Unabhängig von der Komplexität der Musik öffnet der sDP-1000EX einen weiten Raum mit ausgezeichneter Tiefenstaffelung. Hinzu kommt die faszinierende Feindynamik. Beides zusammen lässt gute Orchesteraufnahmen mit klassischer Musik beeindruckend klingen. Orchesterstücke wie „Cadris“ oder „EL Baile De Luis Alonso“ aus dem Album Music of Spain mit dem National Orchestra of Spain unter der Leitung von Rafael Frühbeck de Burgos (Music of Spain - Rafael Fruhbeck De Burgos Conducts the National Orchestra of Spain – HDTT 24/192), die von der farbenprächtigen Vielfalt der Instrumentierung und der stupenden Dynamik leben, klingen im Zusammenspiel mit der phantastisch eingefangenen Tiefe der imaginären Klangbühne einfach umwerfend. Die hervorragende Geräuscharmut des sDP-1000EX führt zu einer tiefen Ruhe vor und hinter der Musik, so dass sich diese selbst umso kontrastreicher anhebt. Wie aus dem Nichts steht Lyn Stanley zu Beginn von „How Long Has This Been Going On?“ (Lyn Stanley: Interludes) glasklar zwischen den Lautsprechern, einfach Klasse.
Welcher Teil des sDP-1000EX – DAC oder Vorstufe – für diesen Klangeindruck verantwortlich ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. SOtM betrachtet den sDP-1000EX als Einheit. Dies lässt sich auch daran erkennen, dass es zu meinem Bedauern keine Möglichkeit gibt, das Signal des DACs unter Umgehung der Vorverstärkersektion und der Lautstärkeregelung auszukoppeln und an einen Vorverstärker zu senden. SOtM empfiehlt für diesen Fall die Lautstärke auf 0 dB zu setzen, was aber nichts dran ändert, dass das Signal die gesamte Vorstufe durchläuft. Ich bin deshalb den umgekehrten Weg gegangen und habe meinen M2Tech Young DAC, der sonst an der Omtec Anturion Vorstufe hängt, an einen der beiden Line-Eingänge des sDP-1000EX angeschlossen. Schnell steht für mich fest, dass die vorstehend beschriebenen Klangeigenschaften uneingeschränkt auch für die Vorstufe allein gelten. Mit einem Wort: neutral.
Bis jetzt habe ich Ihnen eine Funktion des sDP-1000EX verschwiegen: den etwas ungewöhnlichen Sample Rate Converter. Neben off gibt es hier drei Einstellungen Sx1, Sx2, Sx4, die nur mit der Fernbedienung ausgewählt werden können. Allen drei Einstellungen ist gemeinsam, dass alle Daten im DSD-Format unverändert bleiben, während Daten im PCM-Format auf 32 Bit Wortbreite erweitert werden. In der Stellung Sx1 werden alle Daten mit 44,1, 88,2 oder 176,4 Kilohertz Abtastfrequenz auf 44,1 Kilohertz gesampelt. Die gleichen Daten werden in der Einstellung Sx2 auf 88,2 Kilohertz und in Sx4 auf 176,4 Kilohertz gesampelt. Daten mit den Abtastraten 48, 96 oder 192 Kilohertz werden mit Sx1 auf 48 Kilohertz, mit Sx2 auf 96 Kilohertz und mit Sx4 auf 192 Kilohertz konvertiert.
Das führt dazu, dass der sDP-1000EX je nach Abtastrate des angelieferten Datenmaterials up- oder down-sampelt oder die Abtastrate unverändert lässt. Beispiel gefällig? Sendet man Daten im Format 16 Bit / 44,1 Kilohertz an den sDP-1000EX und wählt Sx1, dann werden die Daten in 32 Bit / 44,1 Kilohertz konvertiert; sendet man in der gleichen Einstellung Daten mit 24 Bit / 88,2 Kilohertz oder 24 Bit /1 76,4 Kilohertz, werden diese ebenfalls auf 32 Bit / 44,1 Kilohertz konvertiert und down-gesampelt. Nimmt man die Einstellung Sx2 und die gleichen Daten im Format 16 Bit / 44,1 Kilohertz, dann werden diese auf 32 Bit / 88,2 Kilohertz up-gesampelt, während die Daten mit 24 Bit / 88,2 Kilohertz auf 32 Bit / 88,2 Kilohertz gewandelt und jene mit 24 Bit / 176,4 Kilohertz auf 32 Bit / 88,2 Kilohertz down-gesampelt werden. Für mich etwas verwirrend, zumal ich keinen Sinn darin erkennen kann, originäre HighRes Files down-zu-sampeln.
Nach dem Motto, je höher desto besser, habe ich zunächst die Einstellung Sx4 ausprobiert, da hier alles auf 32 Bit / 176,4 Kilohertz oder 32 Bit / 192 Kilohertz konvertiert wird und Files mit den Abtastraten 176,4 und 192 Kilohertz nicht down-gesampelt werden. Das klingt im ersten Moment durchaus beeindruckend, prägnant und mit großer Räumlichkeit, bei etwas längerem Hören für meinen Geschmack aber auch irgendwie weniger natürlich. Selbst bei Daten im Format 24 Bit und 176,4 oder 192 Kilohertz führt alleine die Erweiterung der Wortbreite auf 32 Bit für mich eher zu einem Verlust an Natürlichkeit. Am ehesten Sinn macht mach meiner Meinung nach die Einstellung Sx2 für Daten in CD-Qualität mit 16 Bit / 44,1 Kilohertz, die durch die Konvertierung auf 32Bit / 88,2 Kilohertz dann etwas voller und in den Höhen abgerundeter klingen. Das mag in der einen oder anderen Analagen Konstellation durchaus vorteilhaft sein.