tests/15-02-02_leadingedge
 

LeadingEdge Plattform

02.02.2015 // Jürgen Saile

b_200_0_16777215_10_images_content_tests_15-02-02_leadingedge_wagner.jpgGut zu hören ist dies bei Siegfrieds Trauermarsch aus Richard Wagners Götterdämmerung, hier die Decca-Aufnahme mit Georg Solti. Die komplexen Passagen kommen jetzt mit noch nie gehörter Präzision, den Sprint zum Lautstärkeregler kann man sich jetzt sparen. Toll! Auch die dreidimensionale Abbildung nimmt immens zu. Der Bass erscheint nun wesentlich kontrollierter und damit wird auch der Grundtonbereich viel klarer. Die räumliche Ausdehnung nach hinten nimmt deutlich zu. Auch die Dynamik hat sich noch einmal verbessert. Das Ding ist ein Phänomen! Für mich das Erstaunlichste an diesen Basen ist, dass alles ohne irgendwelche negativen Einschränkungen passiert, sie prägen der Musik keinen eigenen Stempel auf. Meine bisherigen Erfahrungen mit derartigen Untersetzern, Spikes oder was es sonst noch alles gibt, waren eher zwiespältig: beispielsweise verbesserter, sehr flüssiger und angenehmer Hochtonbereich, dafür aber alles eher in Richtung eingeschlafene Füße. Im umgekehrten Fall dann schmet ternde Trompeten, aber die Violinen nicht mehr anhörbar. Jedenfalls hatte die LeadingEdge Basis bei mir einen durchschlagenden Erfolg, eine derartige Verbesserung hatte ich irgendwie nicht erwartet. Die Frage ist nun, darf's noch ein bisschen mehr sein? Und zwar überall? So wie gehabt? Kein Problem, dies lässt sich relativ leicht bewerkstelligen – und zwar mit einer zweiten Basis unter der Vorstufe. Offensichtlich addieren sich die positiven Effekte.

b_200_0_16777215_10_images_content_tests_15-02-02_leadingedge_gonzales.jpgDazu habe ich den Titel „Tumbao“ aus dem Debut-Album von Rubén González aufgelegt. Dieses Album hatte der Kubaner übrigens im Alter von 78 Jahren eingespielt. Der Tumbao ist ja die amtliche Bassfigur der kubanischen Salsa-Musik, bei dieser Aufnahme vom Altmeister Cachaíto Lopez gespielt. Als erstes merkt man im Zusammenhang mit den Basen wieder die ordnende Hand, die ins Geschehen eingreift. Trotzdem bleibt der eher wilde, improvisierte Charakter dieser Aufnahme gut erhalten, oder anders ausgedrückt: kommt noch besser zum Vorschein. Auch die Spielfreude der Jungs (sic) ist förmlich zu spüren. Der Raum scheint sehr groß zu sein und relativ leer, was jetzt noch deutlicher zu hören ist. González spielt hier auf einem großen Konzertflügel in rhythmischer Begleitung von Congas, Bongos und Timbales. Der eher helle und harte Ton der Timbales ist jetzt sehr leicht von dem der Congas zu unterscheiden.

Für eine Ausstattung sämtlicher Komponenten mit diesen Plattformen standen mir leider nicht genügend Basen zur Verfügung. Wäre aber hoch interessant! Jedenfalls funktioniert dies für den Anfang schon einmal ausgezeichnet. Noch besser wäre es natürlich, die Basen in das hierfür vorgesehene Rack einzubauen. Nun war der Turmbau zu Babel schon in der Antike ein Flop und stellt bezüglich der Geräteaufstellung auch nicht unbedingt die optimale Lösung dar. RFI wird nämlich nicht nur von Radio Eriwan verbreitet, sondern auch von den Geräten selbst. Nachdem in einem Rack die Geräte teilweise übereinander stehen, beeinflussen sie sich via RFI wesentlich stärker, als wenn sie nebeneinander stehen. Hier spielt nun die RFI Schirmung an der Unterseite der Basen eine entscheidende Rolle für die Verbesserung des Klangs. Auch wenn die Basen relativ gering auf die Beschaffenheit der Stellfläche reagieren, ergibt sich durch den Einbau in das hauseigene Rack doch noch einmal eine Verbesserung. Dieses ist nach dem Baukastenprinzip aufgebaut, es kann zwischen drei verschiedenen Höhen und Breiten der einzelnen Elemente ausgewählt werden. Die Höheneinheiten werden einfach wie bei einem Legobaukasten aufeinander gesetzt. Auf Wunsch enthält die unterste Plattform ein weiteres pfiffiges Detail: diese kann mit eingebauten Netzanschlüssen geordert werden. Damit reduziert sich der Kabelsalat hinter den Komponenten; die Dame des Hauses wird dieses Feature schätzen! Jedenfalls wird die Abbildung mit dem Rack noch einmal plastischer und kontrollierter. Allerdings konnte ich nur die oberste Etage für das Laufwerk nutzen, weil der Abstand der Plattformen für meine Röhrenverstärker zu gering war. Hierfür hätte man das höhere Element benötigt.

Zur weiteren Schallabsorption bietet Kaiser auch kleinere Minipaneele an; das sind Ministellwände, ohne akustisches Labyrinth aber mit der RFI Absorptionstechnik versehen und zusätzlich mit der Mikroportechnologie zur Schallabsorption ausgestattet. Gewissermaßen eine Miniaturausführung der großen Paneele zur Optimierung der Raumakustik. Diese stellt man links und rechts von den Geräten auf, sie sollten aber keinen Kontakt zu den Basen haben. Der Einfluss ist hier nun nicht so ausgeprägt, wie bei den Basen, man muss also schon genauer hinhören. Auch hier wird der Effekt sehr deutlich, wenn man die Dinger wieder wegnimmt, die Wiedergabe wirkt dann etwas weniger natürlich.

Das Minipaneel wird rechts und links vom Gerät aufgestellt und soll Vibrationen durch den Schalldruck vermindern. Hier eine der Standardausführungen in Eiche.
Das Minipaneel wird rechts und links vom Gerät aufgestellt und soll Vibrationen durch den Schalldruck vermindern. Hier eine der Standardausführungen in Eiche.

Insgesamt eine absolut überzeugende Vorstellung! Das Praktische dabei ist auch, dass man klein anfangen kann mit nur einer Basis unter dem CD-Spieler oder dem Plattenlaufwerk und dann nach und nach das System weiter ausbauen. Aber auch Geräte ohne bewegliche Teile wie beispielsweise der Totaldac Server aus einem der letzten Tests profitieren enorm von einer Aufstellung auf den LeadingEdge Basen. Man kann den Effekt vergleichen mit einem Schulorchester, das bei der Abiturfeier den Feuervogel von Strawinsky spielt, anschließend hört man das gleiche Stück vom bayerischen Rundfunkorchester gespielt. Das Ganze wirkt aufgeräumter, strukturierter und viel besser koordiniert. Dies sind nun keine Tuningartikel wie der tiefer gelegte Aschenbecher beim Opel Manta früher. Hat auch nichts zu tun mit nice to have, aber eigentlich nicht unbedingt erforderlich. Mit den LeadingEdge Plattformen ergeben sich substantielle Verbesserungen in der Wiedergabe! Wobei die Basen nun nicht den Klang der Komponenten verändern, sie unterstützen lediglich deren Eigenschaften, so dass sie näher an ihrem Optimum arbeiten können. Aus einem Frosch wird natürlich kein verzauberter Prinz!

Im zweiten Bericht geht es dann um die Stromversorgung aus dem Hause VertexAQ, bei der oben genannte Technologien ebenfalls zum Einsatz kommen.

STATEMENT

LeadingEdge verhilft jeder Musikanlage zur Höchstform. Und der Kaffeetisch kann wieder seinem ursprünglichen Zweck zugeführt werden.
Gehört mit
Digitallaufwerk Ayon CDT
D/A Wandler Borbely Audio
Laufwerk Apolyt
Tonarm Triplanar
Tonabnehmer Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper
Vorstufe Shindo Monbrison, Thomas Mayer 10Y
Endstufe Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese
Lautsprecher Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo
Kabel Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Netz
Herstellerangaben
LeadingEdge Plattform
Höhe 63mm
Breite 490mm
Tiefe 410mm (Maße für Standardversion)
Preis 1200 Euro (Standardgröße)
500 Euro für die Ankopplungsfüße

Hersteller
Kaiser Acoustics
Anschrift Hanzing 1
94107 Untergriesbach
Telefon +49 8593 9389110
E-Mail info@kaiser-acoustics.com
Web www.kaiser-acoustics.com


  • SOtM sNH-10G Netzwerk Switch

    Wer hätte gedacht, dass meine Beschäftigung mit den SOtM-Geräten gleich zu einer Trilogie gerät. Aber dem Angebot von SOtM, auch noch den brandneuen Netzwerk Switch sNH-10G mit Clock-Modul in die Kette der SOtM-Geräte zu integrieren, konnte ich einfach nicht widerstehen. Beim Aufbau einer Streaming-Lösung wie mit dem Netzwerk-Player sMS-200ultra NEO kommt man ohne Netzwerkkomponenten nicht aus, wenn der Netzwerk-Player mit einem Medien-Server, auf dem sich die Musik befindet, verbunden werden soll. Hierzu nutzt man das…
    26.02.2019
  • finite elemente Cerabase compact & slimline, Cerapuc und Ceraball

    Wenn es um die Frage der bestmöglichen Aufstellung für Audiokomponenten geht, scheiden sich die Geister. Doch egal ob im hochwertigen Rack oder auf dem Fußboden, wenn die Kette bereits auf hohem Niveau spielt, kann die passende Ankopplung das Hörerlebnis perfektionieren. Finite Elemente bietet zu diesem Zweck Füße in verschiedenen Ausführungen an. Im Vorwege des Tests habe ich ein ausführliches Telefonat mit Luis Fernandes von Finite Elemente geführt. Zwar war mir das den Spezialfüßen zugrundeliegende Prinzip…
    22.02.2019
  • AHP Klangmodule III G und IV G

    Dieser Test war schon seit Jahren geplant, kommt aber dennoch gerade zur rechten Zeit: Denn während der diesjährigen High End hat AHP-Chef Andreas Jungblut das Klangmodul IV G vorgestellt, das dem III G klanglich überlegen sein soll – was ich nicht einfach so glauben muss, sondern auch hören kann. Es ist nun schon sechs Jahre her, dass ich die AHP-Feinsicherungen in fast allen Komponenten ausprobiert habe. Ich gebe gerne zu, dass ich vor Andreas Jungbluts…
    21.09.2018
  • Harmonix „The Base“ TB 0917 – The Music Platform

    Selten habe ich einen Bericht mit so gemischten Gefühlen begonnen: Der Preis der Füße dürfte zu einer reflexartigen Verdammung des Test in einschlägigen Foren führen – von Autoren, die The Base wohl nie gehört haben. Andererseits haben mich Harmonix-Produkte nie enttäuscht: In diesem Falle wäre es nicht gut, sich an The Base zu gewöhnen, nur um sie bald zurückzuschicken. Was die nun schon bekannte, fast nicht existente Informationspolitik von Harmonix- und Hijiri-Entwickler Kiuchi-san und in…
    14.09.2018
  • PSI Audio AVAA C20 – Teil 2

    Im ersten Teil habe ich die Technik der Bassfallen und ihre Wirkung in meinem großen Hörraum beschrieben. Da der Effekt von Maßnahmen zur Verbesserung der Akustik aber noch stärker von den aktuellen Gegebenheiten abhängig sein dürfte als der von Kabeln oder Netzfiltern, habe ich die AVAA auch noch in zwei weiteren Räumen ausprobiert. Nach den bisherigen Erfahrungen war ich sehr gespannt, wie sich zwei C20 in meinem Dachzimmer auswirken. Dies hat eine Grundfläche von etwa…
    03.08.2018
  • PSI Audio AVAA C20 – Teil 1

    PSI Audio hat im professionellen Musik-Markt einen guten Namen.Unter Hifi-Freunden sind die interessanten Lautsprecher aus der Schweiz wenig bekannt. Ein ganz ungewöhnliches Produkt von PSI Audio ist die aktive Bassfalle AVAA C20. Auf der diesjährigen HighEnd begegnete mir PSI Audio erstmalig in der gemeinsamen Vorführung mit Weiss Engineering. Im Gespräch mit Daniel Weiss, dem Chef von Weiss Engineering Ltd, über die aktuelle Version seines vielseitigen DAC 502 Wandlers erwähnte er die Wirksamkeit des PSI Audio…
    30.07.2018

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.