Das Design ist den technischen und akustischen Anforderungen geschuldet und resultiert aus dem Anspruch von Markus Duevel. Er hat irgendwann mit dem Bau direktstrahlender Lautsprecher angefangen, aus Unzufriedenheit weiterentwickelt und seinen Weg im Rundumstrahler gefunden. Nun verwendet er nicht, wie beispielsweise German Physics, Chassis, die allein von ihrer Konstruktion eine weitgehend omnidirektionale Abstrahlung ermöglichen. Dipl. Ing. Duevel setzt hochwertige Chassis ein, wie sie auch in Direktstrahlern verbaut sind. Er lässt sie jedoch nach oben abstrahlen. Die einzelnen Chassis werden exakt nach seinen Spezifikationen gefertigt. Das Ziel der Entwicklungsarbeit von Markus Duevel ist eine gleichmäßige Rundum-Schallentfaltung über das gesamte Frequenzspektrum. Dass tiefe Töne sich kugelförmig ausbreiten, ist landläufig bekannt. Die Schwierigkeiten liegen in den höheren Frequenzen, die mit zunehmender Hertz-Zahl mehr und mehr bündeln. Für den Tieftonbereich setzt M. Duevel in der Enterprise einen Konus-Tieftöner mit siebzehn Zentimeter Durchmesser ein. Dieser arbeitet in einem Bassreflex-Gehäuse aus MDF. Das Reflexrohr öffnet nach unten im Boden und ist nicht zu sehen. Vier rechteckige, fünf Zentimeter hohe Füße dienen der Enterprise als Standbeine und definieren gleichzeitig das Raumvolumen, in dem der Tieftonanteil aus der Bassreflex-Öffnung an den Wohnraum angekoppelt und rundum vom Fußboden reflektiert wird. Der Tieftöner im Aluminium-Druckguss-Korb besitzt eine Naturfasermembran aus Papier und wird von einem kraftvollen, zehn Zentimeter durchmessenden Ferritmagneten angetrieben. Ihn koppelt Markus Duevel mit einem Filter erster Ordnung sanft da aus, wo er beginnt, im omnidirektionalen Abstrahlverhalten nachzulassen. Dieser Punkt liegt bei 2000 Hertz. Zur Resonanz-Dämpfung hat er im Diffusions-Überbau für den Tieftöner ein Schaumstoff-Element eingesetzt. Dieses wirkt ungewollten Schwingungen entgegen. Der Aufbau aus schwarzem Kunststoff sieht oberhalb des Basses selber aus wie ein Chassis-Korb und ist mittels vier schlanker Distanz-Halter am Lautsprecher-Gehäuse befestigt. Der Aufbau ist mit Silikon in den Distanz-Säulen arretiert. Die zweite und überaus wichtigere Funktion dieses optisch markanten Überbaus ist das Tragen des frei über dem Hochtöner schwebenden Diffusors. Ebenfalls mit sechs Dezibel Flankensteilheit wird die 25-Millimeter-Titan-Kalotte bei 2000 Hertz angekoppelt. Auch sie besitzt einen starken Ferritmagneten, diesmal mit 80 Millimeter Durchmesse. Dicht vor der Titan-Kalotte befindet sich zur Linearisierung und Dispersion ein Kreuz. Das Lochgitter darüber dient dem Schutz der Membran vor mechanischen Beschädigungen von außen. Der Horn-Vorsatz ist das entscheidende Element, um die gewünschte Abstrahlcharakteristik in den hohen Frequenzlagen zu erzielen. Einen weiteren entscheidenden Part in der Optimierung des Dispersions-Verhaltens übernimmt der mit der Spitze in das Horn zeigende, konische Diffusor. Er ist innen hohl und verstrebt, insgesamt absolut rigide. Entscheidend sind seine Proportionen wie Länge, Durchmesser, Krümmung und Platzierung. Auf diesem Diffusor befindet sich, dem Tieftöner zugewandt, eine kleine Filzauflage, deren Zweck das kontrollierte Reflexions-Verhalten des Basses ist. Diese Maßnahmen sorgen für die gewünschte Verteilung des Schalls. So wird im Zusammenspiel beider Chassis über das gesamte Frequenzspektrum die homogene Rundumabstrahlung erreicht, wie sie von Dipl. Ing. Markus Duevel angestrebt und berechnet wurde.
Ich möchte an dieser Stelle nicht über das Für und ein eventuelles Wider der Rundum-Abstrahlung aus meiner Sicht schreiben. Auf der Duevel-Homepage gibt es dazu reichlich zu lesen und auch in Videoclips anschauliche Darstellungen. Sich damit zu beschäftigen, kann ich dem geneigten Leser nur ans Herz legen. Für mich zählt bei diesem Test ausschließlich der akustische Eindruck in meiner gewohnten Umgebung. Und so kommen wir dann auch zur Aufstellung des Boxenpärchens. Das Anschlussfeld befindet sich unweit der Bassreflex-Öffnung unter dem Lautsprecher. Das schon leicht widerspenstige InAkustik 1202 LS-Kabel ließ sich auch mit Bananas noch ganz gut befestigen. Noch unflexiblere Kabel sollt man bei den wenigen Zentimetern Bodenabstand lieber per Gabelschuh oder mit freien Kabelenden an den Polklemmen befestigen. Laut Aussage des Herstellers lassen sich die Enterprise beliebig im Wohnzimmer platzieren und erzeugen in jedem Fall ein ansprechendes räumliches Klangbild. Will man aber wirklich audiophilen Ansprüchen genügen, gelten hier die gleichen Gesetze wie bei direkt strahlenden Boxen. Die Nähe zur Wand führt, egal ob seitlich oder hinten zu einer Anhebung im Bass. Wichtig ist die Aufstellung nach bekanntem Schema, nämlich unbedingt auf einer Linie und möglichst im gleichseitigen Dreieck bezogen auf Hörer. Nur so sind exakte Platzierung der Instrumente und eine realistische Bühne zu bekommen. Dazu sollten in den meisten Fällen die Hochtöner nach innen und die Bässe nach außen angeordnet werden und die breiten Gehäuse-Seiten der Enterprise zum Hörer zeigen. Für mich kommt erst einmal nur diese präzise audiophile Aufstellung in Betracht und ist bei den kleinen Abmessungen der Enterprise auch leichtes in meinem Hörraum zu realisieren. Das Test-Paar war neu und hatte zuvor nur in der Endkontrolle ein paar Töne von sich geben dürfen. Dazu kam: Ich war verwöhnt vom Klang der Legacy Audio, die lange Zeit zu Testzwecken an ähnlicher Stelle im Musikzimmer stand.