Der Quattro DAC2 gehört zu einer Gerätegattung, die es vor zehn Jahren noch gar nicht gab, die sich aber in kürzester Zeit etablierte und dafür gesorgt hat, dass Musik-Daten heute in extrem hoher Qualität genossen werden können, ohne dafür ein Vermögen investieren zu müssen. Es ist eine Kombination aus Wandler, digitaler Vorstufe und Kopfhörerverstärker.
Rein optisch hat der Quattro der zweiten Generation nichts mit seinem Vorgänger gemein. Der kam ohne Display aus, bot dafür aber einen analogen unsymmetrischen Eingang. Die Lautstärkeregelung konnte also nicht auf digitaler Ebene erfolgen. Beim Nachfolger lässt sich der Pegel digital in 128 Schritten je 0,5 Dezibel regeln, wenn sich das Gerät in der Vorstufen-Betriebsart befindet. Und nur in dieser sind die beiden auf der Frontseite angebrachten, parallel geschalteten 6,3-Millimeter-Klinken-Kopfhörerbuchsen aktiv. Da die Lautstärkeregelung vor der Wandlung passiert, ist es nicht möglich, sie für die Vorstufenausgänge zu deaktivieren und dennoch ein im Pegel geregeltes Kopfhörer Signal zu bekommen. Die Vorstufenausgänge werden übrigens stumm geschaltet, sobald ein Kopfhörer eingesteckt wird. Wird der Quattro als Wandler mit fixem Ausgangspegel betrieben, liegt an den Klinkenbuchsen – wie gesagt – kein Signal an und sie haben auch keine Schaltfunktion für den Line-Ausgang. Damit der Quattro DAC2 als digitale Vorstufe auch Endstufen oder Aktivboxen mit sehr geringer Eingangsempfindlichkeit voll aussteuern kann, lässt sich im Menu die Ausgangsspannung um zehn Dezibel erhöhen, so dass bei digitaler Vollaussteuerung am unsymmetrischen Ausgang bis zu sechs Volt zur Verfügung sehen. An den XLR-Buchsen sind es dann sogar bis zu zwölf Volt. Das dürfte in jedem Fall reichen.
Im Menu, das sich durch Druck auf den silbernen Dreh-/Druckknopfes während der Betätigung des Netz- oder Standby-Schalters aktivieren lässt, werden mithilfe des übersichtlichen Displays und des gerade erwähnten glänzenden Knopfes nicht nur – wie schon beschrieben – die Betriebsart Wandler oder Vorstufe und in letzterer eine Erhöhung des Ausgangspegels um zehn Dezibel eingestellt. Auch die absolute Phasenlage, die Steilheit des PCM-Filters und die Einsatzfrequenz des DSD-Filters sind hier wählbar. Weiterhin kann eine Schaltung zur Reduzierung des Jitters aktiviert und die Bandbreite des digitalen Phase-Lock-Loops in drei Schritten bestimmt werden. Leider wird weder im Manual und noch auf der Website von Matrix Audio erklärt, welchen Einfluss die jeweiligen Einstellungen auf den Klang haben, weshalb ich mit den werksseitigen Vorgaben gehört habe – auch wenn üblicherweise ein steiles PCM-Filter für bessere Messwerte sorgt, das flacherer für besseren Klang. Das Menu bietet auch eine Autosleep-Funktion, die den Quattro nach zwei oder fünf Minuten ohne Signal am Eingang in den Standy-Modus versetzt. Und obwohl eine handschmeichlerische, speziell für den Quattro konzipierte Fernbedienung mit Vollmetallgehäuse zum Lieferumfang gehört, kann man den DAC2 alternativ auf die Zusammenarbeit mit Apple-Fernbedienungen programmieren.
Weitaus spannender finde ich den zehnten Menu-Punkt: Hier lässt sich die DSD-Fähigkeit des Quattro DAC2 freischalten. Sie können ihn für knapp unter 1000 Euro erwerben und dann später eine Lizenz zur Aktivierung der DSD-Wiedergabe für weitere 200 Euro dazukaufen. Die Freischaltung können Sie ganz bequem selbst vornehmen. So sehr ich den Klang von nativen DSD-Files mag, so sicher bin ich mir, dass das meiste, was als DSD-Datei angeboten wird, zu irgendeinem Zeitpunkt der Produktion mal PCM war. Und was genau in den Wandler-Chips mit DSD-Material passiert, wird Ihnen auch niemand rückhaltlos mitteilen. Da das Ausgangssignal des Quattro im Vorstufen-Modus im Pegel variiert wird und dies auf digitalem Weg stattfindet, muss auch im DAC2 eine Wandlung von DSD in PCM stattfinden, da in DSD ja bekanntlich keine Lautstärkeveränderungen möglich sind. Aber darüber muss sich der potentielle Matrix-Audio-Käufer erst einmal keine Gedanken machen. Er kann sehr günstig einen hervorragend verarbeiteten Wandler erwerben und dann immer noch entscheiden, ob seine DSD-Sammlung eine weitere, durchaus überschaubare Investition rechtfertigt. Ein Konzept, das Schule machen sollte!
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