Genauso ausführlich wie die Möglichkeit zum „Tube Rolling“ ließe sich beinahe jede technische Lösung in den BHK-Signature-Amps darstellen und begründen, denn mit Informationen geizt PS-Audio weder in den Texten noch in den zahlreichen Videoclips auf der Website. Als Jürgen Sachweh, Chef des deutschen PS-Audio-Vertriebs die Verstärker nach Gröbenzell brachte, fragte ich ihn routinemäßig, ob er mehr technische Informationen zu den Verstärkern besorgen könne, als man im Internet finden könne – leider ohne vorherigen Blick auf die Website. Jetzt weiß ich es besser und kapituliere vor der dort zu findenden Faktenflut: Da PS Audio nicht nur verschwenderisch mit den Informationen umgeht, sondern sie beispielsweise in den Videoclips auch noch angenehm aufbereitet, habe ich mich hier auf die eher persönlichen Aspekte der Entstehungsgeschichte der Verstärker konzentriert – an so etwas kommt man sonst ja meist nicht heran –, verweise Technik-Interessierte auf die Infos aus erster Hand und beschränke mich auf eine knappe Beschreibung der Endstufen.
Bei den Monos übernehmen Röhren – falls nötig – die Symmetrierung und dann die Spannungsverstärkung des Eingangssignals. Auf die Möglichkeit, die Trioden gegen ähnliche Typen der 6-er- oder 7-er-Serie auszutauschen, wird in der Bedienungsanleitung ebenso hingewiesen wie auf die, durch den Einsatz von High-End-Sicherungen klangliche Verbesserungen zu erzielen. Auch die Verwendung von hochwertigen Netzkabeln wird empfohlen: PS Audio fordert seine Kunden auf, sich nach dem Kauf aktiv mit dem Produkt zu beschäftigen – eine nachahmenswerte Variante der Kundenbindung. Mit dem Schalter auf der Frontseite werden die Monos in den „Ready“-Modus versetzt, in dem die MOSFET-Ausgangsstufe und sowie die Spannungsregler unter Strom bleiben, die Röhren aber zur Verlängerung der Lebensdauer ausgeschaltet werden. Laut Bascom H. King brauche Röhren etwa 30 Minuten, um ihr volles klangliches Potential zu erreichen, Transistoren aber deutlich länger. Die Mono-Endstufen leisten 300 Watt an acht und 600 Watt an vier Ohm, also mehr als genug, um meine LumenWhite oder die auf einen Test wartenden Kaiser Acoustic Kawero! Classic auf Trab zu bringen.
Ich muss zugeben, dass mich der Name ihres Entwicklers ebenso wie die Kombination von Röhreneingangs- und Transistorausgangsstufe recht neugierig auf die klanglichen Leistungen der Monos gemacht hatte. Deshalb haben Jürgen Saile und ich sie kurz nach seinem Eintreffen im Hörraum gegen die Ayon Epsilon getauscht, die in meiner Kette etatmäßig die Verstärkung übernehmen – natürlich nicht, ohne zuvor noch ein paar Testsongs über die Röhrenendstufen gehört zu haben. Und obwohl die beiden PS Audio gerade erst ans Netz gegangen sind – selbst von der empfohlenen Warmlaufphase für die Röhren von 30 Minuten kann keine Rede sein – und sie nur auf den serienmäßigen Füßen mit dem Fliesenboden Kontakt haben, präsentieren sie die Musik ungemein luftig, detailreich und in sich stimmig. In puncto Raumdarstellung und Feinzeichnung haben sie schon jetzt leichte Vorteile gegenüber den Ayons. Diese produzieren aber – so zumindest der erste Eindruck – in den ganz tiefen Lagen noch ein wenig mehr Druck. Später habe ich dann noch mit der Aufstellung der Monos experimentiert und bin schließlich bei den Finite Elemente Cerabase, die heute den Namenszusatz Classic tragen, gelandet. Damit klingen die PS Audio noch eine Spur offener und dynamischer. Und das alles ohne den geringsten Anflug von Härte oder Kühle!
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