Wer jetzt glaubt, Spendor hätte sich mit seinen modernen Lautsprechern vom Pfad der Tugend, nämlich der Neutralität verabschiedet, liegt völlig daneben. Ist kein Bass auf der Aufnahme, macht die Spendor keinen. Der Raum eng und klein? Schade, das. Freiheitsgrade erlaubt sie sich ein wenig im Mitteltonbereich. Auch bei richtig öden und schlechten Aufnahmen vermittelt sie einen Rest Spaß, den die Kollegen aus dem rein professionellen Lager erbarmungslos unterdrücken. Während der Testphase liefen auch diverse Kinderhörspiele, die aufgrund der ausgezeichneten Sprachverständlichkeit, zum Entzücken der Eltern, leiser als sonst abgespielt werden konnten.
Es sind oft die kleinen Dinge, die das Hören mit den Spendor so angenehm und manchmal auch überraschend machen können. Isaak Hayes benutzt in der Filmmusik zu Shaft gern mal eine Orgel, der die Spendor wie aus dem Nichts eine wunderbare Klarheit und Intensität verleiht, die man bisher gar nicht so wahrgenommen hatte. Der musikalische Fluss ist bemerkenswert, ebnet dabei aber keinesfalls dynamische Abstufungen ein.
Trotz des bereits erwähnten niedrigen Wirkungsgrades ist die Spendor A5 gutmütig anzutreiben. Für die vorgeschaltete Elektronik wirkt sie zwar nicht als Lupe, reicht aber die Eigenschaft von Quellgeräten und Verstärker durch und gibt sich nicht anspruchslos. Auch wenn sie schon mit vergleichsweise bescheidenem Antrieb hervorragend klingen kann, goutiert sie auch Elektronik, die ein vielfaches von ihr kostet. In anderen Testberichten, besonders aus Deutschland, lese ich immer wieder, dass Spendor Lautsprecher besonders für Klassik- oder Kammerjazzhörer interessant und gewöhnungsbedürftig bis schwierig bei anderem Musikmaterial seien. In meinen Augen machen diese Lautsprecher aus jeder ihnen vorgeworfenen Konserve Musik. OK, wer die Charts hören möchte, Teenie-Pop liebt und bei Speedmetal ab und zu die Sau raus lassen möchte, der braucht sie nicht. Jeder andere Musikhörer sollte zumindest einmal eine Spendor gehört haben, um sich ein Bild von der Art ihrer Musikreproduktion zu machen. Es sollte mich wundern, wenn nicht der eine oder andere dabei hängen bleibt.
GEHÖRT MIT | |
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Analoglaufwerk | Rossner & Sohn Pertinax, Dr. Fuß-Steuerung |
Tonarm | Rega RB 300 |
Tonabnehmer | Goldring G-1022GX, Linn Asaka |
Phonopre | AMR ifi iPhono, Graham Slee Audio Era Gold V + PSU1 |
CD-Spieler | Denon DCD-1290, NAD C 516BEE |
Verstärker | music hall a15.2, NAD C 326BEE |
Lautsprecher | Rogers Studio1, Dynaudio Excite X14 |
Kabel | Funk Tonstudiotechnik BS-2, TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Baumarkt |
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