Symmetrische Versorgungsspannungen von 60 Volt garantieren zwar jede Menge „Headroom“ oder Übersteuerungsfestigkeit und eine nahezu uneingeschränkte Dynamik, sind außer bei Endstufen in der Hifi-Technik aber nicht zuletzt aus Kostengründen ausgesprochen selten zu finden, denn sie machen nur Sinn, wenn die Verstärkergruppen mit diskreten Bauteilen aufgebaut werden, die diese Spannungen auch verkraften. In der Studiotechnik setzt SPL schon seit Jahren erfolgreich auf diese Technik, wie nicht zuletzt die Berichte über den Phonitor 2 und den Director aus der Pro-Fi-Linie für den Heimeinsatz zeigen. Zur Spannungsversorgung des Strumento n°1 sollte ich noch nachtragen, dass sich die erwähnten 40 Elektrolytkondensatoren unter einer speziellen Platte zur Eliminierung von elektromagnetischen Störstrahlungen und mechanischen Vibrationen befinden und „ultra schnelle“ Dioden die Gleichrichtung übernehmen.
Um die Schaltungstoplogie der Vorstufe zu veranschaulichen, folge ich einmal dem Signal vom Eingang zum Ausgang: Los geht es an einer der beiden Cinch- oder einer der fünf XLR-Buchsen. Nach den Relais zur Eingangswahl, die auch die Masseverbindung der nicht aktiven XLR-Eingänge von der Schaltung trennen, folgen zwei Buffer-Verstärker für den invertierten und den nicht invertierten Teil des nun in jedem Falle symmetrischen Signals. Danach wird das nicht invertierte Signal für den Tonbandausgang abgezweigt und nach einer weiteren Pufferung zur Cinch-Ausgangsbuchse geführt. Nach den beiden Buffer-Verstärkern eines jeden Kanals liegen beim Audia Flight gleich zwei Lautstärkesteller: ein diskret mit sehr rauscharmen Metallfilm-Widerständen und Relais aufgebauter und einer, der mit dem IC PGA2310 realisiert wurde. Die Steuerelektronik der Vorstufe entscheidet, welcher der beiden sich im Signalweg befindet: Ist die Lautstärke konstant, bestimmen Relais und Widerstände den Pegel. Bei einer Veränderung der Lautstärke übernimmt sofort der PGA2310, da er beim Regelvorgang – anders als der diskret aufgebaute Regler – völlig geräuschlos arbeitet. Wenn dann auch Relais und Widerstände den gewünschten Wert eingestellt haben, schaltet die Steuerelektronik diese wieder in den Signalweg.
Firmenchef Massimiliano Marzi merkt in seiner Email an, dass der PGA2310 so gut sei, dass er in vielen Produkten von Mitbewerbern für die Pegelregelung eingesetzt werde. Dem Ideal einer völlig verlustfreien Lautstärkeregelung mit konstanter Impedanz komme die Lösung mit Relais und Widerständen aber ein Stück weit näher. Und das rechtfertige in seinen Augen den beträchtlichen Mehraufwand dafür. Nur wenn sich die Impedanz bei der Lautstärkeregelung nicht ändere, blieben die Flankensteilheit und der Frequenzgang konstant. Audia Flights „constant impedance attentuator“ lasse andere Lösungen weit hinter sich und mache den extrem ausgedehnten Frequenzgang von drei Hertz bis ein Megahertz mit einer Abweichung von maximal drei Dezibel und eine Anstiegsrate von mehr als 250 Volt pro Mikrosekunde im gesamten Pegelbereich von -90 bis plus zehn Dezibel möglich. Der Regelbereich der Schaltung umfasse 127 Dezibel in konstanten Schritten von 0,5 Dezibel. Dabei gehe die Pegeleinstellung völlig geräuschlos und ohne Klick-Geräusche im Lautsprecher vor sich.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.