tests/15-01-26_audioexklusiv
 

Audio Exklusiv MC-2

26.01.2015 // Dirk Sommer

Damit will ich eine solche Kombination aber keinesfalls propagieren. Schon mein Entzerrer-Vorverstärker, der symmetrische Einstein, dürfte preislich höher angesiedelt als die meisten Phonostufen, mit denen das MC-2 kombiniert werden wird. Aber erstens besitze ich keinen anderen Entzerrer, und zweites stellt der Einsatz des Einstein sicher, dass alles, was der Tonabnehmer leistet, auch ohne Einschränkungen weitergereicht wird. Ähnlich verhält es sich mit den Tonarmen: Beim MC-1 hatte ich noch den Thales Simplicity als Spielpartner ausgewählt, jetzt eher aus Bequemlichkeit den SME V. Zieht man wie bei der Phonostufe die Preise in Erwägung, erscheint der Fünfer allerdings als realistischere Wahl. Deshalb wird das MC-2 auch nach seiner Rückkehr aus dem Fotostudio wieder im Fünfer montiert werden – und das nehme ich gerne zum Anlass für eine kurze Abschweifung über die Klangqualität des SME V, die auch – wie ich letztens entdeckte – Gegenstand eines schon etwas älteren Threads im Forum der AAA war.

Auch wenn die Bauform des Generators noch so vertraut erscheinen mag, aus der Schweiz stammt er nicht. Auch beim MC-2 geben Charisma Audio respektive Audio Exklusiv nicht preis, wo das Schmuckstuck gefertigt wird
Auch wenn die Bauform des Generators noch so vertraut erscheinen mag, aus der Schweiz stammt er nicht. Auch beim MC-2 geben Charisma Audio respektive Audio Exklusiv nicht preis, wo das Schmuckstuck gefertigt wird

Vor mehr als 15 Jahren probierte ich erstmals den SME V auf meinem Audiolabor Konstant aus, war aber nicht wirklich begeistert: Er agierte ein wenig leblos in den Mitten und ließ den Funken einfach nicht überspringen. Etwas später beim Test eines der ersten Fat Bob konnte ein bei SME gefertigter Arm mit dem Transrotor Firmenlogo aber klanglich voll überzeugen. Eine kurze Nachfrage beim Konstrukteur und Firmeninhaber Jochen Räke lieferte dann die Begründung für den besseren Klang des SME auf seinem Laufwerk: Er habe nach einigen Experimenten zwischen die Abstandshalter und die Montageplatte der Tonarmbasis Silikon-Unterlegscheiben eingefügt, da seiner Erfahrung nach eine durchgängig aus Metall bestehende Verbindung zwischen den Montageschienen des Arms bis zum Tellerlager klanglich weniger günstig sei. Seitdem befinden sich auch zwischen meinen Fünfer und der Basis von Konstant und später LaGrange die weißen Unterlegscheiben. Das machte den SME V zwar nicht zu meinem Lieblingsarm – das war der Kuzma 4Point, ist momentan der Thales, und wäre, wenn Geld keine Rolle spielte, der Continuum Cobra –, verhilft ihm aber zu deutlich mehr Lebendigkeit und Spielfreude.

Zur abschließenden klanglichen Beurteilung mit den persönlichen Testscheiben kehrt das MC-2 dann in das Headshell des Fünfers zurück. Dessen Kabel führen zum Einstein-Entzerrer, dessen Eingangsimpedanz durch die entsprechenden Stecker auf 300 Ohm herabgesetzt ist. Auf dem Teller liegt mal wieder Jonas Hellborgs Elegant Punk: „Drone“ kommt mit dem nötigen Druck im allertiefsten Bassbereich, „Little Wing“ fesselt mit heftigen Impulsen zwischen leiseren Passagen und faszinierenden virtuellen Hallräumen. Obwohl die Scheibe durch – allzu – häufige Nutzung schon reichlich mitgenommen ist und dadurch bei anderen Abtastern eine gewisse Unruhe aufkommt, gelingt es dem MC-2, das Tieftongewitter aus einer fast völligen Schwärze über einen hereinbrechen zu lassen, was dazu führt, dass ich entgegen aller Gewohnheit die gesamte erste Seite höre und nicht nach den ersten Takten von „Little Wing“ zu „It's The Pits, Slight Return“ springe. Hier lässt Hellborg Daumen und Finger schlagend und zupfend in unglaublicher Geschwindigkeit über die Saiten fliegen. Dank MC-2 und SME V wirkt das Spektakel aber keinesfalls chaotisch, sondern trotz aller Energie und Rasanz wohlstrukturiert. Ein Hochgenuss!

Dick Schory's New Percussion Ensemble, zu dem beim „Buck Dance“ noch zwei Step-Tänzer hinzukommen, lässt das MC-2 auf einer breiten und recht tiefen Bühnen agieren. Die Klangfarben erstrahlen satt und auch dynamisch geht ganz gut die Post ab. Das MC-2 verwöhnt einen hier mit einem Klangerlebnis, das man gemeinhin von einem Tonabnehmer dieser Preisklasse nicht erwarten würde. Aber es geht noch besser – und zwar, wenn das System auf einen Abschlusswiderstand von 500 statt 300 Ohm arbeitet. Die Bühne gewinnt noch ein Stück an Tiefe, die Musiker tun sich mit ein wenig mehr Spielfreude hervor. Auch die Dynamik der Wiedergabe profitiert vom höheren Widerstand. Allerdings verschiebt sich die tonale Balance minimal zum Helleren. Dennoch überwiegen für mich die klanglichen Vorteile dieser Anpassung. Im weiteren bleibe ich bei 500 Ohm.

Der Nadelträger des MC-2 besteht aus Saphir
Der Nadelträger des MC-2 besteht aus Saphir


  • Audio Exklusiv R7

    Alle bisher an dieser Stelle vorgestellten Vor- und Endstufen von Audio Exklusiv überzeugten durch ihr durchdachtes Konzept, ihren Klang und ihre sehr gute Verarbeitung. Hinzu kam eine enorm kundenfreundliche Preisgestaltung. Trifft das alles auch für die Vorstufe R7, die erste Komponente aus der Reference Line, zu? Dass es eine über den bisherigen Geräten angesiedelte Serie geben wird, dürfte für Hifistatement-Leser keine Überraschung sein. Schon vor beinahe zwei Jahren konnte ich Ihnen in einer unserer raren…
    16.07.2019
  • Acoustical Systems Fideles

    Ende des Jahres 2017 hat Acoustical Systems mit dem Tonabnehmer Fideles eine neue Einstiegsofferte für 990 Euro auf den Markt gebracht. Im Kosmos der feinen bayerischen High-End-Schmiede entspricht das freilich der Brot-und-Butter-Klasse. Das klangliche Ergebnis in meinem Setup daheim hingegen ließ mich im wahrsten Sinne aufhorchen! Gemäß landläufiger Auffassung des gemeinen Durchschnitts-High-Enders haben MC-Tondosen gegenüber der Moving-Magnet- und Moving-Iron-Fraktion selbstredend die technische und damit auch die klangliche Nase meilenweit vorn. Klar, dynamische Abtastsysteme mit bewegten…
    27.04.2018
  • Erlkönig: Audio Exklusiv R7

    Vor Jahren war geplant, immer mal wieder über Vorserienmodelle zu berichten. Wir haben dann so einige hochkarätige Komponenten als erstes Magazin – hierzulande oder gar weltweit – zum Test bekommen, Prototypen konnten wir aber nicht mehr an Land ziehen. Nun kam Andreas Schönberg mit einer Vorabversion seiner Referenz-Vorstufe nach Gröbenzell. Als ich mich vor etwa anderthalb Jahren mit der Vorstufe P7S und den Monoendstufen P14 beschäftigte, kam ich nicht umhin, wieder einmal das ganz hervorragende…
    13.10.2017
  • Audio Exklusiv P 0.8

    „Verehrter Musik-Enthusiast“ lautet die Ansprache des Lesers in der Bedienungsanleitung des ersten reinen D/A-Wandlers von Audio Exklusiv. Trotz des günstigen Preises darf man auch wegen dieser Begrüßung auf den Klang des neuen P 0.8 gespannt sein. Der selbst auferlegte Anspruch hinsichtlich musikalischer Qualität ist bei der deutschen Manufaktur keineswegs bescheiden. Das bewiesen die Tests der letzten Jahre. So war ich seinerzeit sehr angetan vom Klang der preisgünstigen Eco-Line Verstärker. Auf der letzten Highend zeigte Audio…
    19.08.2017
  • Transrotor JR Tamino

    With its top-of-the-range models, Transrotor also internationally plays a prominent role in the highest league of analogue playback. However, to this date there hasn’t been a cartridge matching the high-end turntables in the company’s portfolio. The JR Tamino now has come to change this. Of course, the analogue specialists from the traditional region of the so-called Bergisches Land did not build up their own cartridge manufacture for this purpose, but instead developed a corresponding model,…
    14.07.2017
  • Audio Exklusiv Powercord Netzkabel

    Die akademische Ausbildung meiner von mir sehr geschätzten Nachbarn ist umfangreich. Einem Physikstudium schloss sich ein Studium der Mathematik an. Und nach den vielen Jahren in den Tempeln des Wissen basiert ihre Weltsicht fast ausschließlich auf Fakten. Liebe Freunde des gehoben Musikgenuss, Sie ahnen, wieso dies die einleitenden Worte zu einem Test über ein Netzkabel sind. Konkret geht es um die Powercord betitelte Stromverbindung aus dem Hause Audio Exklusiv. Die Fakten für die Netzspannung lauten…
    17.05.2017

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.