Ok, bleiben wir sachlich. Die Verarbeitung ist in Ordnung, die Chassis sauber eingelassen. Die Polklemmen für das Kabel sind hochwertig stabil und – endlich mal – als Single-Wiring-Terminal ausgeführt. Trotzdem ist es bemerkenswert, wenn heutzutage jemand so eine „plumpe“ Kiste neu auf den Markt bringt. Allenthalben ist zu lesen, wie groß doch der Einfluss von Gehäuseform und -beschaffenheit ist. Nicht angefaste Kanten sind ein No-Go. Diese Erkenntnisse führen dazu, dass heutige Lautsprecher eben all die Fehler vermeiden, die solchen Kästen prinzipiell innewohnen und diese per se eben keine Chance gegen die modernen Konstrukte haben. Man wird sehen.
Vor der Kür kommt die Pflicht oder so. Laut Empfehlung sollen die S300 MKII am besten, also mindestens, 50 Stunden eingespielt werden. Jetzt weiß ich auch, wo die 30-tägige Testphase herkommt. Man darf sie nicht so lange behalten, sondern man muss! Leider hat Mads Buchardt nicht übertrieben, und nach dem ersten Reinhören mit unterbelichtetem Bass, dichten Mitten und pappigen Impulsen ermutige ich meine Kinder, doch die nächsten Tage alles, was sie wollen und so laut sie wollen, über Papas Anlage zu spielen. Dem Wahnsinn nahe verbringe ich die Nachmittage trotz noch kühler Temperaturen gern draußen. 20 Mal Afesa mit Fabellieder & Afrikanischer Trommelschule sind irgendwann zu viel – obwohl an sich entzückend, besonders wenn die Kinder dazu singen, auf der Djembe spielen und tanzen. Wenn sie nicht da sind, läuft alles Mögliche im Hintergrund vor sich hin. Auch nach einer Woche des Einspielens, schon in der eigentlichen Testphase, entwickelten sich die Lautsprecher noch weiter. Ich überspringe jetzt mal die einzelnen Evolutionsschritte und berichte einfach vom vorläufigen Endergebnis.
Von der Aufstellung her sind die Buchardt Audio S300 MKII unproblematisch, und man kann sie, wenn man einen Achtungsabstand zur Rückwand und den Ecken beachtet, einfach so ins Zimmer werfen, das klappt schon. Mit anderen Worten ist das horizontale Rundstrahlverhalten ausgezeichnet, vertikal sollte man mit dem Kopf schon ungefähr auf Höhe der Hochtöner sitzen. Trotzdem gibt es natürlich eine für mich optimale Position: So weit wie möglich auseinander, ganz leicht eingewinkelt. Was als erstes verblüfft, ist das Zurücktreten der Lautsprecher hinter die Musik. Die Kästen auf den Ständern in meinem Zimmer scheinen am Gehörten unbeteiligt. Natürlich sind sie das nicht, aber die Präsentation ist völlig losgelöst und baut sich bruchlos in Tiefe, Breite und Höhe vor einem auf.
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