Zwanzig sind genug! Watt meine ich natürlich, soviel Ausgangsleistung hat nämlich der neue Lyric Vollverstärker Ti100 im Single-Ended Modus zu bieten. Und nicht nur das...
Beim Anblick des Lyric Ti 100 muss ich unwillkürlich an das seinerzeit hypermoderne Design der Geräte der Firma Braun aus den 60er Jahren denken. Schlichte Eleganz und kein unnötiger Schnickschnack. Schwarze Geräte gab es damals zwar noch nicht und der „Landschaftsbau“ war eher amerikanischen Geräten vorbehalten. Jedenfalls hat hier der Lyric-Chef, Thomas Deyerling, wirklich ein gutes Händchen gehabt. Aber Geschmäcker sind Geschmackssache und dem Leser wird es völlig egal sein, was mir gefällt und was nicht. Deshalb wollen wir uns einmal ansehen, was das Gerät sonst noch alles zu bieten hat.
Lyric hat also eine neue Serie gestartet, mit dem Ziel, hohe Qualität zu einem noch bezahlbaren Preis zu liefern. Aus der Diskussion, was man unter noch bezahlbar versteht, möchte ich mich heraushalten, aber wenn ich mich in der Nachbarschaft so umsehe, dann scheint für neue Leichtmetallfelgen kein Betrag zu hoch zu sein. Aber egal, jedenfalls ist Deyerling den steinigen Weg gegangen, die Geräte nicht nur hier entwickeln zu lassen, sondern auch wieder komplett in Deutschland zu fertigen. Diese werden momentan vom Chefentwickler handgelötet!
Der Verstärker arbeitet im Single-Ended Modus, oder auf Deutsch gesagt: Es handelt sich um einen klassischen Eintakter, wie es bei den Röhren-Urmodellen seinerzeit der Fall war. Dabei verstärkt die Röhre sowohl die positive als auch die negative Halbwelle, dies dann zwangsläufig in Class A. Somit kennt der Verstärker keinen Ruhezustand, außer er ist ausgeschaltet.
Es existieren fünf Line Eingänge, für die Fans der schwarzen Kunst bietet Lyric auch eine passende Phonostufe an. Optional kann das Gerät auch mit einem Pre-Out oder einem Tape-Out geordert werden. Bei dem vorliegenden Gerät handelt es sich um ein Null-Serien Modell, das heißt, einige Features waren noch nicht ganz fertig. So wird der Verstärker serienmäßig mit einer Fernsteuerung geliefert, auf die ich allerdings getrost verzichten kann. Ein Detail hierzu ist allerdings interessant, das Bedienteil im Gerät ist lernfähig für die gebräuchlichen RC5 und CEC Codes. Somit könnte man eine vorhandene Systembedienung auch für den Verstärker benutzen.
Wenn man einen Blick in das Innere wirft, kann man die Prämisse dieser Konstruktion erahnen: puristischer Schaltungsaufbau, dafür aber mehr Aufwand bei der Auswahl geeigneter Komponenten. Mundorf MKPs als Koppelkondensatoren, Nichicon Elkos, Vishay Widerstände, das verwendete Lötzinn hat einen hohen Silberanteil und ist keine Dachdeckerqualität. Ist aber mühevoller zu verlöten.
Ein Mordstrafo in der Mitte im klassischen EI-Format sorgt für die richtigen Betriebsspannungen. Für einen gut klingenden Verstärker ist ein potentes Netzteil immer eine der Grundvoraussetzungen. Zur Glättung der Anodenspannung wird hier ein Choke-Filter in CLC Schaltung eingesetzt. Die Ausgangstrafos, ebenfalls mit EI Kern, werden speziell nach Vorgaben von Lyric gefertigt. Ein Detail zum Thema Betriebssicherheit am Rande: das Gehäuse enthält um die Sockel der vier Röhren Lüftungsschlitze, durch die entstehende Konvektion sollte es dann auch im Innenraum keinen Hitzestau geben.
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