Crystal Silence ist das erste von zahlreichen Alben, die der Vibraphonist Gary Burton und der Pianist Chick Corea zusammen eingespielt haben. Die Musik ist eher ruhig, mit viel Freiraum für Improvisationen und melodische Soli. Allerdings teilweise über komplizierte Harmonien. Die Aufnahme aus dem Jahre 1972 stammt von Jan Eric Kongshaug, was bereits hohe Erwartungen an die Qualität stellt. Ein Vibraphon ist für eine Musikanlage immer schwierig wiederzugeben. Ohne Dämpfer gespielt hat es einen harten, metallischen Klang mit sehr vielen Obertönen. Die Klanghärte und die Klangfarben können durch die Wahl der Schlägelköpfe variiert werden. Insgesamt wird das Vibraphon sehr realistisch abgebildet, es fehlt vielleicht ein bisschen an Volumen. Die relaxte Wiedergabe des Aurender kommt dieser Musik natürlich sehr zugute. Auch bei dieser Aufnahme merkt man wieder deutlich, dass der Aufnahmeraum – im Vergleich zu der anderen Scheibe - wesentlich kleiner ist und kaum Nachhall bietet. Chick Coreas Flügel steht offenbar näher an der Wand, was auch sehr deutlich zu hören ist.
Zunächst hatte ich den X100S mit dem La Scala Wandler über ein USB Standardkabel verbunden. Dabei sollte es ja nicht bleiben, als nächstes kam das Kabel von TotalDAC an die Reihe. Dieses enthält ein Filter, mit welchemvom Computer kommende digitale Störungen ferngehalten werden sollen. Und ein Computer ist eine Störquelle allererster Güte. Hier genügte bereits ein Titel aus Será Una Noche um festzustellen, wo der Hammer hängt. Da geht es auch nicht mehr um Geschmacksfragen, das Ding ist einfach in allen Belangen besser. Die Musik wird flüssiger und nuancenreicher, ohne dass tonal etwas verfärbt oder dynamisch eingeschränkt wird. Mit dem MacBook als Quelle wird dieser Effekt noch deutlicher. Was uns auch wieder zeigt, dass sich die Computerindustrie keine großen Gedanken macht, die Störgeräusche der Schaltnetzteile von den Datenschnittstellen fernzuhalten. Hier kommt auch ein anderer Riesenvorteil des Aurender gegenüber einem herkömmlichen Computer zum Tragen, nämlich dass seine USB-Schnittstelle als einzige an den host controller angeschlossen ist und diesen nicht mit anderen Anwendungen teilen muss. Über die USB-Schnittstelle werden die Daten in einer Art Paket, „Frames“ genannt, gesendet. Diese in einem genau definierten Zeittakt von einer Millisekunde und unabhängig davon, ob der Frame nun voll oder leer ist. Von einem kontinuierlichen Datenstrom kann also keine Rede sein, insbesondere, wenn der Computer zwischendurch auch noch andere Daten sendet, die für ihn eine höhere Priorität haben. Diese Art der Übertragung ist natürlich für zeitkritische Audiodateien nicht unbedingt der Wahnsinn. Ich weiß, mit S/PDIF gibt es wieder andere Probleme. Trotzdem war ich bisher nicht der große Fan von USB Verbindungen im Audiobereich, aber mit der speziellen Pufferschaltung im Aurender und dem TotalDAC Kabel ist auch über USB eine sehr relaxte Wiedergabe möglich.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage: wie ist denn nun der Unterschied zum W20? Ist dieser tatsächlich fünfmal so gut? Und überhaupt, wie viel ist denn fünfmal so gut? Also, die Schnäppchenjäger muss ich leider enttäuschen, so ganz easy lässt sich die Performance des W20 nicht erreichen. Die Ruhe und Souveränität, sowie die Transparenz und Neutralität der Wiedergabe ist mit dem X100S nicht in dem gleichem Maße möglich. Wäre ja auch noch schöner! Einen großen Teil dazu trägt sicher die Akkuversorgung im W20 bei. Der X100S arbeitet mit einem Schaltnetzteil. Allerdings könnte man ein lineares Netzteil von ausreichender Kapazität in dem kleinen Gehäuse auch nicht mehr unterbringen. Der Komfort und die Bedienungsmöglichkeiten über das iPad sind bei beiden gleich. Wir leben in einer freien Welt (so sagt man), ob nun der tonale Zugewinn durch den W20 – und der ist zweifelsfrei gegeben – den Mehrpreis wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Und wie groß dieser Zugewinn nun ist, hängt natürlich auch von den restlichen Komponenten ab.
Interessant ist auch ein Vergleich mit einem CD-Laufwerk, wie beispielsweise dem zuletzt getesteten Laufwerk La Diva oder meinem Ayon CDT. Allerdings muss man fairer Weise sagen, dass mein CDT-Laufwerk mittlerweile stark „aufgebretzelt“ ist und erheblich mehr Performance bieten kann. In punkto Auflösung gibt es ein Patt, allerdings nur, wenn die Dateien auch perfekt gerippt sind. Dateien über XLD oder gar i-Tunes gerippt, haben gegen beide Laufwerke keine Chance. Die Wiedergabe wirkt über beide Laufwerke kräftiger mit mehr Grundton, auf Unterschiede zwischen den beiden will ich hier nicht eingehen. Über den X100 klingt es etwas filigraner. Wir dürfen natürlich auch nicht aus den Augen verlieren: Eine gerippte Datei ist und bleibt eine Kopie, egal mit welchem System man das vorgenommen hat.
Die gleiche Aufnahme über mein MacBook pro abgespielt ist im Vergleich zum Aurender kalter Kaffee. Trocken, kühl und „digital“ würde ich dies bezeichnen. Ich kenne überhaupt nur eine Installation, bei der die Wiedergabe über einen Computer sensationell klingt und die steht bei Kaiser Acoustics. Dies ist allerdings ein bis an die Zähne bewaffnetes Doppelserversystem und hat mit einem käuflich zu erwerbenden Computer überhaupt nichts mehr zu tun. Dieser Server ist auch bis zu den allernötigsten Basisfunktionen soweit heruntergefahren, dass er der Arbeitsweise des Aurender schon fast wieder ähnelt. Mal abgesehen von dieser Konstruktion, ist der Aurender für die Musikwiedergabe besser geeignet. Und überlässt dem PC wieder die Aufgaben, für die er eigentlich geschaffen wurde.
Gehört mit
| |
---|---|
Digitallaufwerk | Ayon CDT, Aqua La Diva |
D/A Wandler | Borbely Audio, Aqua La Scala |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison, Thomas Mayer 10Y |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese |
Lautsprecher | WVL 100i, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Netz |
Zubehör | LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele |
Herstellerangaben
Gerätebezeichnung
| |
---|---|
Festplatten Speicherkapazität | 1TB |
SSD Cache | 120GB |
Eingänge | USB Class 2.0 |
Gewicht | 5kg |
Höhe | 83mm |
Breite | 215mm |
Tiefe | 257mm |
Preis | 2990 Euro |
Hersteller
TVLogic, Korea
| |
---|---|
Web | www.aurender.com |
Vertrieb
Hörgenuss für Audiophile
|
|
---|---|
Anschrift | Fichardstr. 56 60322 Frankfurt |
Telefon | +49 69 40326292 |
Fax | +49 69 40326293 |
info@hgfa.de | |
Web | www.hgfa.de |