Der Markt für Analoges blüht und gedeiht prächtig, viele Kleinhersteller suchen die Nische, und immer neue und noch teurere Geräte sollen das Herz des spendablen Plattenliebhabers erfreuen und zum Kauf verführen. Gerade bei Phonovorverstärkern ist das Angebot im hochpreisigen Segment reichhaltig. Der Umstand, dass Verstärkern serienmäßig nur noch selten brauchbare Aufbereiter für die Kleinstsignale mit auf den Weg gegeben werden, leistet diesem Trend Vorschub. Und das ist schade, verschlingt doch gerade im niedrigen Preisbereich allein das Gehäuse einen Großteil des Budgets. Da wäre eine kleine Platine im Verstärker an sich besser untergebracht.
Da kommt der ifi iPhono von AMR gerade recht. Allerdings ruft die erste Begegnung mit dem kleinen Gerät, das im gleichen Gehäuse daher kommt wie alle Komponenten der ifi-Reihe, erst einmal ungläubiges Staunen hervor. Protzte der ifi iDAC noch mit einem einzigen Eingang als Ausstattung, zieht sein analoger Kollege alle Register. Jeweils ein Eingang für MM- und MC-Systeme auf der Stirnseite. Gleich drei Batterien mit Dip-Schaltern zur Einstellung von Verstärkung, Entzerrerkurve, Eingangskapazität und -widerstand auf der Unterseite. Dazu noch ein dreistufiger Wippschalter zur zusätzlichen Umschaltung weiterer Entzerrerkurven auf der anderen Seite. Von oben kann man übrigens nichts einstellen. Ach ja, und das Ganze dann für 400 Euro.
Bevor ich ob des günstigen Angebotes in Schnappatmung verfalle, erst mal ein paar Informationen zur Ausstattung. Anschluss finden, wie bereits erwähnt, sowohl MM- als auch MC-Systeme. Für erstere stehen zwei Verstärkungsstufen zur Verfügung: 40 Dezibel für Systeme über 3 Millivolt Ausgangsspannung und 46 Dezibel für leise MMs und MC-Systeme mit hoher Ausgangsspannung wie zum Beispiel den Dauerbrenner Denon DL-110, das sich hier mit seinen 1,6 Millivolt gut aufgehoben fühlen sollte. Für laute MC-Systeme von 0,3 – 1 Millivolt stehen 60 Dezibel, für leisere Vertreter sogar 66 Dezibel Verstärkung bereit. Der MM-Eingang hat 100 Picofarad und lässt sich kanalgetrennt über eins der Mäuseklaviere in Hunderterschritten bis auf 500 Picofarad konfigurieren, was in den meisten Fällen reichen sollte. Hierfür hat der Hersteller dankenswerter Weise einen kleinen Schraubenzieher mit dazu gelegt. Für MC stehen, auf die gleiche Art schaltbar, 33, 100, 330 und 1000 Ohm zur Verfügung. Durch Parallelschaltung lassen sich diverse Zwischenwerte realisieren, lediglich zwischen einem und 47 Kilo-Ohm klafft eine Lücke. Auch dies ist absolut praxistauglich.
Laut dem Entwickler sind die Dipschalter mit Shunts realisiert, in der jeweiligen Stellung sollen keine Bauteile passiv im Signalweg liegen, die nichts mit dem einzustellenden Wert zu tun haben, was dem Störabstand zugutekommt. Technisch ist der ifi iPhono eine Mischung aus allem, was man so zu diesem Zweck nehmen kann. Ursprünglich als Röhrendesign geplant und dann entsprechend verändert, wird auf Class A gesetzt, die Entzerrung erfolgt aktiv sowohl diskret mittels J-Fet-Transistoren als auch mit ICs, je nach Einsatzzweck, und greift in der Rückkopplungsschleife.
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