tests/15-06-01_sinfonia
 

Unison Sinfonia

01.06.2015 // Matthias Jung

Am Anfang habe ich übrigens den Vier Ohm-Abgriff benutzt, um sicher zu gehen, dass die größtmögliche Kontrolle zur Verfügung steht. Völlig unnötig, so dass ich nach dem Wechsel auf die 8-Ohm-Ausgänge dabei geblieben bin, denn so klingt es meines Erachtens sogar noch einen Tick geschmeidiger bei immer noch absolut kontrollierter Wiedergabe.

Platinen, Flachbandkabel statt Freiverdrahtung und Transistoren – der Innenaufbau des Sinfonia entspricht nicht unbedingt dem klassischen Dogma eines Röhrenverstärkers, was nach den gemachten Erfahrungen nur freudig begrüßt werden kann
Platinen, Flachbandkabel statt Freiverdrahtung und Transistoren – der Innenaufbau des Sinfonia entspricht nicht unbedingt dem klassischen Dogma eines Röhrenverstärkers, was nach den gemachten Erfahrungen nur freudig begrüßt werden kann

„So klingt doch keine Röhre“, werden die hartgesottenen Fans des Glühkolbens sagen. Spaßeshalber habe ich mal die eingesetzten ECC82 von Tung-Sol gegen welche von Electro Harmonix getauscht, die ich noch in der Schublade hatte. Jetzt klang das alles tatsächlich weicher, voller mit etwas mehr Schimmer obendrauf, aber diese faszinierende Durchhörbarkeit war eingeschränkt, der Informationsgehalt im Bass auf ein wesentlich kleineres Maß eingedampft. Im Vergleich zu vorher hing ein Schleier über allem. Nach 20 Minuten kamen wieder die Tung-Sol zum Einsatz.

All die vorher angesprochenen Fähigkeiten kommen natürlich auch bei großen Besetzungen, Chören und Stimmen zum Tragen. Gerade bei letzteren vermag der Sinfonia eine fast erschütternde, atemberaubende Intimität aufzubauen. Überhaupt fragt man sich des Öfteren, ob diese ganze Information wirklich auf den eigentlich wohlbekannten Datenträgern vorhanden ist. Bei ganz großer Kavallerie würde man den Sinfonia vielleicht nicht an wirkungsgradschwachen Lautsprechern auf einen Tanzsaal oder Dancefloor loslassen – dafür gäbe es dann die großen Geschwister. Im normalem Betrieb ist er für jede Art Musik und Lautstärke bestens gerüstet.

An dieser Stelle ein Wort zur durchaus inflationären Preisentwicklung im High-End-Segment, die man auf der High-End in München wieder beobachten konnte. Im direkten Umfeld der Konkurrenten wirkt der Preis des Unison wie ein Sonderangebot. Der geneigte Interessent möge bedenken, dass ein Produkt wie der Sinfonia, das in Handarbeit mit vielen selbst entwickelten und produzierten Teilen gefertigt wird, ohne die jahrelange Erfahrung und Entwicklungsarbeit gar nicht möglich wäre. Käme er neu auf den Markt und vor dem eigentlichen Preis stünde noch eine 1, 2 oder gar 3, niemand würde sich wundern.

STATEMENT

Irgendwie macht dieses Gerät die Diskussion um Röhre oder Transistor obsolet. Unison kreiert hervorragende Verstärker und hat die Röhrentechnik auserkoren, um den perfekten Verstärker zu bauen. Diesem Ziel sind sie mit dem Sinfonia schon sehr nahe gekommen. In kleineren Räumen an nicht zu unempfindlichen Lautsprechern dürfte es schwierig werden, etwas besseres zu finden. Auch für Geld und gute Worte nicht.
Gehört mit
Analoglaufwerk Technics SL-151/II
Tonarme SME V
Tonabnehmer Goldring G-1022GX, Linn Asaka v.d.H., Ortofon Quintet Black
Phonopre AMR ifi iPhono
CD-Laufwerk Denon DCD-1290
Wandler Audiobyte Black Dragon
Verstärker Unison Unico, Muse 20X
Lautsprecher Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest
Herstellerangaben
Unison Sinfonia
Leistung 2 x 27 Watt
Maße (B/T/H) 400/385/195 mm
Gewicht 25 kg
Preis 5000 Euro

Vertrieb
TAD Audiovertrieb GmbH
Anschrift Hallwanger Strasse 14
83209 Prien am Chiemsee
Telefon +49 8052 9573273
E-Mail hifi@tad-audiovertrieb.de
Web www.tad-audiovertrieb.de


  • Mastersound Dueundici

    Die italienische Hersteller Mastersound ist bekannt für seine feinen Röhrengeräte, die über eine hohe Fertigungstiefe bis hin zu selbst gewickelten Trafos und Ausgangsübertragern verfügen. Für Fans von Kleinleistungsverstärkern wie mich ist daher der zweimal elf Watt leistende Röhrenvollverstärker Dueundici von besonderem Interesse. Zwar bin ich bereits häufiger zum Beispiel auf Messen oder bei Fachhändlern Geräten von Mastersound über den Weg gelaufen, allerdings hatte ich noch nie die Gelegenheit, mir eins dieser Geräte intensiver anzuhören. Beziehungsweise…
    20.08.2019
  • ZeroUno PLUS

    Vor ungefähr einem Jahr hatte ich mit dem ZeroUno DAC einen Digital-Analog-Wandler zum Test, der wie eine kleine Röhrenendstufe aussah und der mich damals mit seinem Klang so richtig begeistert hatte. Als ich mich seinerzeit mit Ingenieur Mario Canever ausführlich über die Technik des ZeroUno DAC unterhielt, kamen wir beim Punkt der hochwertigen Röhrenausgangsstufe fast zwangsläufig auch auf das Thema analoge Line-Eingänge zu sprechen. Technisch seien ein oder mehrere Line-Eingänge kein Problem, er habe selbstverständlich…
    29.04.2017
  • MastersounD DueVenti

    Als sich der MastersounD DueVenti zum Test ankündigte, sorgte das bei mir nach inzwischen mehreren beeindruckenden Begegnungen mit Geräten aus kleinen italienischen Hifi-Manufakturen für große Spannung und auch Vorfreude. Auch MastersounD aus Vicenza in Norditalien ist so ein inhabergeführtes mittelständisches Unternehmen, in dem fast alles selbst gemacht wird. Man ist stolz darauf, keine vorbestückten Platinen aus Billiglohnländern zu verwenden, das macht man dann lieber selbst. Bei der Schaltung lassen sich die Brüder Luciano und Lorenzo,…
    21.02.2017
  • Ayon Scorpio

    Das muss ein Ayon sein, den erkenne ich sogar aus der Ferne und ohne Brille! Was hier als schmales Hemd daherkommt – zumindest aus Ayon-Sicht - stellt das Einsteigermodell der Firma in die Welt der Röhren Monoblöcke dar. Ich muss zugeben, das Design gefällt mir, keine Rallye-Streifen, kein tiefer gelegter Auspuff, nichts aus der Glamourwelt. Die Gehäuse sind makellos solide gebaut und mit 15 kg pro Gerät noch gut transportabel. Sagt mein Kreuz. Insgesamt macht…
    23.01.2017
  • Auris Adagio 300B

    Eine 300B Single Ended Triode muss ins Haus! Whatever it takes (Mario Draghi). Wobei sich die Kosten im Fall des Auris Adagio weniger in Draghischen Sphären bewegen, sondern noch im halbwegs erträglichen Rahmen liegen. Zumindest unter HiFi-Gesichtspunkten betrachtet. Warum also so einen Oldtimer wie die 1933 von Western Electric eingeführte 300B? Das hat nun nichts mit „früher war alles besser“ der militanten Vintage-Verehrer zu tun, sondern scheint irgendwie mit dem Klang zusammenzuhängen. Die 300B zeigt…
    14.10.2016
  • Lyric Ti 140

    Die hessische Marke Lyric ist die Konsequenz aus über viele Jahre Entwicklung und Vertrieb von Röhrenverstärkern gewachsener Erfahrung. Hohe Ansprüche nicht nur an den Klang lassen hier ein Geräte-Sortiment entstehen, das unter Kennern großes Interesse weckt. Das Portfolio von Lyric Audio ist überschaubar: Es besteht aktuell aus dem bemerkenswerten zweiteiligen Phonovorverstärker PS 10 und nunmehr drei Vollverstärkern. Thomas Deyerling und Entwickler Stefan Noll stellen Qualität vor Produktvielfalt. Schließlich sind sie mit der chinesischen Marke Cayin…
    22.02.2016

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.