extrem hochwertige Übertrager mit großer Bandbreite bei gleichzeitig ausgezeichneter Linearität und extrem geringen Verzerrungen. Die Vorteile lägen ganz eindeutig in der galvanischen Isolierung am Ein- und Ausgang einer Komponente und in der ausgezeichneten Gleichtaktunterdrückung bei symmetrischen Signalverbindungen. Der schlechte Ruf sei eher auf mangelndes Know-how und die Verwendung von billigen Übertragern zurückzuführen. Zweifelsohne stünden hier aber – wie bei kaum einem anderen Bauteil – Qualität und Preis in einem direkten Verhältnis.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.