Auch auf die Gefahr hin, als Frankophiler abgestempelt zu werden, möchte ich trotzdem noch einmal ein hochinteressantes Produkt aus unserem Nachbarland Frankreich vorstellen. Es geht hier um einen Vollbereichswandler aus dem Hause Davis. Neugierig, wie ich bin, habe ich das Ding einfach einmal hingestellt und eine CD aufgelegt. 50 Zentimeter von der Rückwand entfernt, ohne größeren Aufstellungs-Heckmeck, einfach mal sehen, was passiert. Taj Mahal machte den Anfang mit „Señor Blues“, einem Stück von Horace Silver aus der gleichnamigen CD. Eine Art Uptown Blues unterstützt mit lateinamerikanischer Rhythmik. An Stelle von Junior Cook und Blue Mitchell haben wir jetzt die Stimme von Taj Mahal; jedenfalls einmal etwas Neues! Und ich wurde nicht enttäuscht, die MVOne legt sofort mit unglaublicher Spielfreude los. Irgendwelche tonalen Schwächen waren aufs erste auch nicht auszumachen. Auch der typische Sound von Taj Mahals Dobro – einer Resonatorgitarre mit der typischen „Radkappe“ über dem Schallloch – kommt sehr authentisch rüber. Wenn das kein guter Anfang ist, dazu aber gleich mehr.
In der DIY Szene ist Davis als Chassishersteller seit 1966 ein Begriff durch sein vielfältiges Angebot an hochwertigen Modellen unterschiedlichster Konstruktion. Als Lautsprecherhersteller ist er in Deutschland eher weniger in Erscheinung getreten, was in Anbetracht der Qualität der Chassis eigentlich verwunderlich ist. Mit der MVOne soll sich dies nun ändern. Der Prototyp der MVOne war erstmalig auf der HighEnd 2012 zu hören und konnte dort bereits eine überzeugende Vorstellung bieten. Allerdings wollte die Firma den Prototypen nicht für einen Test herausrücken, so dass wir uns ein Jahr bis zum fertigen Modell gedulden mussten. Die Bezeichnung MV bezieht sich auf die Initialen des Firmengründers Michel Visan.
Er gehört – vielleicht mit Jacques Mahul zusammen – zu den Grands Seigneurs der französischen Lautsprecher-Szene. Visan ist im Juni diesen Jahres verstorben, so dass zukünftig sein Sohn Olivier die Geschicke der Firma weiter führen wird. Die Entwicklung des Gehäuses für die MVOne hatte Michel bereits zu Lebzeiten an seinen Sohn abgegeben.
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