Die tragende Voraussetzung in der Entwicklung ist das gemeinsame klangliche Ideal der drei Kreativen. In dieser Hinsicht sind sie desselben Geistes Kinder und konnten über mehrere Jahre ihr Erstlingswerk in vielen Hörsitzungen zu Ende entwickeln. Protagonist im Trio ist Igor Kante, in dessen über 80 Quadratmeter großen Hörraum die Model One ihren Feinschliff bekam. Allein dafür nahmen sich die drei beinahe zwei Jahre Zeit, nachdem der Lautsprecher technisch im Grunde ausgereift war. Die letzten Feinheiten ließen sich, da war man sich einig, nur über das Hören optimieren, und zwar immer und immer wieder. Offenbar war Ubiq Audio, anders als bei etablierten Herstellern üblich, frei von Zeit- und auch finanziellem Druck. Diesen Vorteil bei der Entwicklung genießen nur ganz wenige Produkt-Designer.
Sieht man wie ich die Model One erstmals auf der Ubiq Audio Website, kann auf den ersten Blick eine Assoziation mit Piega naheliegen, die mit ihrem gelungenen, hochwertig anmutenden Aluminium-Design die Käuferherzen erobern. Verwandtschaft markiert die Front-Verkleidung aus mit schwarzem Textil ummantelten, elastischen Bändern, die senkrecht vor den ebenfalls schwarzen Akustik-Stoff der Model One gespannt sind. Sowohl die Top-Platte, als auch die Boden-Platte der Standbox sind aus fünf Millimeter starkem Aluminium, das oberseitig gebürstet und schwarz eloxiert ist. Optisch profiliert an beiden Platten die silbern glänzend polierte Kante den dreieckigen Grundriss, der hinter stark abgerundet ist. Links und rechts prägen Holzwangen aus Naturholz oder auch in schwarz oder weiß lackiert das Erscheinungsbild. Mein Testexemplar glänzt in einer weinroten Sonderlackierung á la BMW 850i. Dieses spezielle Vergnügen kostet pro Paar 595 Euro Aufpreis. Für denselben Betrag wären auch andere RAL Lackierungen zu haben, je nach Belieben und Wunsch des Käufers. Vor allem die schwarze Standard-Ausführung für 12500 Euro Paarpreis erscheint mir optisch sehr stimmig mit der Form des Lautsprechers und den von Janez Mesarič ausgewählten Design Elementen. Den rückwärtigen Teil unserer 118 Zentimeter hohen Dreiecks-Säule bildet eine großflächige Stoff-Umspannung, die nichts zu verdecken hat, sondern der optischen Gestaltung dient. Nur ein kleiner, zweimal acht Zentimeter langer, senkrechter Luftspalt hinter dem Mitteltöner wird von dem Stoff kaschiert. Die Öffnung dient dazu, für den in einer vom Bass getrennten Kammer arbeitenden Mitteltöner die Druckverhältnisse zu optimieren. Zweck ist nicht eine rückwärtige Schallabstrahlung.
Unterhalb der bodennahen Aluminium-Platte bildet eine zwei Zentimeter starke, nach innen zurückspringende Basis eine Schatten-Fuge zum ebenfalls zwei Zentimeter dicken Sockel. Diese Elemente sind dezent aus schlicht schwarz lackiertem Holz. Der Sockel gibt, von unten betrachtet, den Blick auf die Verschraubung des Bodens frei und lässt auch die beweglichen Soundcare® SuperSpikes erkennen. Fußbodenfreundlich steht der Lautsprecher auf diesen drei rigiden Flächen. So wird die 42 Kilogramm schwere Model One solide an jeden Untergrund angekoppelt. Das Gehäuse der Model One wirkt exzellent verarbeitet. So ist beispielsweise die abnehmbare Textilgummi-Saiten Front alles andere als simpel befestigt. Da werden oben und unten zwei massive Aluminium Profile von einem Zentimeter Stärke mittels zweier langer Metallstifte in die Front eingehängt. Optisch schließen sich die rund verlaufenden Halteprofile perfekt an die Alu-Platten des Gehäuses an. Hier hat man nicht gespart: Eine so gediegene Lösung ist eher unüblich, dürfte aber das Herz jeden Besitzers erfreuen. Oder sagen wir mal: des wissbegierigen Hörers, der interessiert ist, zu erfahren, was sich hinter der Frontverkleidung verbirgt. Denn ohne die mit schwarzem Stoff dezent bezogene Abdeckung hinter den Gummi-Saiten zu entfernen, ist nur der Blick auf den Hochtöner frei. Und so erscheint die Model One dem nicht informierten Betrachter auf den ersten Blick als Ein-Wege-Konzept. Es führen jedoch drei Wege zum Ziel. Zwei weitere Chassis ergänzen den 38-Millimeter-Ringradiator, der mit einem Hornvorsatz, dem sogenannten Wave Guide, an das Luftvolumen des Raumes ankoppelt. Der Wirkungsgrad des Hochtöners ist wohl deutlich höher als die für die Model One von Ubiq Audio ausgewiesenen 88 Dezibel. So darf davon ausgegangen werden, dass mittels eines aufwändig konstruierten Drei-Wege Filter-Netzwerks die drei Chassis im Pegel zueinander perfektioniert werden. Leider ist die Frequenzweiche weder mir noch unserem Fotografen ohne Einsatz von Gewalt zugänglich. Die recherchierten Informationen weisen allerdings auf hochertige, teils speziell angefertigt Bauteile hin. Diese sind direkt miteinander verdrahtet. Verwendet werden Folien-Widerstände von Mundorf und Kondensatoren von Jantzen, der auch den mit Silber beschichteten Kupferdraht der Innenverkabelung liefert .