tests/13-12-24_ayon
 

Ayon Epsilon mit KT150

24.12.2013 // Dirk Sommer und Jürgen Saile
Röhre versus Transistor, Analog gegen Digital: Diese Debatten hatten sicherlich ihren Reiz, sind für mich aber spätestens seit der rasanten Entwicklung der Hochbit- und DSD-Technik Schnee von gestern. Völlig ideologiefrei geht es hier um Wohlklang aus Röhren, nicht zuletzt dank einer guten Portion High-Tech. Kurz: Es geht um Ayons Epsilon – und die neue KT150.
teaser


Die 6SJ7 Pentoden-Röhren im schwarzen Metallgehäuse arbeiten als Treiber für die KT150 und sind als Trioden geschaltet. Es handelt es sich um NOS Ware
Die 6SJ7 Pentoden-Röhren im schwarzen Metallgehäuse arbeiten als Treiber für die KT150 und sind als Trioden geschaltet. Es handelt es sich um NOS Ware

Je länger ich mit Hifi beschäftige, desto weniger traue ich mich, einem Schaltungskonzept oder -detail bestimmte klangliche Eigenschaften zuzuschreiben. Und nicht zuletzt deshalb ist es mit prinzipiell völlig egal, welche aktiven Bauelemente in meinen Hifi-Komponenten für die Verstärkung zuständig sind. Die erste Endstufe meiner Hifi-Geschichte, die zusammen mit einer Audiolabor-Vorstufe einen mächtigen Onkyo-Vollverstärker ablöste, war eine Michaelson & Austin TVA-1, bei der zwei KT-88 Gold Lion im Push-Pull-Betrieb 75 Watt leisten sollten. Dass sie später einem Transistor-Verstärker weichen musste, lag allein daran, dass sie nicht mit meinen neuen Traum-Lautsprechern harmonierte. Obwohl ich nun schon seit Jahrzehnten ein Analoglaufwerk mit Röhrennetzteil und eine Vorstufe, bei der Röhren zumindest partiell die Verstärkung übernehmen, verwende, bin ich nie in den Ruf gekommen, ein Röhrenfan zu sein. Wer gerne mal richtig laut hört und dazu einen Lautsprecher mit einem gar nicht einmal so niedrigen, für Hochwirkungsgrad-Lautsprecher-Enthusiasten aber dennoch geradezu lächerlichen Wirkungsgrad von 91 Dezibel benutzt, fände zwar auch eine Menge Röhrenamps, die die nötige Leistung haben, aber meine Geräteauswahl war nie von der Frage Röhre oder Transistor bestimmt.

Mit dem Schalter oberhalb der 12AX7 kann die Betriebsart der KT88 respektive der KT150 gewählt werden. Die Pentoden besitzen im Trioden-Modus einen ganz besonderen Reiz
Mit dem Schalter oberhalb der 12AX7 kann die Betriebsart der KT88 respektive der KT150 gewählt werden. Die Pentoden besitzen im Trioden-Modus einen ganz besonderen Reiz
Dass jetzt eine Ayon Epsilon bei mir gelandet ist, liegt nicht daran, dass Jürgen Saile, der – wie ich gerne sage – jede Röhre mit Vornamen kennt und dementsprechend als Monopolist für alle Glaskolben bestückten Geräte in Hifistatement fungiert, für einen Amp dieser Leistung nicht die richtigen, sprich „wirkungsgradschwachen“ Lautsprecher besitzt, sondern, dass ich nach dem Malheur mit den exquisiten, aber impedanzkritischen Göbel-Schallwandlern noch immer auf der Suche nach neuen Endstufen für meinen Hörraum Ayon-Chef und LumenWhite-Vertrieb Gerhard Hirt nach einem bewährten Spielpartner für die DiamondLight fragte. Er empfahl die damals brandneuen Epsilons und brachte kurzentschlossen ein Pärchen nach Gröbenzell. Dort würden sie dem Autor auch heute noch ohne jeden Gedanken an einen Test eine Menge Freude bescheren – wenn nicht inzwischen die KT150 für jede Menge Unruhe unter den Röhrenfreunden gesorgt hätte. Da lag der Gedanke nahe, auch die Epsilon für die neuen Endröhren umzurüsten. Eine bisher in keiner anderen Publikation vorgestellte Ayon-Endstufe, die zudem mit einer der spannendsten Röhren-Neuentwicklungen der letzten Jahre bestückt ist, allein zum Arbeiten und Genießen in meinem Hörraum zu haben, schien mir dann doch zu egoistisch. Doch bevor ich über meine Erfahrungen mit der Epsilon berichte, lasse ich Jürgen Saile zu Wort kommen, der Ihnen die technischen Besonderheiten von Verstärker und Röhre weit kompetenter schildern kann als ich.

Die Epsilons überzeugen nicht nur klanglich, sie begeistern auch optisch: Die Töpfe für die Trafos sind satt verchromt, die Beschriftungen graviert und der Firmenschriftzug gefräst
Die Epsilons überzeugen nicht nur klanglich, sie begeistern auch optisch: Die Töpfe für die Trafos sind satt verchromt, die Beschriftungen graviert und der Firmenschriftzug gefräst

 

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