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Chord DAVE, Teil 2

25.01.2016 // Dirk Sommer

All die Software, die ich für den Reference-Wandler entwickelte, wurde im HUGO angewandt. HUGO war das erste Produkt, das ich hörte, in dem das große Update umgesetzt wurde. Ich erwartete, dass es in einigen Bereichen besser klingen würde, man hat ja Prognosen, wie es klingen wird, man kann sich vorstellen, wie die Bühne sein wird, wie die Detailauflösung sein wird, all diese Dinge. Man hat eben eine gewisse Erwartung, wie die neuen Produkte klingen werden, die man entwickelt hat. Aber HUGO war völlig anders, als ich erwartet hatte. Er machte Dinge, die ich nie zuvor von einer Digital-Komponente gehört hatte. Besonders bei Piano-Musik. In der Zeit vor HUGO war ich an Piano-Musik nicht wirklich interessiert. Sie klang für mich konfus und durcheinander und war nicht spannend. Aber über HUGO hörte ich, wie jede einzelne Taste angeschlagen wurde, warum ein Pianist ein guter Pianist ist, wie die Qualität der Klangfarbe des Instruments ist und wie sich die Klangfarben abhängig vom Anschlag verändern. Plötzlich wurde der Flügel ein wunderbares und interessantes Instrument, das man mit den Sinnen erfassen kann. Vorher war es ein krudes Durcheinander.

Ich wusste voran das lag: an der Fähigkeit, nun den Beginn und das Ende von Transienten wahrzunehmen. Das Rätsel war, was der Grund dafür war. Es war nicht das WTA-Filter. Ich hatte schon in der Vergangenheit Filter mit einer Länge von 32000 Taps verwendet. Die des HUGO haben 26000 Taps, sind aber von besserer Qualität. Das war ein anderer Teil des Upgrades. Ich musste also verstehen, warum mit den HUGO diese außergewöhnliche Wiedergabe möglich war, die ich zuvor von keinen digitalen Produkt gehört hatte. Denn nur wenn man versteht, worauf sie beruht, kann man die Wiedergabe weiter optimieren.

Der Vorteil beim DAVE ist es, dass wir durch die möglichen Kosten nicht eingeschränkt werden. Deshalb können wir viel größere und teurere FPGAs einsetzen. Der HUGO ist hingegen ein Produkt, bei dem die Kosten strikt beschränkt sind. Beim DAVE sind wir da weitaus flexibler. Der FPGA ist zehnmal größer als der des HUGO. Das gibt mir die Möglichkeit, die Länge der Filter zu vergrößern, größere WTA-Filter und sehr viel höher entwickelte Noise Shaper einzusetzen und natürlich auch bessere analoge Schaltungen zu verwenden. Ich kann auch einen besseren diskreten Wandler, einen besseren Pulse-Array-DAC realisieren.

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Zum Zeitbereich: Da wird eine Menge Nonsens über Digitales geschrieben und es gibt viele Fehleinschätzungen in diesem Bereich. Einige Leute reden darüber, dass es bei einem Wandler wichtig sei, dass die digitale Daten absolut perfekt gehalten und sie nicht verändert würden. Oder sie reden darüber, dass es im Zeitbereich kein „Ringing“ geben solle. Je weniger Vorschwingen es gebe, um so besser sei es. Leider sind diese Ansätze falsch. Die Aufgabe eines Wandler ist es nicht, digitale Daten zu reproduzieren: Es ist die Aufgabe, die analoge Wellenform zu reproduzieren. Das ist eine andere Schwerpunktsetzung. Denn das, was man zu tun versucht, ist nicht, möglichst perfekt die Digital-Daten, sondern das analoge Signal über den Wandler wiederzugeben. Was man versucht, ist, die fehlende Zeitinformation zwischen zwei Samples wiederherzustellen. Und das bedeutet, dass man die digitalen Daten verändert, weil man die Daten nachbilden muss, die da wären, wenn es so etwas wie ein unbegrenztes Oversampling beim Analog/Digital-Wandler gäbe. Ein komplexer digitaler Bereich ist daher bei einem Wandler etwas wünschenswertes, ein einfacher analoger Bereich ist genauso wünschenswert. Denn die Komplexität in den digitalen Bereich zu verlagern, hat zur Folge, dass man mit einem sehr einfachen analogen Bereich auskommt. Ich sprach vorher über Filter und Oversampling und dass man weniger analoge Filter benötigt, wenn das Filtern im digitalen Bereich stattfindet. Werfen wir einen Blick auf die Mathematik hinter der Sampling-Theorie: Wenn man einen FIR-Filter mit unbeschränktem Oversampling und unbegrenzter Tap-Länge hätte, könnte man die originalen Daten perfekt wiederherstellen. Aber ein Filter mit unbegrenzter Länge ist nicht möglich. Doch wenn man sich die Mathematik anschaut und sagt, lass uns den Koeffizienten dieses perfekten Filters nehmen und eine Genauigkeit von 16 Bit festlegen, was ist dann der Koeffizient bei 16 Bit, so dass man alle übrigen Daten wegwerfen kann und sich nicht mehr darum kümmern zu braucht? Dann benötigt man ein Filter mit einer Länge von einer Million Taps. Eine Million Taps bedeuten eine riesige Menge Rechenaufwand. Konventionelle Wandler haben um die 100 Taps in ihren Filtern. Sie betreiben nur einen sehr geringen Rechenaufwand beim Filtern mit FIR-Filtern.


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