tests/15-08-14_xivero
 

XiVero Headphone Experience

14.08.2015 // Dirk Sommer

Preislich unschlagbar aber dürfte die Lösung sein, die XiVero anbietet: Die HPEX oder Headphone Experience Software modifiziert Musik-Daten so, dass die Im-Kopf-Lokalisation stark abgeschwächt wird. Das kann auf zwei Arten passieren: Einmal, indem man die Songs in die Programm-eigene Playlist lädt und über den Computer respektive den angeschlossenen Wandler abspielt. Zum anderen können die Musik-Dateien aus der Playlist auch dem HPEX-Prozess unterzogen werden und dann abgespeichert werden. In diesem Fall erhält das neue File den Namenszusatz „[XX% - XX%]“, wobei die erste Zahl den Prozentsatz der Tiefe der imaginären Bühne, der zweite den ihrer Breite für die Umrechnung beschreibt. Wie breit und tief die Darstellung nach der Umrechnung erscheinen soll, kann im Programm ganz nach individuellem Geschmack eingestellt werden. HPEX akzeptiert Dateien in den Formaten .waf, .aiff, .FLAC, .ALAC und .MP3. Ganz nach Wunsch werden die für die Kopfhörerwiedergabe aufbereiteten Dateien in den Formaten .waf, .aiff oder .FLAC ausgegeben, wobei bei letzterem auch der Grad der Kompression gewählt werden kann.

Da anders als beim Realizer keine Messung der individuellen Head Related Transfer Function des Hörers mit in den Prozesses einfließt, ähnelt die Arbeitsweise des HPEX eher der des Phonitor 2 respektive Mini. Stephan Hotto, der Entwickler der Software, beschreibt ihre Eigenschaften wie folgt:

  • HPEX nutzt keine HRTF, um Fehlanpassungen an die Ohren des Hörers und somit falsche Klangquellen-Lokalisierungen zu verhindern.
  • m Prinzip wird ein Hörraum mit entsprechenden Lautsprechern simuliert. Hierbei werden die typischen Hörraumeigenschaften dem Signal hinzugefügt:
    a) Cross Talk vom linken Lautsprecher auf das rechte Ohr und umgekehrt
    b) Frühe Reflektionen
    c) Eine Hallfahne
  • Die digitale Signalverarbeitung erfolgt so sparsam wie möglich, um den In-Kopfeffekt aufzuheben, jedoch die Tonalität der Musik nicht zu stark zu beeinflussen
  • Da es sich um einen Transcoder handelt, können die transformierten Dateien auf der favorisierten Software oder Hardware abgespielt werden
  • Die Software arbeitet extrem schnell und parallelisiert auf einer Stapelverarbeitungsliste und nutzt unsere 64Bit Audio Engine
  • Bei der AIFF- und FLAC-Konvertierung bleiben die Meta-Daten erhalten.

Das mit MusicScope ermittelte Frequenzspektrum der originalen Datei (oben) unterscheidet nur geringfügig von dem der mit HPEX errechneten
Das mit MusicScope ermittelte Frequenzspektrum der originalen Datei (oben) unterscheidet nur geringfügig von dem der mit HPEX errechneten

Da ich in den letzten Wochen – zumindest gefühlt – mehr Zeit unter Kopfhörern verbracht habe als im letzten Jahr, habe ich natürlich gleich ein paar Songs in das Kopfhörer-optimierte Format konvertiert und dann vom Rechner über den Hugo oder M2Tech plus Bryston BHA-1 gehört: Bei Gianluigi Trovesis „Herbcap“ vom Album Dedalo über den Audeze EL-8 C klingen die Instrumente in der Orignalversion extrem klar und direkt, alles spielt sich auf einer Ebene, ja einer Line ab. In der HPEX-Variante, scheinen die Instrumente im und den Kopf zu schweben, die Abbildung wirkt dadurch minimal diffuser, ein wenig verrundet, lädt dadurch aber auch zu längeren ermüdungsfreien Hören ein. Wenn es nicht um die Beurteilung der Qualität einer Aufnahme, sondern um Musikgenuss ist die Wahl einfach: Mit HPEX macht mir die Kopfhörerwiedergabe einfach mehr Spaß. Das ist auch bei Paul Kuhns „Griff“ so. Der Songs ist übrigens nie in digitaler Form veröffentlicht, er findet sich allerdings in verschiedenen Versionen in unserer Klangbibliothek. In der Originalversion wirkt er zwar minimal klarer und sogar einen einen Hauch lauter, dank HPEX scheint die Musik aber entspannter zu fließen, ohne an Spannung einzubüßen. Tonale Ungereimtheiten konnte ich in den beiden bearbeiteten Songs nicht entdecken.


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