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PMC DB1 Gold

17.09.2013 // Matthias Jung

Die 27 Millimeter-Gewebe-Hochtonkalotte wurde zusammen mit SEAS entwickelt und genau auf die Anforderungen von PMC abgestimmt
Die 27 Millimeter-Gewebe-Hochtonkalotte wurde zusammen mit SEAS entwickelt und genau auf die Anforderungen von PMC abgestimmt

Die PMC DB1 Gold werden, wie alle Lautsprecher der Firma, in Handarbeit in England hergestellt. Wenn ich so etwas in der heutigen Zeit lese, lacht mein Herz, und ich hätte den kleinen auch schräg geklebtes Furnier und überstehende Kanten verziehen. Aber nichts da, die PMC sind akkurat gearbeitet und verströmen noch etwas von handwerklicher Qualität, die man bei den Massenprodukten leider so oft vermisst. Der 14-Millimeter-Tieftöner mit beschichteter Papiermembran wird bei PMC gefertigt und gleich technisch an die akustischen Gegebenheiten angepasst. Die 27 Millimeter messende, ferrofluidgekühlte Gewebekalotte aus einem Polymer namens SONOLEX ist ein Gemeinschaftsprodukt mit SEAS und wird auch in allen PMC-Lautsprechern der i-, SE- und der Twenty-Serie eingesetzt. Lautsprecherkabel finden Anschluss über ein solides Bi-Wiring-Terminal, das auch größere Kabelquerschnitte aufnimmt.

Eigen gefertigte Chassis machen den Einsatz einer einfachen Weiche zweiter Ordnung mit hochwertigen Bauteilen möglich. Die Spulen sind handgewickelt und exakt auf den jeweils eingesetzten Lautsprecher abgestimmt
Eigen gefertigte Chassis machen den Einsatz einer einfachen Weiche zweiter Ordnung mit hochwertigen Bauteilen möglich. Die Spulen sind handgewickelt und exakt auf den jeweils eingesetzten Lautsprecher abgestimmt

Wer jetzt denkt: „Ab damit ins Regal!“, wird enttäuscht. Da die Transmissionline an der Rückseite der DB1 Gold endet, muss bei der Aufstellung ein Achtungsabstand zu Rück- und Seitenwänden eingehalten werden. Im Grunde verhalten sie sich kein wenig anspruchsloser als große Bassreflexlautsprecher. Neben der Frage, wie PMC die vielfältigen Herausforderungen der TML in den Griff gekriegt hat, interessiert mich besonders die Verwandtschaft zum professionellen Lager. Oft genug wird dessen Vertretern eine zwar hochpräzise, aber emotional wenig involvierende Darstellung nachgesagt, die im Heimbereich vielen Leuten schlicht und ergreifend auf die Nerven geht.

Etwaige Probleme bei der Abstimmung der Transmissionline kann man nach den ersten Takten ad acta legen. Mal wieder Elbtonal-Percusssion mit „Mirimba Spritual“ von der in concert. Der ganz leise Anfang mit einem Marimbaphon kommt völlig klar, frei und schlackenlos rüber. Dabei wird sowohl die Größe als auch das Volumen realistisch wiedergegeben. Der Anschlag und das freie Schweben der Töne stehen völlig frei und realistisch im Raum. Befürchtungen, dass der doch recht kleine Lautsprecher im Verlauf der Stücke ob der dann auch geforderten Tieftonattacken einknickt, zerstreut dieser mit einer erstaunlichen Pegelfestigkeit. Auf eine Anhebung des Bereichs um 100 Hertz wurde verzichtet, ja es ist sogar die prinzipbedingte Senke in diesem Bereich zu beobachten. Am Anfang von „Paradies“ derselben CD werden Klanggläser angeschlagen, die entstehende Tonsäule per Hand moduliert. Die PMC stellen diese Klangsäulen extrem sauber und plastisch dar und düpieren damit meine geliebte Hausreferenz Rogers Studio 1 regelrecht: Die schmiert und verfärbt im direkten Vergleich. Das ist noch nie passiert. Brutal! Die Rogers kontert zwar mit einem richtigen Pfund untenrum, das die PMC nicht zustande bringt, die bringt aber wiederum wesentlich mehr Information im Bassbereich zustande. Ich bin glücklicher Besitzer eines superb klingenden Mitschnitts der Radioübertragung vom Esbjörn Svensson Trio Live In Paris 2005. Am Anfang gibt es eine Anmoderation und den Anfangsapplaus, der einen direkt in die Aufnahme versetzt. Die Qualitäten der DB1 Gold bei Live-Aufnahmen sind bestechend und das frequenzunabhängig. Großes Kino. Hier fallen mir wieder die großartigen Amphion ION+ ein. Über diese schrieb ich: „Leise angeschlagene Glöckchen schweben unglaublich lange aus, bis sie immer leiser werden und danach noch eine Spur Schwingung hinterlassen, die man eher spürt als hört.“ Das können die PMC auch. Dabei zeigen sie aber auch genau an, wie groß das Glöckchen ist und wo dieses in der Percussion aufgehängt ist. Jetzt mal etwas böses aus der akustischen Ecke: Ravels „A la manière de Borodine, valse“ gespielt von Begona Uriarte und Karl-Herrmann Mrongovius für vier Hände ist dynamisch, klangfarbenstark und sehr schnell. Und ja, das ist ein Klavier. Natürlich sind die ganz tiefen Register nicht da, und die Wucht eines echten Flügels können die PMC nicht transportieren. Aber den ganzen Hallraum mit dem entsprechenden Druck und jedes Detail und dies trotz der Abstriche in realistischer Größe. Wenn man etwas über die einzelnen Frequenzbereiche sagen will – oder muss wie ich in diesem Fall –, dann fällt bei aller Auflösung im Hochtonbereich auf, dass dieser niemals klingelt oder einem ungebührlich an den Ohren zerrt.


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