PMC und der deutsche Markt waren in den letzten Jahren irgendwie keine besonders glückliche Kombination. Während die Produkte der 1990 von Peter Thomas gegründeten Professional Monitor Company sowohl im professionellen als auch im Heimbereich für Aufsehen und teilweise hymnische Kritiken sorgten, war es hierzulande immer unverständlich still. Erst seit PADIS-Audio und damit Ralph Koenen sich um die Marke kümmern, geht es bergauf in Deutschland. Dabei ist die Geschichte eigentlich wie gemacht für eine Legendenbildung: Peter Thomas, Ingenieur bei der BBC war unzufrieden mit den für ihn zu technisch klingenden Monitoren und entwickelte kurzerhand einen eigenen. Die BBC lehnte eine Lizenzierung und Fertigung unter dem eigenen Dach ab. Also gründete Peter Thomas mit Adrian Loader PMC und verkaufte seinen Monitor an die BBC. Dies war die Geburt der BB5, die bis heute produziert wird.
Prägendes Merkmal aller PMC-Lautsprecher ist die sogenannte Advanced Transmissionline (ATL), bei der der rückwärtig vom Tieftöner abgestrahlte Schall den Bassbereich verstärkt. Im Gegensatz zum Bassreflexprinzip, wo der Schall über ein Rohr nach außen geleitet wird und sich zu dem des Tieftöners addiert, wird er in einer Transmissionline durch eine Umwegröhre nach außen geleitet, deren Länge exakt einer halbe Wellenlänge oder einem ungraden Vielfachen der zu verstärkenden Frequenz entsprechen muss. Die Tücke liegt im Detail. Die Röhre, die meist mehrmals gefaltet im Gehäuse geführt werden muss, um eine entsprechende Länge zu erreichen, bietet den unterschiedlichen Frequenzen, die das Chassis abstrahlt, unterschiedliche Weglängen. Deswegen muss gezielt bedämpft werden, um Resonanzen und damit Verfärbungen im Mitteltonbereich zu begegnen, aber nicht zu stark, um die Wirkung des Tunnels nicht zu beeinträchtigen. Phasenschweinereien gibt es gratis obendrauf, die auch noch in den Griff gekriegt werden wollen. Einher geht die Konstruktion meist noch mit einer Absenkung des Frequenzgangs zwischen 80 bis 120 Hertz. Und da die Gehäuse kompliziert und teuer zu bauen und dazu noch schwer sind, ist das Prinzip vom Fertig-Lautsprechermarkt fast komplett verschwunden. Immerhin brauchen die Gehäuse keine Wandversteifungen, das erledigen die Bretter für die Schallführung. Neben PMC fällt mir im Fertig-Lautsprechersegment nur noch T + A ein, die sich bei einigen Modellen für diese aufwendige Bauform entschieden haben.
Genug der Theorie. Die DB1 Gold ist der letzte Kleinlautsprecher aus der i-Serie, der noch einmal überarbeitet wurde und technisch jetzt der Profiversion DB1S+ entspricht. Und um das ganze günstiger zu gestalten, gibt es nur ein schwarzes Gehäuse, die Heimversion bekommt darüber hinaus goldene Schrauben und einen ebensolchen Schriftzug. Dafür konnte der Preis auf 1500 Euro für das Pärchen gesenkt werden. Eine Menge Geld für einen Lautsprecher, der gerade mal 4,5 Kilogramm wiegt und dabei nicht mal 30 Zentimeter hoch, etwas über 15 breit und knapp 24 Zentimeter tief ist. In diesem Gehäuse soll sich laut Datenblatt eine Umwegröhre mit einer Wirklänge von 1,5 Metern verbergen. Schwer zu glauben, aber die reale Länge dürfte etwas geringer ausfallen. Aber es geht ja um die akustisch wirksame Länge und, wie bereits angedeutet, sind die Verhältnisse bei Transmissionline-Lautsprechern nicht ganz so trivial.
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