tests/15-01-15_totaldac
 

TotalDAC D1-Server

16.01.2015 // Jürgen Saile

So, nachdem sich der Fan wieder eingekriegt hat, kommt nun M. Brient ins Spiel. Was die Qualität der mechanischen Antriebe oder deren Stromversorgung anbelangt, so kann er hier natürlich keinen Einfluss nehmen. Die Lösung, die Brient anbietet ist eher selten anzutreffen und besteht aus einem asynchron arbeitenden fifo buffer (first in first out), der in einem programmierbaren integrierten Schaltkreis (FPGA) konfiguriert ist. Hiermit können etwa 10 Millisekunden an Audiodateien im ursprünglichen Takt zwischengespeichert und anschließend mit neuer Taktung als S/PDIF- oder AES/EBU-Signal ausgegeben werden. In diesem FPGA sind auch noch verschiedene andere Funktionen wie beispielsweise eine digitale Lautstärkeregelung mit 69 Bit Auflösung untergebracht. Dieser Reclocker ist auch ohne eingebauten Computer zu einem geringeren Preis zu haben, dazu später mehr.

Standardisierte Bauweise, die Hauptplatine wird teilweise auch für die übrigen DACs verwendet. Rechts oben sieht man beispielsweise die Aussparungen für die Röhren des tube-DAC. Links oben, das unscheinbare kleine Kästchen, beherbergt den Computer
Standardisierte Bauweise, die Hauptplatine wird teilweise auch für die übrigen DACs verwendet. Rechts oben sieht man beispielsweise die Aussparungen für die Röhren des tube-DAC. Links oben, das unscheinbare kleine Kästchen, beherbergt den Computer

Der eigentliche Computer ist ein nur etwa Handteller großes Kästchen, dass sich zudem noch unter einer Abschirmung versteckt. Nun hat Brient diesen 800-Megahertzt-Cubox-Minicomputer nicht ausgewählt um Geld zu sparen, sondern es gibt hierfür handfeste Gründe. Durch die geringere Taktfrequenz verursacht dieser Minicomputer wesentlich weniger elektromagnetische Interferenzen, und die alleinige Verarbeitung von Audiodateien reißt der 800-MHz-Cubox auf der linken Backe runter. Zudem verzichtet Brient natürlich auf Schaltnetzteile, sämtliche Komponenten werden mit linearen Netzteilen versorgt. Das System arbeitet mit einem Linux-Real-Time-Programm, das auf einer microSD Karte gespeichert ist, die im Falle eines Updates somit leicht gewechselt werden kann. Für das Abspielen benötigt der D1-Server eine externe Festplatte, die über einen Router angeschlossen wird. Man muss also eine Art Mini-Netzwerk installieren.

Klingt irgendwie kompliziert? Schließlich wollen wir ja nur Musikhören und nicht darüber nachdenken, warum der Computer gerade jetzt die Festplatte nicht findet, oder sonst irgendwie indisponiert ist. (Wenn der Fehler weiterhin auftritt, wenden Sie sich bitte an ihren Systemadministrator...) Hier kann ich jeden beruhigen, der einen Computer als Gebrauchsgegenstand und nicht als Spielzeug betrachtet. Die Installation war bei mir ein Kinderspiel, zudem ist die Vorgehensweise auf der Homepage von TotalDAC ausführlich beschrieben. Meine Tochter hätte damit keinerlei Probleme. Allerdings wäre der Betrieb über eine USB Festplatte oder einen USB Stick ebenfalls möglich.

Der Cubox Minicomputer wird über eine USB-Leitung extern mit dem Reclocker verbunden. Hier empfiehlt sich das hauseigene USB Filterkabel, das sich auch schon an anderer Stelle bewährt hat. Natürlich funktioniert alles auch mit einem herkömmlichen CAT6 Kabel, aber es klingt damit etwas dünner
Der Cubox Minicomputer wird über eine USB-Leitung extern mit dem Reclocker verbunden. Hier empfiehlt sich das hauseigene USB Filterkabel, das sich auch schon an anderer Stelle bewährt hat. Natürlich funktioniert alles auch mit einem herkömmlichen CAT6 Kabel, aber es klingt damit etwas dünner

Auf Wunsch liefert Brient auch eine SSD-Festplatte, die von dem Server problemlos erkannt wird. Und natürlich die immensen Vorteile eines Speichermediums ohne bewegliche Teile und mit schnellen Zugriffszeiten bietet. Der Server besitzt keinen internen DA-Wandler, deshalb existieren natürlich nur digitale Ausgänge. Ein Server mit eingebautem Wandler wird ebenfalls unter der Bezeichnung D1-integral Server angeboten. Verarbeiten kann der Server alle gängigen Formate, DSD über den DoP Standard.
Angesteuert wird der D1-Server üblicherweise mit einem iPad und der MPaD Software. Zu beziehen für 2,69 Euro bei Apple. Die APP meine ich natürlich. Zusätzlich gibt es auch noch eine Fernsteuerung, mit der die Eingänge geschaltet werden können und die interne Lautstärkeregelung aktiviert werden kann. Wer will und einen geeigneten Wandler besitzt, könnte also auf die Vorstufe verzichten und die Endstufen direkt ansteuern. Mit dieser Fernsteuerung lässt sich auch die absolute Phase umschalten, was Aufnahmen, bei denen hier gemurkst wurde, sehr zu gute kommt. Zudem lässt sich hiermit auch die Erdverbindung abschalten, da muss man einfach probieren, welche Konstellation besser klingt.


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