tests/16-12-02_habst
 

Habst HPCL Majesty

03.12.2016 // Dirk Sommer

Was dem Lautsprecher-Benutzer recht ist, sollte dem Kopfhörer-Fan billig sein: nur klanglich überzeugende Kabel für seinen Schallwandler zu verwenden. Billig wird es in diesem Falle aber nicht: Die Reinsilberkabel für den Audeze stammen von Habst.

In der der Einleitung habe ich mich um eine Festlegung gedrückt, denn die Aussage „Billig wird es nicht, weil die Kabel von Habst stammen“ ist genauso zutreffend wie „Billig wird es nicht, obwohl die Kabel von Habst stammen“. In Peter Banholzers Test der Enso SL und Magenso NF- und Lautsprecherkabel konnte man erfahren, dass Habst-Entwickler und -Inhaber Daniel Steinert seine Kabel aus Silber und in reiner Handarbeit fertigt. Seine Akribie geht so weit, dass er sogar das 99,999 prozentige Silber nach seinen Vorgaben in Deutschland herstellen lässt, anschließend kryogenisiert und mehrfach weiter veredelt. Um die Leitungsverluste so gering wie möglich zu halten, werden die Silberleiter in PTFE Air-Tubes geführt. Zudem verwendet Habst für den Aufbau reine Baumwolle und verschiedene, aus natürlichen Rohstoffen selbst entwickelte Lacke. Das hat natürlich seinen Preis. Aber Kollege Banholzer hat in seinem Bericht ebenso wie ich bei der Beschäftigung mit den zwei fantastischen Habst-USB-Kabeln auch festgestellt, dass das Preis/Klang-Verhältnis der Habst-Leiter ausgesprochen kundenfreundlich ist. Dafür gibt es einen Grund: Daniel Steinert hat seine Wurzeln in der Studio-Szene und kalkuliert entsprechend, und von den in der Hifi-Welt üblichen Margen können Hersteller und Vertriebe im Pro-Audio-Bereich nur träumen.

Die Mini-XLR-Stecker zum Anschluss an den LCD-X sind farblich eindeutig gekennzeichnet
Die Mini-XLR-Stecker zum Anschluss an den LCD-X sind farblich eindeutig gekennzeichnet

Aber das ändert nichts daran, dass sich der Preis des Majesty ab einer Länge von 2,5 Metern im vierstelligen Bereich bewegt und fünf Meter der Nobelstrippe beinahe ebenso kostspielig sind wie der Kopfhörer, mit dem ich es ausprobiere. Doch der Audeze LCD-X markiert ja noch lange nicht das Ende der Fahnenstange: Da wäre ja auch noch der hervorragende LCD-4. Bisher hat Habst nur Kabel für Audezes LCD-Serie und – gegen knapp 80 Euro Aufpreis – auch für den Sennheiser HD 800 im Angebot. Da Daniel Steinert unter anderem für Studioausstattungen maßgeschneiderte Lösungen anbietet und sowieso jedes Kabel je nach bestellter Länge individuell in einem Stück in Handarbeit fertigt, dürften auf Anfrage gewiss auch Majestys für Hifiman- oder Abyss-Produkte erhältlich sein.

Habst hat übrigens auch einen sehr hochwertigen XLR-auf-Kinke-Adapter für 190 Euro im Angebot, falls man seinen Kopfhörer mal an einem unsymmetrischen Kopfhörerverstärker betreiben, auf den symmetrischen, vierpoligen XLR-Anschluss aber grundsätzlich nicht verzichten möchte. Dass auch unsymmetrische Amps ganz hervorragend klingen können hat ja kürzlich Audezes The King bewiesen. Wäre ich stolzer Besitzer dieses Boliden, würden mich die theoretischen Vorteile einer symmetrischen Ansteuerung allerdings nicht weiter umtreiben. In diesem Falle wäre ein Majesty mit 6,3-Millimeter-Klinkenstecker das Kabel der Wahl. Aber leider ist der King schon längst wieder beim Vertrieb.


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