Das Netzteil für die Röhrenausgangsstufe ist als Doppel pi-Filter ausgelegt. Ein pi-Filter ist eine Kombination aus Spule und Kondensator mit besonders effektiver Ausfilterung noch vorhandener Restwelligkeiten aus der Gleichrichtung. Mit den zwei hintereinander geschalteten pi-Filtern soll eine Qualität wie bei einer aktiven Stabilisierungsschaltung, aber auf rein passivem Wege erreicht werden. Mario Canever spricht hier von einer „no feedback Lösung“ und meint, dass diese in ihrer Charakteristik besonders gut zur Röhrenausgangsstufe passen würde. Die Heizspannung für die Röhren wiederum wird gesondert elektronisch stabilisiert.
Für den USB-Eingang setzt Mario Canever auf den bewährten XMOS xCore Audio Chip, der die Bit-perfekte Übertragung für 16 Bit, 24 Bit oder 32 Bit Daten im PCM Format bis 384 kHz unterstützt sowie DSD über DoP oder native DSD ermöglicht. Die USB-Schnittstelle befindet sich direkt über dem Digital-Analog-Wandler, um den kürzest möglichen Signalweg zu realisieren. Die Firmware ist in einem separaten Speicherchip abgelegt und ermöglicht zukünftige Upgrades. Das USB-Modul wird nicht über das USB-Kabel mit Spannung versorgt, sondern über einen der oben beschriebenen speziellen Spannungsregler. Zusätzlich puffert ein Super-Kondensator mit einer Kapazität von 1 Farad (!) die Spannung und bildet ein zusätzliches 5 Hz Filter. Im praktischen Betrieb erwies sich dieser aufwendige USB-Eingang als ganz ausgezeichnet.
Damit der ZeroUno nicht aus dem Trittgerät, sorgt eine hochgenaue Clock mit einer Taktfrequenz von 100 MHz sowie äußerst niedrigem Phasenrauschen und Jitter vom Spezialisten Crystek für eine präzise Taktung. Zusätzlich kümmern sich zwei weitere Clocks getrennt um die Samplingraten von PCM- und DSD-Signalen. Die Digital-Analog-Wandlung erfolgt mit dem ESS SABRE32 ES9018s aufgebaut. Dieser Chip enthält acht Wandler-Paare und ist ein wahres Wunderwerk der Chip-Technologie. Er arbeitet intern auf 32-Bit-Basis, bietet verschiedene Filtercharakteristiken für PCM und DSD, einen patentierten Algorithmus zur Jitter-Reduktion und eine integrierte 32-Bit-Lautstärkeregelung. Hört sich alles sehr beeindruckend an, dennoch konnten mich bisher viele DACs, die mit diesem Chip arbeiten, nie so ganz überzeugen. Auf meine dahingehende Frage erklärte mir Mario Canever: „Nach meiner Meinung liegt dies daran, dass der Chip vom Hersteller lediglich in einer Standard-Konfiguration ausgeliefert wird, die nicht das wahre Leistungsvermögen abruft, das in diesem Chip steckt. Und überhaupt ist die rudimentäre Dokumentation, die es von Herstellerseite gibt, ein großes Problem. Das führt dazu, dass der Chip in vielen DACs auch nur in der vom Hersteller vorgesehenen Standardkonfiguration genutzt wird.“ Ganz offensichtlich ist die Zielgruppe von SABRE der Massenmarkt und nicht der High-End-Sektor. Mario Canever hat sich in mühsamer Kleinarbeit im Internet und in diversen Foren alles an Informationen zusammen gesucht, was es zu diesem Chip gibt. Im ZeroUno ist der 9018s in einer Zwei-Kanal-Konfiguration (Stereo) verschaltet, bei dem jeder Kanal aus vier Wandler-Paaren in einer Differenz-Anordnung besteht. Das Herz des DAC ist eine völlig neue Firmware, die Mario Canever für den 9018s programmiert hat. Das Programm besteht, wie mir Mario Canever sagte, aus mehr als 3000 Zeilen Code! Diese selbst programmierte Firmware soll für den wunderschön weichen und natürlichen Klang des DACs verantwortlich sein, der mich im Hörtest so beeindruckte. Die spezielle Konfiguration soll Artefakte im Digital-Bereich des Chips eliminieren, die für einen negativen Effekt auf die Klangqualität verantwortlich sind. Die Firmware ist in einem kleinen Speicherbaustein abgelegt, was die Möglichkeit zukünftiger Upgrades bietet.
Für die Ankopplung des Ausgangssignals aus einem DAC an die Ausgangsstufe ist eine Strom-Spannungswandlung erforderlich, die normalerweise mit aktiven Bauelementen wie Transistoren oder ICs umgesetzt wird. Im ZeroUno wird an dieser Stelle völlig ungewöhnlich ein Übertrager eingesetzt. Damit liegen nach Meinung von Mario Canever so wenig Bauteile wie nur möglich im Signalweg und dieser ist damit zugleich extrem kurz. Zusätzlich übernimmt der Übertrager die Funktion eines analogen Filters 1. Ordnung, um verbliebene Verzerrungen und Störkomponenten vor der Ausgangstufe zu unterdrücken. Mario Canever gibt ganz offen zu: „Das Filter habe ich im trial and error Verfahren entwickelt.“ Die Übertrager werden beim Spezialisten Lundahl nach den Spezifikationen von Canever gefertigt. Mario Canever hat mir versichert, dass diese Übertrager keinen negativen Einfluss auf den Klang haben und die Vorteile die Nachteile bei weitem überwiegen würden.