tests/14-01-03_spendor
 

Spendor A5

03.01.2014 // Matthias Jung

Die Dämpfungselemente sollen zusätzlich zu den Verstrebungen stehende Wellen im Gehäuse bekämpfen, die Innenkabel bestehen aus versilbertem Reinkupfer
Die Dämpfungselemente sollen zusätzlich zu den Verstrebungen stehende Wellen im Gehäuse bekämpfen, die Innenkabel bestehen aus versilbertem Reinkupfer

Wer jetzt glaubt, Spendor hätte sich mit seinen modernen Lautsprechern vom Pfad der Tugend, nämlich der Neutralität verabschiedet, liegt völlig daneben. Ist kein Bass auf der Aufnahme, macht die Spendor keinen. Der Raum eng und klein? Schade, das. Freiheitsgrade erlaubt sie sich ein wenig im Mitteltonbereich. Auch bei richtig öden und schlechten Aufnahmen vermittelt sie einen Rest Spaß, den die Kollegen aus dem rein professionellen Lager erbarmungslos unterdrücken. Während der Testphase liefen auch diverse Kinderhörspiele, die aufgrund der ausgezeichneten Sprachverständlichkeit, zum Entzücken der Eltern, leiser als sonst abgespielt werden konnten.

Es sind oft die kleinen Dinge, die das Hören mit den Spendor so angenehm und manchmal auch überraschend machen können. Isaak Hayes benutzt in der Filmmusik zu Shaft gern mal eine Orgel, der die Spendor wie aus dem Nichts eine wunderbare Klarheit und Intensität verleiht, die man bisher gar nicht so wahrgenommen hatte. Der musikalische Fluss ist bemerkenswert, ebnet dabei aber keinesfalls dynamische Abstufungen ein.

Handgearbeitet, gegen Resonanzen lackiert und mit genau auf die Chassis abgestimmten handgewickelten Spulen. Die Frequenzweiche der Spendor A5 ist ein Beispiel für gelungene Feinarbeit
Handgearbeitet, gegen Resonanzen lackiert und mit genau auf die Chassis abgestimmten handgewickelten Spulen. Die Frequenzweiche der Spendor A5 ist ein Beispiel für gelungene Feinarbeit

Trotz des bereits erwähnten niedrigen Wirkungsgrades ist die Spendor A5 gutmütig anzutreiben. Für die vorgeschaltete Elektronik wirkt sie zwar nicht als Lupe, reicht aber die Eigenschaft von Quellgeräten und Verstärker durch und gibt sich nicht anspruchslos. Auch wenn sie schon mit vergleichsweise bescheidenem Antrieb hervorragend klingen kann, goutiert sie auch Elektronik, die ein vielfaches von ihr kostet. In anderen Testberichten, besonders aus Deutschland, lese ich immer wieder, dass Spendor Lautsprecher besonders für Klassik- oder Kammerjazzhörer interessant und gewöhnungsbedürftig bis schwierig bei anderem Musikmaterial seien. In meinen Augen machen diese Lautsprecher aus jeder ihnen vorgeworfenen Konserve Musik. OK, wer die Charts hören möchte, Teenie-Pop liebt und bei Speedmetal ab und zu die Sau raus lassen möchte, der braucht sie nicht. Jeder andere Musikhörer sollte zumindest einmal eine Spendor gehört haben, um sich ein Bild von der Art ihrer Musikreproduktion zu machen. Es sollte mich wundern, wenn nicht der eine oder andere dabei hängen bleibt.

STATEMENT

Die Spendor A5 sind hervorragende gefertigte Allrounder, die neben dem delikat farbig und offen spielenden Mitteltonbereich neutrale Höhen und ein für die Größe sagenhaftes Bassfundament liefern. Musikalischer Fluss, Homogenität und Selbstverständlichkeit gepaart mit Neutralität. Das alles im schönen, aber dezenten Gehäuse für kleines Geld. Wer sie erst einmal eingespielt hat, wird sie freiwillig nicht wieder hergeben.
GEHÖRT MIT
Analoglaufwerk Rossner & Sohn Pertinax, Dr. Fuß-Steuerung
Tonarm Rega RB 300
Tonabnehmer Goldring G-1022GX, Linn Asaka
Phonopre AMR ifi iPhono, Graham Slee Audio Era Gold V + PSU1
CD-Spieler Denon DCD-1290, NAD C 516BEE
Verstärker music hall a15.2, NAD C 326BEE
Lautsprecher Rogers Studio1, Dynaudio Excite X14
Kabel Funk Tonstudiotechnik BS-2, TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Baumarkt

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