Für 99,9 Prozent aller potenziellen Nutzer ist es viel interessanter, dass der Manhattan alle ankommenden PCM-Signale nicht nur wie sein Vorgänger ganz nach Wunsch nativ oder nach einem Upsampling auf 24 Bit und 192 Kilohertz wandelt, sondern mit dem für Anfang 2015 angekündigten Firmware-Update alle eintreffenden Signale – unabhängig ob PCM oder Ein-Bit – vor der Wandlung auf vierfach DSD (128x oder 11,2 MHz) umrechnen können soll. Dass das Verfahren, PCM in DSD umzuwandeln, klangliche Vorteile haben kann, zeigte sich ja schon beim Test des Korg DS-DAC 100. Sobald das Update verfügbar und installiert ist, werde ich Sie natürlich in einem kurzen Nachtrag darüber informieren, ob es auch beim Manhattan für einen noch besseren Klang sorgt. Während des Tests war fast durchgängig das PCM-Upsampling aktiviert, da es dem Manhatten wie auch schon dem 192-DSD-DAC zu einem offeneren und minimal plastischeren Klangbild verhilft. Ein wenig gewöhnungsbedürftig finde ich, dass bei aktiviertem Upsampling permanent das Kürzel „Src“ für Sample Rate Conversion im Display angezeigt wird.
Nach einer mehrtägigen, ununterbrochenen Einspielzeit habe ich den „Hifi-Mytek“ dann mit seinem Profi-Vorgänger verglichen: Beide hatten identische Stromkabel guter Qualität spendiert bekommen und standen auf der oberen Ebene des Pagode Racks, der 192-DSD-DAC auf den bewährten Pulsar Point von Nordost und der Manhattan auf den mitgelieferten Spikes samt Untertellern. Zuvor hatte ich noch kurz überprüft, ob die Umschaltung der Samplerate und des Formats durch die Player-Software Amarra, Pure Music und Audirvana klappt. Das tut sie und zwar auch bei DSD 64x und 128x. Der iMac schickt dann die 24-Bit-96-Kilohertz-Datei mit dem ersten Teil von Keith Jarretts Köln Concert via Amarra erst an den 192-DSD-DAC: Hier überzeugen wie gewohnt Rhythmus, Luftigkeit und Größe der Abbildung. Das kleine schwarze Kistchen wirkt zumindest subjektive einen Hauch lauter, wie der Vergleich mit dem Manhattan schnell klarstellt. Allerdings gibt sich der 192-DSD-DAC einen Tick härter. Der Manhattan lässt die Musik intensiver fließen, präsentiert dabei auch das ein oder andere Detail etwas klarer, ohne es vordergründiger erscheinen zu lassen. Hier geht es gewiss nicht um weltbewegende Unterschiede, aber bei der Leistung des 192-DSD-DAC ist auch nicht mehr unendlich viel Luft nach oben.
Vom Solokonzert zu einer größeren Besetzung, dem London Symphony Orchestra mit der „Polka“ aus Schostakowitschs Ballett Das goldene Zeitalter: Hier erweist sich das Klanbild des Manhattan als luftiger, weiträumiger und noch differenzierter. Allerdings bewegen sich die Verbesserungen im Vergleich zum 192-DSD-DAC im Bereich von Nuancen. Aber das bestätigt wieder nur die alte Hifi-Erfahrung, dass ab einem gewissen, hohen Niveau für kleine klangliche Fortschritte ein enormer technischer Aufwand getrieben werden muss, der sich natürlich auch signifikant im Preis niederschlägt. Etwas größer als in den genannten Disziplinen sind Differenzen in puncto Klangfarben. Hier kann der Manhattan klarere Vorteile für sich verbuchen. Ich muss zugeben, dass ich beim 192-DSD-DAC nie wirklich etwas vermisst habe, aber dessen etwas blasseren Farben waren beispielsweise der Grund dafür, dass Jürgen Saile meine Begeisterung für den „kleinen“ Mytek nicht teilen konnte. Für ihn rangieren satte, farbige Klänge weit über noch so luftigen imaginären Räumen, die für meinen Geschmack unverzichtbar sind. Da hat der Manhattan beim Kollegen wohl deutlich bessere Chancen.
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