Soweit so gut, aber wie bekommen wir nun die Vibrationen weg, damit sie nicht einfach an irgendeiner anderen Stelle Unsinn machen? Hier kommt nun eine Spezialität der Firma Vertex AQ zum tragen, nämlich das akustische Labyrinth. Mit diesem komplexen und ausgeklügelten System von tausenden unterschiedlich langer akustischer Pfade können die Vibrationen sehr effizient eliminiert werden. Im Grunde haben wir damit die gesuchte Konstruktion, mit der die akustische Energie aus dem Gerät abgeleitet und anschließend in dem Labyrinth vernichtet wird. So, die wären wir schon mal los, was ist aber mit Vibrationen, die durch den Luftschall entstehen? Auch hierüber hat man sich Gedanken gemacht, an der Unterseite der Plattform ist ein Akustikpaneel angebracht – ähnlich den Flächenabsorbern der Firma - mit dem die Schallenergie verringert werden soll. Zudem ist das akustische Labyrinth mit einer Absorptionsmasse vergossen, die ungewollte RFI Einstreuungen reduzieren soll. Diese von Handys, WLAN-Routern oder dem System selbst produzierten Einstreuungen können minimale Verzerrungen verursachen und das Grundrauschen erhöhen. Die hier eingesetzte Technologie der Absorption funktioniert wesentlich besser als eine Schirmung, bei der immer ein Teil der Energie reflektiert wird. Mit dieser Technologie wird auch noch ein anderer Effekt eliminiert, nämlich die Beeinflussung der Geräte via RFI untereinander, wenn sie in einem Rack übereinander angeordnet sind.
Ich habe aber noch lange nicht fertig! (frei nach Trappatoni) Das Ganze steht auf sogenannten Stop Choc Füßen. Diese stammen aus der Industrie und damit können schwere Maschinen schwingungsgedämpft aufgestellt werden. Die Dämpfer bestehen aus einem Stahldraht-Gestrick mit einer komplexen 3D-Struktur. Damit sollen alle Vibrationen, die vom Rack aufwärts über die Plattform in das Gerät gelangen könnten, eliminiert werden. Diese Dämpfer sind wesentlich effektiver als Gummi- oder Polymerdämpfer und sollen in einem großen Frequenzbereich wirken. Über vier Imbusschrauben lässt sich die Höhe der Füße von oben einstellen und damit natürlich auch die Plattform genau waagerecht ausrichten. Die äußerlich eher unscheinbar wirkende Plattform entpuppt sich somit als eierlegende Wollmilchsau: die Schwingungen vom Boden werden durch die Stop Chock Füße gedämpft, die internen Resonanzen in das Labyrinth abgeleitet, RFI Einstreuungen reduziert und Schwingungen durch den Schalldruck vermindert. Gefertigt werden die Basen aus Birkenmultiplex, für die Oberfläche kann man unter verschiedenen Holzfurnieren wählen, einschließlich einer hochglanzlackierten Variante. Dies natürlich als Sonderanfertigung. Ob nun – für den besonderen Geschmack – auch eine Version in Krokodilleder möglich ist, müsste man mit Kaiser klären. Die Schreinerarbeit ist auch hier wieder hervorragend, dies konnten wir ja bereits bei ihrem Lautsprecher Chiara feststellen.
Als erstes habe ich nun eine dieser Plattformen auf mein selbstgebautes Rack gestellt. Dieses ist aus 4-Zentimeter-Multiplexplatten gefertigt und äußerst stabil, ansonsten aber kein Innovationswunder. Wenn man nur eine LeadingEdge Plattform zur Verfügung hat, so sollte man diese unter den CD Spieler stellen, so die Empfehlung. Bei mir also unter das CD Laufwerk. Der Hersteller weist daraufhin, dass die Plattform eine Weile braucht, um sich zu „setzen“, sie muss sozusagen eingeritten werden. Was ich auch nachvollziehen konnte. Trotzdem ist die Veränderung auch mit der frisch ausgepackten Plattform sofort zu hören und keineswegs trivial. Zunächst einmal fällt ein deutlicher Zugewinn an Fokus auf. Was vorher vergleichsweise verwaschen präsentiert wurde, bekommt nun plötzlich klare Strukturen. Insbesondere bei tutti Passagen großer Orchester zerfällt die Darbietung nicht in einzelne Bestandteile. Wobei hier natürlich die Komponenten selbst auch eine entscheidende Rolle spielen.
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