tests/14-07-21_aqua
 

Aqua Acoustic Quality La Scala MK II und La Diva

21.07.2014 // Jürgen Saile

Als DA Wandlerchip kommt mein Favorit, der bewährte BurrBrown 1704 R2R-Ladder-DAC zum Einsatz, hier in der höchsten Selektionsstufe „K“. Pro Kanal werden zwei dieser Chips eingesetzt und dieses Mal nicht parallel geschaltet, sondern in einer Differenzial-Schaltung. Zudem umgeht Aqua das im Chip integrierte digitale Filter: DFD, Direct From Decoder heißt das dann auf Neudeutsch. Mit diesem doch schon betagten Chip ist eine Abtastrate von 24/192 realisierbar. Man muss sich einmal überlegen, der Chip wird schon seit langem nicht mehr gebaut, die Firmen (und das sind nicht wenige), die diesen Chip trotzdem weiter verwenden, müssen sich mit entsprechenden Lagerbeständen eindecken. Das muss doch irgendeinen Grund haben. Eigentlich ist die Schlacht gegen den ein-Bit Wandler verloren, aber sogar die Chips der ersten Stunde wie TDA 1541 oder 1543 werden noch immer mit großem Erfolg eingesetzt. Oder noch anders, Firmen wie MSB oder TotalDAC bauen die Wandler nach dem R2R-Prinzip diskret mit einzelnen Präzisionswiderständen auf!

Eine weitere Spezialität findet man hier bei dem Strom/Spannungs-Konverter, wir erinnern uns, ein DAC Chip liefert zwar Strom, aber kaum Spannung. Ausnahmen gibt es natürlich, wie bei dem diskret aufgebauten Wandler von TotalDAC. Jedenfalls muss normalerweise der gelieferte Strom in Spannung umgewandelt werden, üblicherweise mit Hilfe eines OP-Amp oder auch passiv über Widerstände. Aqua hat hier eine andere Lösung gefunden, die Umwandlung ist zwar ebenfalls passiv, wird aber von einem Transformator übernommen. Das hat natürlich zusätzlich den Vorteil, dass auf diesem Weg eine Trennung von digitalem zu analogem Bereich entsteht.

Die großen, blauen Blöcke sind Kondensatoren, hier von der Firma RIFA. Diese können manchen „audiophilen“ Kondensator das Fürchten lernen. Der MosFet links daneben und die 12AT7 russischer Bauart bilden zusammen die Hybridausgangsstufe
Die großen, blauen Blöcke sind Kondensatoren, hier von der Firma RIFA. Diese können manchen „audiophilen“ Kondensator das Fürchten lernen. Der MosFet links daneben und die 12AT7 russischer Bauart bilden zusammen die Hybridausgangsstufe

In der Ausgangsstufe werkeln zwei Doppeltrioden vom Typ ECC81/12AT7 in Kombination mit einem MosFet. Die ECC81 wurde ursprünglich für UKW-Anwendungen konstruiert, liefert aber im NF Bereich ebenfalls gute Ergebnisse. Alles natürlich ohne Gegenkopplung. Für den Cinch-Ausgang wird nur eine Hälfte der Doppeltriode benötigt, bei dem symmetrischen XLR-Ausgang werden natürlich beide Hälften eingesetzt. Aqua gibt für diese Röhren in dieser Schaltung Standzeiten von 10.000 Stunden an. Damit kann ich leben! Ein weiteres Feature findet man auf der Frontplatte, nämlich einen Umschalter für die absoluten Phase. Idealerweise bewegt sich die Lautsprechermembran bei einem positiven Impuls nach vorne. Wenn aber bei der Aufnahme geschlampt wurde, kann es auch einmal umgekehrt sein. Dies äußert sich dann in einer weniger dynamischen Wiedergabe. Das macht sich natürlich bei geschlossenen Gehäusen am deutlichsten bemerkbar, aber auch bei meiner offenen Schallwand ist klar zu hören, welche Einstellung die bessere ist.

Auch die vier Burr Brown 1704 Chips sind auf einer eigenen Platine montiert. Ob es hier jemals ein Update geben wird?
Auch die vier Burr Brown 1704 Chips sind auf einer eigenen Platine montiert. Ob es hier jemals ein Update geben wird?

Eine Bemerkung am Rande: Der DAC liefert an den Cinch-Ausgängen 2,6 Volt Spannung, also deutlich mehr als üblich. Das kann in Verbindung mit einem Hochwirkungsgrad-Lautsprecher dazu führen, dass sich der Lautstärkeregler ständig im unteren Regelbereich befindet. Der Wandler ist für insgesamt vier unterschiedliche Quellen ausgelegt, die sich mit einem Schalter auf der Frontplatte wählen lassen. Zum einen für einen Computer als Quelle via USB, zum anderen für das hauseigene CD-Laufwerk La Diva via I2S. Das I2S-Protokoll soll gegenüber der S/PDIF-Verbindung eine deutliche Verbesserung der Datenübertragung bieten. Im Gegensatz zu S/PDIF werden dabei die Audiodaten und der Takt über unterschiedliche Leitungen übertragen und somit muss dann der Takt nicht nachträglich aus dem Datenstrom herausgefiltert werden. Allerdings sind die Anschlüsse wieder einmal nicht genormt, so dass in diesem Fall nur das hauseigene Laufwerk betrieben werden kann. S/PDIF und AES/EBU Anschlussmöglichkeiten sind natürlich ebenfalls vorhanden.

Computerfreaks wird dieser Stecker bekannt vorkommen, die I2S-Verbindung funktioniert über einen RJ45 Stecker.
Computerfreaks wird dieser Stecker bekannt vorkommen, die I2S-Verbindung funktioniert über einen RJ45 Stecker.


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