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Duevel Enterprise

01.09.2016 // Wolfgang Kemper

Anhand dreier altbewährter Vinyl-Scheiben habe ich versucht, die räumliche Darstellung der Enterprise zu verifizieren. Oscar Petersons Titel „You look good to me“ zeigte die gewohnte Bühnen-Anordnung. Gleichzeitig machte die musikalische Entfaltung im Grundtonbereich hörbar, dass hier noch mehr geht. Deshalb wohl auch deshalb gibt es ja noch aufwändigere Duevel-Modelle. Dennoch war der Gesamteindruck absolut positiv, weil die tonale Balance mit einem kleinen Tick Wärme unheimlich viel Spaß generiert und das Zuhören angenehm macht. Esther Ofarims berühmtes „Kinderspiele“ zeigte dann auf begeisternde Weise, was auch teure Direktstrahler so nicht zu leisten vermögen: Klar aber nicht sezierend stehen Stimme links und Gitarre rechts im Raum, so frei und körperhaft – das ist schon traumhaft. Beeindruckend ist die glaubwürdige Zeichnung von Klangfarben und Dimensionen. Bei Zubin Mehtas Interpretation von Richard Strauss' „Also sprach Zarathustra“ mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra hätte die tiefe Orgel im Intro zwar noch gewaltiger unter die Trompeten gelegt sein dürfen. Aber beim Einsatz des Orchesters entstand bei mir pure Begeisterung ob des wunderschönen, harmonischen und gleichzeitig offenen Klanggemäldes, das keine Details für sich zu behalten schien.

Beachtlich, was dieser Tieftöner im Tief- und Grundtonbereich zu leisten vermag
Beachtlich, was dieser Tieftöner im Tief- und Grundtonbereich zu leisten vermag

Besonders wegen ihres leichtfüßigen Auftritts mit dem kraftvollen, extrem sauberen Bass macht die Enterprise den erfreulichen Eindruck, als lasse man sie die Musik ungezügelt und schwerelos kommunizieren. Hinzu kommt, dass der Hochtonbereich sehr schön aufgelöst ist. Das gelingt zwar nicht mit der Präzision vergleichsweise kostspieliger Direktstrahler, wenn die in sorgfältig abgestimmte Audio-Ketten integriert sind. Das schmälert aber den Hör-Genuss nicht. Im Gegenteil, denn zur Auflösung im oberen Frequenzspektrum gesellt sich eine angenehme Offenheit, die unlimitiert scheint und wirklich nicht auch nur mit einem Ansatz von Härte einhergeht. Auf diese Weise verarbeitet die Enterprise jegliches Musikmaterial mit Bravour. Bei ganz miesen Aufnahmen, damit meine ich vor allem digitale, klassische Produktionen der 80-er Jahre, wo die Streicher an den Nerven sägen, beschönigt sie dies nicht. Dennoch gehört die Enterprise eindeutig zu den vom mir hoch geschätzten Lautsprechern, denen man im Grunde jedes Musik-Material zum Spielen geben kann. Sie macht daraus Hörvergnügen. Ihre dynamische Unbeschwertheit kommt Rockmusik ebenso zugute wie der feindynamischen Instrumentierung kleiner Ensembles mit natürlichen Instrumenten.

Bassreflex-Öffnung und Anschluss-Feld im Gehäuseboden. Die mit Filzplättchen unterlegten Boxen-Füße generieren einen Abstand zum Fußboden von fünf Zentimetern
Bassreflex-Öffnung und Anschluss-Feld im Gehäuseboden. Die mit Filzplättchen unterlegten Boxen-Füße generieren einen Abstand zum Fußboden von fünf Zentimetern

Den musikalisch ausgezeichneten Charakter behält dieser handwerklich sauber gefertigte Lautsprecher auch bei kleinen Lautstärken bei, wenn man ihn einmal im Hintergrund oder zu sehr später Stunde musizieren lässt. Ich muss schon sagen, das Konzept von Dipl. Ing. Markus Duevel hat mich beeindruckt und ich kann nur jedem empfehlen, sich die Enterprise einmal anzuhören. Besser noch: Wer einen Lautsprecher sucht – es geht ja bei Duevel mit den kleinen Planets für einen Paarpreis von 670 Euro bis zur Sirius für 22.000 Euro los – sollte dieses Rundstrahl-Konzept einmal kennengelernt haben. Meine Anerkennung findet das Werk von Markus Duevel uneingeschränkt, weil bei seinen Kreationen an erster Stelle der Musikgenuss steht. Das Herum-Theoretisieren über Räumlichkeit und deren Richtigkeit können Sie sich bei der Enterprise getrost schenken. Boxenklang kennt die nicht, und das ist grandios.


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