Bei den Norddeutschen Hifi Tagen Anfang des Jahres war mein Freund Wolfgang Kemper schneller und hat MSBs fantastischen Analog DAC zum Test in seinen Hörraum bestellt. Die optisch ungewöhnlichen Mono-Endstufen habe ich mir aber nicht entgehen lassen.
Eine Frage war vor der Bestellung der Amps allerdings noch zu klären: Arbeiten die Monos der Digitalspezialisten von MSB Technology rein analog? Da Jürgen Sachweh, Chef des deutschen MSB-Vertriebes, mit einem uneingeschränkten „ja“ antwortete, stand einem Test an meiner Kette nichts mehr im Wege – außer einer Etage, die nicht per Aufzug zu bewältigen war. Auf Grund ihrer Form und ihres Gewichtes ist es nämlich nicht ganz so einfach, die M203 sicher in den Hörraum zu verfrachten. Die Kühlrippen sind zwar am Ende verrundet, üben bei einem Gewicht von über 40 Kilogramm aber dennoch eine Menge Druck auf die Handflächen aus.
Aber schon mit den ersten Tönen aus den LumenWhite wird man für die Mühen belohnt: Obwohl noch völlig kalt, faszinieren die M203 mit einer totalen Kontrolle des Bassbereichs und einer enorm weiträumigen Abbildung. Trotz der enormen Präzision im Tieftonbereich verliert dieser weder an Wärme noch an Farbigkeit. Die Folge davon: Ich habe die MSBs ohne jegliches Hin- und Herschalten für etwa zwei Monate unterunterbrochen in meiner Kette belassen – bei Mastering-Entscheidungen, bei Tests und zum leider immer seltener werdenden privaten Musikgenuss.
Das hat übrigens nichts damit zu tun, dass ich die Monoblocks – MSB bezeichnet die M203 so, auch wenn sich der Begriff bei dieser Form nicht wirklich aufdrängt – bereit im Spätsommer bekommen habe und man meinen könnte, bei den dort herrschenden Temperaturen sorge der Betrieb der Transistorendstufen für ein besseres Raumklima als der der Ayon Epsilon mit ihren sechs KT 150 pro Kanal. Dem ist nicht so: Die MSBs werden ähnlich warm oder fast schon heiß wie die Röhrenamps. Und das, wo ich sie fast die gesamte Zeit mit der „normalen“ statt hohen Ruhestromeinstellung betrieben habe und die Endstufen nicht im Class-A-Betrieb arbeiten. Doch zu gleich mehr.
Im Hörraum stehen die beiden Zylinder links und rechts vom 27-Zoll-iMac, der, wenn ich nicht daran arbeite, seinen Platz vor einem CD-Regal an der Rückwand hinter den Lautsprechern hat. Und dort wecken die MSBs Assoziationen an den Mac Pro, auch wenn sie deutlich voluminöser ausfallen. Das klare, funktionale Design der Verstärker passt noch besser in die Umgebung als die Chrom- und Glas-Architektur von Röhrenamps – und weckt Begehrlichkeiten: Ohne auch nur einen Ton gehört zu haben, merkte meine Gattin nach dem ersten Blick auf die schicken Endstufen an, dass sie sich diese durchaus auch in ihrer Kette im Wohnzimmer vorstellen könnte. Eine Idee, die aber bei Erwähnung des Preises für die beiden schwarzen Schmuckstücke schnell wieder verworfen wurde.
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