Diverse Verstrebungen zusätzlich zu dem internen Gehäuse für den Hoch- und Mitteltöner sorgen für eine sehr stabile Struktur. Überhaupt ist die Verarbeitung tadellos und für die Preisklasse – wie gesagt – außergewöhnlich.
Getrennt wird bei 300 Hertz und 2,8 Kilohertz. Auffällig ist das nach vorne mündende Bassreflexrohr und die fehlende, heute an sich übliche, Kantenverrundung des Gehäuses. Bei ersterem besteht die Gefahr, dass sich Mitteltonanteile durch die Röhre in den Hörraum verirren, letzteres kann das Abstrahlverhalten negativ beeinflussen. Soviel sei vorab verraten, beide theoretischen Nachteile haben sich während des Tests nicht bemerkbar gemacht. Durch die Bassreflexöffnung an der Vorderseite ergeben sich vielmehr ein paar Freiheitsgrade mehr bei der Aufstellung.
Kabel finden Anschluss über Bi-Wiring-Terminals, beigelegt sind außerdem schraubbare Spikes, die eine einfache Höhenjustage erlauben. Wer seinen Dielen- oder Parkettboden nicht ruinieren möchte, findet beigelegte Unterlegscheiben für die Spikes oder klebt die mitgelieferten Gummipads auf die Gewindeöffnungen. Die Aufstellung ist einfach: nicht zu dicht vor die Wand, weg von den Ecken und etwas eingewinkelt, das passt schon. Die in den technischen Daten angegebenen 91 Dezibel Wirkungsgrad bei einem Watt in einem Meter Abstand sind eine optimistische Schätzung. Zwar benötigt die Indiana Line Dive 655 keine explizit leistungsfähigen Verstärker, aber richtig laut werden sie auch erst bei entsprechendem Dreh am Lautstärkeregler kleiner Verstärker.
Gleich mit den ersten Takten gibt sich die Indiana Line als Liebhaberin des oberen Bass- und Grundtonbereichs zu erkennen. Der Bereich also, in dem die menschliche Stimme angesiedelt ist und wo quasi das Fundament für alle darauf aufbauenden Obertöne sitzt. Die Betonung in diesem Bereich bringt auf der einen Seite Fülle, auf der anderen Klarheit, besonders bei Stimmen. Und so ist man ganz schnell bei einer der Paradedisziplinen der Diva 655, dem Stimmbereich. Äußerst klar, akkurat und völlig frei stehen Sänger vor der imaginären Bühne. Und wie dicht auch das Getümmel der begleitenden Instrumente sein mag, niemals verliert man den Anschluss und freut sich an der enormen Sprachverständlichkeit, die auch schon sehr leise ausgeprägt ist. Dazu kommt eine enorme Detailverliebtheit und der Sinn für Feinheiten, die hautnah präsentiert werden. Und da man auf einmal mehr Informationen mit einer ähnlichen Lautstärke präsentiert bekommt als sonst, nimmt das musikalische Geschehen eine unerwartete Geschwindigkeit an.
Die Abbildung ist groß und sehr weit, wenn auch in der Tiefe ein wenig limitiert – klar, das spielt jetzt ja alles etwas weiter vorne und verbreitet da Spaß. Das geht aufgrund der sanften Höhen auch dauerhaft nicht auf die Nerven. Es sei denn, Aufnahmen sind sehr präsent aufgenommen und Details in den Vordergrund produziert. Bei ersterem kann es schlimmstenfalls ein wenig überpräsent, im zweiten Fall etwas unruhig werden.
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