Die Entwicklungen im Hause Blumenhofer Acoustics basieren auf den Vorteilen weniger Wege. Klar ist zweifelsfrei: je weniger Wege, desto weniger Übernahme-Probeme einmal durch die Frequenzweiche als auch durch die unterschiedlichen akustischen Eigenschaften der benachbarten Chassis. So ist unsere Tempesta Standbox ein Zwei-Wege-Konzept mit zwei Chassis. Als Tieftöner arbeitet ein 17 Zentimeter Treiber. Dieses ist eine gemeinsame Entwicklung von Blumenhofer und dem Hersteller Audio Technology Engineering in Neu-Ulm, gefertigt bei Ehmann und Partner. Ein individuelles Merkmal dieses Basses ist die Sandwichmembran aus zwei Peek-Folien® von Victrex mit dazwischen liegender Karbonschicht, patentiert als P2C. Eine wichtige Eigenschaft dieses Materials ist neben seiner Leichtigkeit und der daraus resultierenden Schnelligkeit seine Festigkeit. Diese ist vonnöten, da vor allem rückwärtig im Gehäuse die Druckveränderungen Partialschwingungen erzeugen können, wenn das Membranmaterial nicht perfekt steif ist. Das Hochton-Horn ist das äußerlich auffälligste Teil der Tempesta: Der Kenner identifiziert sie allein daran als Blumenhofer-Lautsprecher. Das so typische Horn besteht aus dem 35-Millimeter-Antrieb mit Mylar-Membran und dem Druckkammer-Vorsatz, der die besondere Blumenhofer-Klangqualität in erheblichem Maße mitgestaltet. Der Hornvorsatz ist von Thomas Blumenhofer und seinem Team in messtechnischen und akustischen Testreihen über lange Zeit entwickelt worden. Das Ziel ist klar: Live-Dynamik gepaart mit Natürlichkeit der Klangfarben ohne jegliche Verfärbungen , die man bei Hörnen anderswo immer wieder findet.
Kommen wir zum Höreindruck. Nachdem Armin Kern die Tempesta 17 bei mir nach seiner Erfahrung optimal aufgestellt hatte, hörte ich einige Musikstücke, tauschte dann aber recht bald das Supra-Kabel gegen mein QED Genesis. Bei der Bewertung wollte ich die Einflüsse des mir unbekannten Kabels vermeiden. Und: Das QED brachte etwas mehr Licht in die oberen Lagen und klang für mich etwas gefälliger und auch gewohnter, vielleicht im Gegenzug einen Tick weniger geschlossen als das Supra. Mit beiden Kabel-Varianten war der erste Eindruck sehr entspannend. So gefiel mir meine Dark Side Oft The Moon von 1973, die sicher nicht die beste Version dieses musikalischen Meilensteins ist, ausnehmend gut, weil Dynamik, Exaktheit, Präzision und Timing mich richtig anmachten. Don McLeans American Pie (AUS 29285I) stellte die Tempesta 17 mit ungewöhnlich ehrlichem Gitarrenklang und herrlichem Timbre der Stimme so selbstverständlich in den Raum, dass ich mir die komplette LP gleich zweimal anhörte. Danach hatte ich die Lockerheit, Spritzigkeit und Klangfarbenpracht bei „Children's World“ von Maceo Parkers Roots Revisited beinahe schon erwartet. Igor Stravinskys Pulcinella Suite mit Neville Marriner von 1968 sprühte an Detailreichtum und Dynamik. Egal was ich der Tempesta 17 vom CD-Spieler, Rechner oder Plattenspieler vorsetzte, sie machte daraus ein Erlebnis. Ich musste in der Zeit, in der die Tempesta bei mir zuhause stand, einige Tage nach Weimar. Die Gelegenheit nutzte ich, um mehrfach in verschiedenen Konzertsälen Schüler-Darbietungen zu hören. Dort präsentieren Schüler unterschiedlicher Ausbildungsstufen an Violine, Cello, Flügel, Horn, Querflöte oder Gitarre ihr Können und üben so auch ihr öffentliches Auftreten. Wie unterschiedlich Violinen klingen, abhängig vom eigenen Charakter, aber auch von der Spielweise, wie wenig monströs ein Steinway & Sons Flügel im Konzertsaal klingt und wie „groß“ dagegen eine Querflöte sein kann – das ist ganz anders als bei vielen HiFi-Reproduktionen. Warum ich dies erwähne? Dieser Blumenhofer Lautsprecher ist erstaunlich dicht an diesem Live-Klanggeschehen.
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