Los geht der eigentliche Hörtest mit CD gegen den eingebauten Wandler des X-i125. Wer befürchtet hat, dass der Verstärker ob seiner vielen Leistung vor Kraft kaum laufen kann, möge sich beruhigt zurücklehnen. Mit den ersten Takten baut der X-i125 ein weiträumig ausgeleuchtetes Panorama auf. Mit Hingabe stürzt sich der Advance Acoustic auf die oberen Mitten und lässt alles geradezu durchleuchtet strahlen. Ryuichi Sakamoto mit „Neo Geo“ vom namensgebenden Album, fast schon überproduziert von Bill Laswell, knallt und fetzt, dass es eine Freude ist. Der Kontrast zwischen weichem traditionellen japanischen Gesang unterbrochen von ruppigem Funkbass und treibenden Schlagzeug vermag der Advance Acoustic sehr effektvoll in Szene zu setzen. Details, die sonst im Hintergrund verstauben, zerrt er ans Licht und reicht sie völlig pur durch. Die harten Anschläge des Basses werden sehr trocken in den Hörraum gedrückt, das Ausschwingen darunter ist tief und sehr voll. Die Stimmen bekommen einen extra Schuss Ausdruck mit auf den Weg, alles wird hautnah präsentiert. Benutzt man den CD-Player-eigenen Wandler, setzt das die ganze Szenerie etwas nach hinten, Details verwischen, dafür ist die Vorne/hinten-Ortung etwas ausgeprägter. Geschmackssache. Wer den anmachenden Charakter des X-i125 schätzt, wird kaum mehr auf den bordeigenen Wandler verzichten wollen.
Kate Busch mit „Snowflake“ und „Lake Tahoe“ von der wunderbaren 50 Words for Snow höre ich gleich hintereinander weg. Das Klavier ist völlig durchhörbar und schwingt in all seiner Resonanz mit jedem Anschlag groß aus. Die Streicher und begleitende Percussion auf „Lake Tahoe“ klingen sehr direkt und aufgelöst. Bei den Stimmen wird eine Intimität aufgebaut, die empfindlichen Naturen unter Umständen zu distanzlos erscheinen kann. Ändert aber nichts an dem involvierenden Auftritt des „schwarzen Kastens“, wie ihn mein jüngster Sohn getauft hat. Leider kann ich ihm die Zeiger, die er so gern mag, nur leicht zuckend zeigen. Bei drei Watt auf der Anzeige ist Schluss, dass ist dann nicht nur für Kinderohren langsam zu laut. Und dies, obwohl meine Spendor wirklich einen sehr mäßigen Wirkungsgrad haben.
Der Wechsel auf den PC bestätigt die gewonnenen Klangeindrücke, wobei die Mitteltonauflösung jetzt schon in Richtung holografisch geht. In den oberen Lagen etwas zurückhaltend und angenehm, werden auf der anderen Seite die tiefen Regionen jetzt etwas fester, und auch der Gewinn an Plastizität ist bemerkenswert. De X-i125 r setzt regelrechte Bassfiguren in den Raum und füllt diese mit Substanz und Leben. Im Vergleich zu richtig großen Vertretern seiner Zunft geht ihm dabei der letzte Druck ab. Trotzdem besticht der Advance Acoustic bei all dem durch eine unglaubliche Mühelosigkeit – so, als ob ihn das alles nichts anginge. Ein Wort zur Tonalität. Nicht falsch verstehen, obwohl der X-i125 auf der hellen Seite von Neutral angesiedelt ist, schlägt er nicht über die Stränge oder wird aufdringlich.
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